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Das spirituelle Wunschgewicht

Das spirituelle Wunschgewicht

Titel: Das spirituelle Wunschgewicht
Autoren: Thomas Hohensee
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den Kopf bekommen hat, ihn herannahen sieht und gerade noch abwehrt oder das Problem bereits aus der Ferne erkennt.
    Es besteht immer die Möglichkeit, die Dinge nicht so weiterlaufen zu lassen wie bisher. Aber man muss die ganze Zeit sehr wach sein. Im Halbschlaf agiert man wie ein Roboter.
    Entsprechend kann man sein Essverhalten zu jedem Zeitpunkt bewusst steuern. Hat man schon Berge von Vor- und Hauptspeisen verdrückt, kann man immer noch auf die Desserts verzichten. Falls man früher merkt, dass man dabei ist, zu viel zu konsumieren, steht es einem frei, einen Teil der Speisen auf dem Teller zu lassen. Ist man noch aufmerksamer, überlegt man sich von vornherein, wie viel man essen will, und hält sich daran. Jedenfalls kann niemand behaupten, gezwungen zu sein, mehr zu essen, als ihm guttut.
    Einen letzten Punkt gilt es zu beachten, der in diesem Buch mehrfach schon angeklungen ist:
    Verhaltensänderungen fühlen sich merkwürdig an. Man kommt sich so vor, als ob man gar nicht man selbst sei. Neues Verhalten ist von komischen Gefühlen begleitet. Man fühlt sich unsicher, fremd. In Wirklichkeit ist es nur – ungewohnt.
    Der Übergang von altem zu neuem Verhalten vollzieht sich in vier Phasen.
    1. Phase: Kopf und Bauch stimmen überein. Man handelt so, wie man es seit geraumer Zeit macht. Das Verhalten ist einem vertraut. Es fühlt sich normal an. Es scheint richtig zu sein. Alles ist gut.
    2. Phase: Man beschließt, ein bestimmtes Verhalten zu ändern, in unserem Fall also weniger zu essen und einige Speisen durch andere zu ersetzen. Das ist zunächst eine reine Entscheidung des Kopfes. Hier beginnt das Abnehmen. Nur der Bauch braucht noch Zeit, sich an das Neue zu gewöhnen.
    Der freie Wille hat einen Preis: Kopf und Bauch gehen eine Zeit lang in getrennte Richtungen. PsychologInnen sprechen von kognitiver Dissonanz. Sie verursacht ein Gefühl, das man unbequem, komisch oder fremd nennen kann. Es ist unvermeidbar. Durch diese Phase muss jeder hindurch, der etwas Neues beginnt.
    Leider schrecken die meisten vor diesem Gefühl zurück, weil sie es falsch deuten. Sie meinen, weil es sich falsch anfühlt, seien sie auf dem falschen Weg. Das stimmt nicht. Im Gegenteil: Dieses merkwürdige Gefühl signalisiert einem, dass man tatsächlich angefangen hat, sich zu ändern.
    Falls man dem Missbehagen nicht begegnet, empfindet man es entweder nicht so stark – denn es ist nicht wirklich schlimm – oder man hat in Wirklichkeit noch nichts Wesentliches geändert.
    Einen kleinen Eindruck des Unbehagens, das durch etwas Neues ausgelöst wird, bekommen Sie durch das folgende Experiment: Verschränken Sie bitte die Arme vor der Brust. Jeder hat ein bestimmtes Muster, dies zu tun. Entweder legt man den linken Arm über den rechten oder umgekehrt. Dann nehmen Sie die Arme wieder herunter und wiederholen das Gleiche noch einmal mit dem Unterschied, dass Sie nun die Arme andersherum übereinander legen. Möglicherweise stellen Sie fest, dass Sie dazu nicht gleich in der Lage sind. In diesem Fall schauen Sie sich bitte erst einmal genau an, wie Sie normalerweise die Arme verschränken. Wo platzieren Sie die rechte Hand und wo die linke? Welcher Arm liegt unten, welcher oben. Wenn Sie sich das bewusst gemacht haben, ist es einfacher, die Arme in umgekehrter Weise vor der Brust zu verschränken.
    Ihre Essgewohnheiten umzustellen wird Ihnen so manches Mal ähnliche Probleme bereiten wie dieses kleine Experiment. Sie werden sich genauer anschauen müssen, wie Sie sich eigentlich ernähren, um es dann bewusst ändern zu können.
    So weiterzumachen wie gewohnt ist leichter. Eingefahrene Muster zu verändern ist am Anfang ein bisschen verwirrend. Es wäre jedoch ein schwerer Fehler, von den anfänglichen Schwierigkeiten und den ungewohnten Gefühlen, die eine Veränderung begleiten, darauf zu schließen, dass die Entscheidung für das Wunschgewicht verkehrt war. Emotionen lassen keine sicheren Schlüsse zu. Ängste bedeuten nicht unbedingt, dass man in Gefahr ist. Es kann ein Fehlalarm sein. Ärger signalisiert einem nicht zuverlässig, dass es einen Grund gibt, sich aufzuregen. Mutlosigkeit und Verzweiflung können auf Missverständnissen oder falschen Prognosen beruhen. Die Zukunft muss nicht so schwarz werden, wie man sich das denkt. Emotionen sind oft mehrdeutig. Man braucht auch den Kopf, um herauszufinden, was richtig und falsch ist.
    Rechnen Sie also mit diesem Gefühl des Ungewohnten, wenn Sie Ihr neues Essverhalten beginnen.
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