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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman]
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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viele Sorgen um die Wege, die du nicht gehst.« Sein Gesicht wurde wieder ernst. »Außerdem wirst du wahrscheinlich uns alle überleben, und ich kann mir kaum vorstellen, dass dir irgendwelche Wege verschlossen bleiben.« Er stieg vom Wagen und nahm kurz meine Hand, um sie zu drücken. »Ruf mich, wenn du irgendetwas brauchst.«
    Ich lächelte. »Das werde ich tun. Danke für den Zwischenhalt.«
    »Wirst du morgen mit Liam zur Höhle gehen?«
    Ich nickte. »Ja. Sasha hat mir versprochen, während des Tages, den wir fort sind, meinen Wagen zu fahren.«
    »Das ist gut für sie. Sie wird es problemlos schaffen.« Akashi ging davon, um die anderen Wagen zu überprüfen. Zwei Jungen, Justin und Amil, gingen zu Tiger und hielten ihr einen Beutel voller Wasser hin. Sie trank geräuschvoll und schüttelte den Kopf auf und ab, so dass es spritzte.
    Die Jungen, einer klein, einer groß, lachten und zogen weiter, und wenig später setzte die lange Kolonne aus zweiundzwanzig Wagen ihren Weg bergauf fort. Neuer Pflanzenwuchs hatte die kahlen Narben überdeckt, die von den herabstürzenden Felsen und Bäumen aufgerissen worden waren. Schmetterlinge flatterten zwischen den hellen gelben und weißen Frühlingsblumen. Ich sang die ganze Zeit, während wir zwischen den Knochen der Steinlawine unterwegs waren. Während ich sang, wünschte ich lautlos meinen Adoptiveltern Therese und Steven eine gute Reise. Hier waren sie gestorben. Ich sang für sie, um ihnen zu beweisen, dass ich gesund und stark war.
    Am nächsten Morgen, kurz vor Beginn der Dämmerung, goss ich mir eine Tasse Sonnentee ein, der noch vom Vortag stammte und nun kalt und herb war. Dazu aß ich ein paar kleine getrocknete Äpfel aus der Ernte des vergangenen Jahres. Während ich frühstückte, ließ das Licht langsam die Sterne verblassen. Dies musste die Tageszeit gewesen sein, zu der sich Jenna am häufigsten in die Höhle geschlichen hatte. Sie hatte sie uns erst wenige Tage vor dem Start des Silberschiffs gezeigt. Die Höhle war einst ein Kriegsstützpunkt für unsere modifizierten Eltern gewesen, und Kayleen hatte gescherzt, dass wir vermutlich dort geboren waren. In den Jahren, die Jenna ganz allein außerhalb der Stadt gelebt hatte, hatte sie viele Artefakte aus der Kriegszeit gesammelt, modifizierte Waffen und Kommunikationsgeräte, modifizierte Werkzeuge und Kleidung. Unser Erbe. Vieles davon lagerte in dieser Höhle …
    Sashas Schritte knirschten auf dem Weg. Ihre dunklen Augen funkelten aufgeregt. Sie begrüßte mich herzlich. »Guten Morgen. Wie geht es dir?«
    Ihre Begeisterung ließ mich lächeln. »Großartig.« Ich griff nach einer getrockneten Pongabeere, die auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft und flach war. »Würdest du mir helfen, Tiger anzuschirren?«
    Sie nahm die Beere von mir entgegen und ging los, um Tiger zu holen. Ihr dunkles Haar bildete einen starken Kontrast zu Tigers graubrauner Grundfarbe und den gelben und hellbraunen Streifen, denen die Gebras ihren Namen verdankten. Tiger begrüßte sie mit einem leisen Tröten und stupste Sasha sogleich wegen des Leckerbissens an. Ein gieriges Tier. Sasha fütterte sie vorsichtig mit der Beere und führte sie dann zurück. Sie hatte dabei geholfen, Tiger an den Wagen zu gewöhnen, und wir beide hatten viele Tage damit verbracht, Pongabeeren und Zwillingsbaumfrüchte und wilde Zwiebeln zu sammeln.
    Als jede von uns ein Ende des Schulter- und Brustriemens nahm, um ihn über Tigers Kopf zu ziehen, fragte sie: »Wohin geht ihr? Ihr brecht jedes Mal an diesem Tag auf und kehrt irgendwann am folgenden Morgen zurück. Tut ihr es, damit Liam und du eine Weile ungestört zusammen sein könnt?« In ihrem Tonfall war eine Spur von Verschmitztheit. »Ich wette, ihr beiden könnt schnell genug rennen, um innerhalb kurzer Zeit eine Hütte am See zu erreichen.«
    Ich lachte und wurde durch Liam davor bewahrt, ihr eine Antwort geben zu müssen.
    »Guten Morgen!«, begrüßte er uns.
    Es dauerte noch einen Moment, bis wir aufbrechen konnten. Die Morgenschatten waren immer noch lang, als wir losliefen und absichtlich eine falsche Richtung einschlugen. Nach etwa zehn Minuten im entspannten Dauerlauf, nachdem wir uns aufgewärmt und uns in der kühlen Luft gestreckt hatten, steigerten wir das Tempo, immer noch in der falschen Richtung, und rannten um die Wette. Rotbeerenbüsche und Grashalme schlugen gegen meine Beine. Dornige Stolperreben und stechender Efeu drohten uns zu Fall zu bringen. Wo
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