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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige
Autoren: Rebecca Gablé
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Futter verschwindet. Er glaubt, du lässt das Fleisch mitgehen und verhökerst es im Dorf.«
    Adam wechselte einen Blick mit dem Hundeführer, der die Augen verdrehte und bedauernd den Kopf schüttelte. Natürlich hatte er nichts dergleichen behauptet. Er kannte seinen Gehilfen und hatte keinerlei Anlass, an dessen Ehrlichkeit zu zweifeln. Waringham wollte einfach einen Vorwand. Irgendwie machte es ihm mehr Spaß, wenn er einen hatte.
    Als Adam aufging, dass er fällig war, ließ er die Maske der Unterwürfigkeit fallen. »So wie Ihr die Bauern auspresst, wär’s kein Wunder, wenn sie Hundefutter fräßen. Besser als nichts.«
    Robert of Waringham lächelte. Es war kein Lächeln, das anzusehen ein normaler Mensch gut aushalten konnte: Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze der Heiterkeit, und etwas Irres trat in seinen Blick.
    Diana bellte wieder und erhob sich.
    »Was immer Ihr vorhabt, Mylord, tut’s nicht hier drin«, riet Adam. »Sonst macht sie aus uns beiden Hundefutter.«
    Robert packte ihn am Kittel, stieg rückwärts über die Trennwand und zog den Jungen mit sich. Mit der Linken schlug er ihn zu Boden, mit der Rechten riss er Walter die Hundepeitsche aus der Hand, und dann machte er sich ans Werk.
     
    »Zum letzten Mal, Blanche, wo ist das Fohlen?«
    »Zum letzten Mal?« , wiederholte das junge Mädchen halb amüsiert, halb entrüstet. »Ist das so etwas wie eine Drohung?«
    »Schon möglich«, erwiderte Geoffrey und machte einen Schritt auf sie zu, um zu unterstreichen, wie ernst es ihm war. Die Stalltür stand weit offen und ließ das helle Frühlingslicht herein, aber trotzdem war Blanche der Fluchtweg abgeschnitten,denn Geoffrey hatte sie in die Ecke zwischen Stirn- und Seitenwand gedrängt.
    Blanche schien indes nicht beunruhigt. »Dann lass dir sagen, dass du mir keine Angst machen kannst. Du wirst schwerlich die Hand gegen mich erheben, nicht wahr, Cousin?«
    »Bist du dir dessen so sicher?«, entgegnete er, obwohl er genau wusste, dass es das war, was sie hören wollte. Blanche spielte gern mit dem Feuer.
    Mit einem siegesgewissen Lächeln strich sie sich die schwarzen Locken hinters Ohr. »Das Fohlen ist an einem sicheren Ort, und du wirst nie aus mir rausholen, wo.«
    Er schloss die Lücke zwischen ihnen mit einem plötzlichen Schritt, packte ihre Hände, zwang sie auf den Rücken und hielt sie dort mühelos mit einer der seinen. »Wenn du dich da nur nicht irrst. Das Fohlen gehört mir , Blanche. Und was du tust, ist Quälerei. Das ist kein Spaß, verstehst du? Also wirst du mir jetzt sagen, wo du es versteckt hast, und ich werde hingehen und …«
    »Nein! Du willst ihr die Kehle durchschneiden, ich weiß es. Dabei könnte sie hier ein so schönes Leben haben, und wir könnten sie in die Zucht nehmen und …«
    »Sie kann nicht einmal stehen. Das heißt, sie kann nicht trinken.«
    »Ich hab ihr verdünnte Kuhmilch gegeben, und sie hat sie getrunken.«
    »Aber vermutlich wird sie sie nicht vertragen. Und sie wird auf diesem verkümmerten Bein niemals laufen. Ein Pferd, das sich nicht bewegt, wird krank.«
    »Jack der Tischler könnte ihr doch ein Holzbein machen und …«
    »Oh, das ist wirklich das Albernste, was ich je gehört habe! Selbst wenn wir sie durchbekämen, sie könnte niemals eine Zuchtstute werden, denn auf drei Beinen hätte sie nicht genug Gleichgewicht, damit ein Hengst sie …« Er brach abrupt ab.
    »Ja?«, fragte Blanche mit großen Unschuldsaugen, und als sie sah, wie seine Wangen sich verfärbten, lachte sie.
    Sie war ein bisschen verliebt in ihren strengen Cousin. Ebenso wie sein Vater, sein Großvater und alle Stallmeister in Waringham seit Menschengedenken war er ein eher ernster, wortkarger Mann, doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern besaß er höfische Bildung und war von ritterlichem Stand. Als Knappe war er mit dem Earl of Salisbury nach Frankreich gezogen und vor zwei Jahren aus der letzten – verlorenen – Schlacht des Krieges als Ritter heimgekehrt, nur um festzustellen, dass seine beiden älteren Brüder, die das Gestüt übernommen hatten, im Winter zuvor an der Pest gestorben waren. So hatte Geoffrey mit nur dreiundzwanzig Jahren und ohne viel Erfahrung die berühmteste Pferdezucht Englands übernommen, deren eine Hälfte ihm, deren andere Hälfte dem Earl of Waringham gehörte. Von Anfang an war seine damals sechzehnjährige Cousine ihm eine große Hilfe gewesen, denn sie hatte diese geheimnisvolle Gabe der Waringham, die über normalen Pferdeverstand
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