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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Autoren: Alexandra Reinwarth
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außer mir! Zum Kotzen ist das. Ich muss der Tatsache ins Gesicht sehen: Der Abenteuerspielplatz ist zu einem Sandkasten geworden.
    Bei uns zu Hause hat sich das Liebesleben nach der ersten Verliebtheit (Mamma mia, was für eine Zeit) beruhigt und wir haben circa einmal die Woche Sex. Manchmal auch einen ganzen Monat lang nicht und dann wieder an mehreren Tagen hintereinander. Das geht phasenweise rauf und runter, wie eine Fieberkurve. Meistens in der Löffelchenstellung. Erstens komme ich mir dabei sexy vor und zweitens hab ich eine Hand frei. Außerdem liegt man schön bequem. Die Missionarsstellung hingegen finde ich nicht immer unproblematisch: Das ist nur schön, wenn gerade absolute Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung herrscht. Denn: So ein Gesichtsausdruck beim Sex ist mitunter ziemlich lächerlich, wie beim Niesen oder Sich-einen-Mückenstich-Aufkratzen, man verdreht die Augen und guckt wie ein Depp. Das findet man nur hinreißend, wenn nichts als Wohlwollen, Liebe und/oder Lust vorherrschen. Und wenn man frisch verliebt ist. Ich habe festgestellt: Je länger die Beziehung, desto Augen zu. Lieber mehr spüren als gucken. So kann man auch leichter von diesem wahnsinnig gut aussehenden Kabarettisten fantasieren. Das macht man nicht, wenn der Mann noch frisch ist. Die Zeit macht den Sex unaufgeregter, dafür zuverlässiger, man ist aufeinander eingespielt, das ist schön und vertraut. Und etwas langweilig.
    Zu meiner Genugtuung waren die Umfrage-Nymphomanen auch nicht zufrieden mit ihrem Sexleben. Gott sei Dank. Zu wenig (!), zu schnell, zu langweilig, zu höhepunktlos usw. Problem Nummer eins scheint die mangelnde Kommunikation zu sein. Eine Studie in meinem Freundeskreis ergab, dass es 100 Prozent der Deutschen leichter fallen würde, zwei richtig scharfe Chilis zu essen, als mit ihrem Partner über ihre geheimsten Sexwünsche zu reden. Also die richtig geheimen. Ich überlege, wann L. und ich das letzte Mal über verborgene Fantasien gesprochen haben. Das muss Jahre her sein. Ich sag es ja, zum Kotzen, wenn man drüber nachdenkt. Das kann so nicht weitergehen. Am nächsten Abend, während der Zubereitung meiner himmlischen Gamba-Lasagne, frage ich L., ob er findet, dass ich gut im Bett bin. Er sagt: »Ja.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht ein Was-immer-du-willst-aber-lass-mich-in-Ruhe-Ja ist. Außerdem kann er sich wahrscheinlich ungefähr vorstellen, was los gewesen wäre, hätte er Nein gesagt. L. wendet sich wieder seiner Sonntagszeitung zu und tätschelt den Kopf von unserem Hund Lila, der zu seinen Füßen vor dem Sofa liegt.
    Das ist der Moment, in dem ich L. insgeheim schwöre, dass ich ihn so weit bringen werde, dass er allein bei der Erwähnung des Wortes Bett wimmert und/oder wie ein Tier über mich herfällt – eins von beidem auf jeden Fall, ich bin mir da noch nicht sicher.
    Im Ernst. Ich will, dass ihm Schauer über den Rücken laufen, wenn er an unsere letzte Nacht denkt. Dass ich ihm eine Lust bereite, die er so noch nie verspürt hat und nach der er süchtig wird. Und ich auch. Dass er vom Büro nach Hause kommt und sich auf dem Weg ins Schlafzimmer die Klamotten vom Leib reißt, weil ich ihn mit einem Anruf so heiß gemacht habe, dass er seit der Mittagspause nicht mehr klar denken kann. Gut, vielleicht nicht jeden Tag. Aber manchmal.
    Haben Sie auch 9 ½ Wochen gesehen, vor gefühlten hundert Jahren? Die hatten doch ein paar gute Ideen. Wobei ich das gegenseitige Einschmieren mit Lebensmitteln, um sie sich gegenseitig vom Körper zu lecken, WIRKLICH nicht zur Nachahmung empfehle. Was habe ich mir damals die Beine geschrubbt, bis der Honigpapp wieder abging. Nein, da muss es andere Möglichkeiten geben, um zur Sexgöttin zu werden. Ich glaube auch, dass ein Mann, dessen Freundin eine Cruise Missile im Bett ist, den Reizen von anderen Frauen indifferenter gegenübersteht. Nicht, dass ich da größere Befürchtungen hätte, aber als Nebenwirkung ist mir das durchaus willkommen. Der Entschluss ist gefasst, ich werde der Sache jetzt auf den Grund gehen. Ich werde die beste Liebhaberin der Welt werden.
    Als Allererstes konsultiere ich, wie jede Frau, meine beste Freundin: Jana. Sie ist 32 und seit zwei Jahren Single. Ihre italienische Urgroßmutter hat ihr die schwarzen Locken, die dunklen Augen und ein leicht aufbrausendes Temperament vererbt. Neben Jana komme ich mir immer vor wie ein blutleerer Stangensellerie, mit meinem mittelbraunen Schnittlauchhaar und meiner blassen Haut. Janas
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