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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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Projektbeschreibung herunterrasselte. Sie hatte den Eindruck,
dass die Rolle, die sie dabei spielte, merkwürdig
unverhältnismäßig war: je länger sie
darüber nachdachte, desto wichtiger kam sie ihr vor, und das
stand in keinem Verhältnis zum betriebenen Aufwand…
Wenn das Projekt wirklich so wichtig war, dann hätte man
keinen Postdoc darauf angesetzt, sondern gleich ein ganzes Team,
jede Menge Labortechniker und Geräte. Vielleicht war sie ja
Teil eines Teams, ohne davon zu wissen – das war
gegenwärtig ihre Lieblingshypothese. Jetzt, da
sämtliche Regierungen nervös geworden waren und die
Bioforschung einschränkten, sie auf RF-Zonen und bestimmte
Forschungseinrichtungen beschränkten, während die
großen Konzerne auf die Verbraucherorganisationen und
Schadenersatzprozesse schielten – in Anbetracht all dessen
nahm das wissenschaftliche Leben mehr und mehr den Charakter
einer Untergrundaktivität an. (Sie hatte sich schon oft
gefragt, welches Molekül oder welche Substanz für die
Hysterie und die Unbelehrbarkeit der Mittelklasse verantwortlich
sein mochte; offenbar war es irgendwann in den
neunzehnhundertsechzigern in die Nahrungskette eingedrungen und
hatte sich seitdem unaufhaltsam verbreitet.)
    Verdammt noch mal, vielleicht waren die Geldgeber ja arm,
vielleicht stand nicht einmal ein Großkonzern oder eine
bedeutende Institution dahinter… vielleicht waren die drei
Männer vor ihr ja schon alles; die Fassade verbarg,
dass sie gar keine Fassade war; What You See Is What You
Get… Wohl wahr, der Rest des Projekts war nahezu
virtuell – automatisierte Molekularanalysen,
computerdesignte Moleküle, automatische Molekularsynthese.
Im Wesentlichen basierte es auf zwei Techniken, die einander zwar
ergänzten, ansonsten aber völlig gegensätzlich
waren. Genetische Algorithmen ermöglichten es,
Zufallsmoleküle in einer Art von Darwinschem Ausleseprozess
zu selektieren, zu variieren und abermals zu selektieren, und
zwar anhand eines Modells der bekannten Verbreitungswege der
Chemikalien im Gehirn, das von ICI-Bayer für ein paar Mark
die Nanosekunde freigegeben wurde; vergleichsweise billig. Polymerasereaktionen ermöglichten es, die selektierten
Moleküle in jeder gewünschten Menge zu replizieren, ein
Prozess, der so vollständig automatisiert war, dass das
menschliche Personal nur noch die Geräte zu spülen
brauchte.
    Irgendwann aber mussten die Produkte im Tierversuch getestet
werden, und der Rohstoff der Natur musste auf sein Potenzial hin
untersucht werden; und an beiden Enden des Zyklus standen sie und
eine Menge weißer Mäuse.
    »Könnten Sie uns vielleicht Ihre Arbeitsmethoden
demonstrieren, Doktor Taine?«
    Janis fühlte sich auf einmal wie eine Maus in einem
Labyrinth; eingesperrt und in Panik. Sie hatte die Labortür
ersetzt und verriegelt, so dass die Repräsentanten ihrer
Sponsoren gezwungen waren, das Labor von der Seite zu betreten,
die der beschädigten Wand gegenüberlag. Nicht, dass sie
vorhatte, die Ergebnisse zu fälschen, die Kontaminierung zu
ignorieren und das Beste zu hoffen. Sie hatte durchaus die
Absicht, die Mäuse zu opfern und von vorn anzufangen.
Bloß war jetzt, da sie ihre Tüchtigkeit unter Beweis
stellen sollte, nicht der rechte Zeitpunkt dafür, und
außerdem fürchtete sie, wenn sie nichts zu
demonstrieren hätte, würde man sie opfern und von vorn
anfangen. In einer flüchtigen, furchterregenden Vision sah
sie vor sich, was sie tun würde, falls man jemals
dahinterkäme – sie würde alles hinschmeißen
und ein Sabotagekämpfer werden, sie würde Plastik
tragen und sich selbst versorgen und in Psychologielabors
einbrechen und die Plattwürmer befreien, sie würde
Walschutzschiffe in die Luft jagen, um den Krill zu
retten…
    Drei Männer in dunklen Anzügen sahen sie an. Sie
versuchte, nicht an die zahlreichen Witze zu denken, die alle so
anfingen: Ein Pole, ein Deutscher und ein Russe… Behutsam nahm sie eine Maus aus einem der Käfige und setzte
sie in den Eingang des Labyrinths. Die Maus schnüffelte
umher und quiekte.
    »Wir haben hier ein Subjekt, das S, wie wir dazu sagen.
Gleich werde ich die Klappe öffnen, dann wird es sich einen
Weg durch das Labyrinth aus transparenten Röhren suchen.
Alle Subjekte – die Versuchssubjekte und die Subjekte der
Vergleichsgruppe – haben bereits gelernt, das Labyrinth zu
durchqueren. Die Versuchssubjekte haben ad libitum im
Trinkwasser geringe

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