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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
Autoren: Brunnen Verlag
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weiteren Strahl entgegen, und die Kälte wanderte von der Spitze weiter nach hinten, bis der halbe Arm steif geworden war. Der Krake brüllte wütend auf, und Odomar lachte erleichtert.
    «Na, wie gefällt dir das? Noch mehr gefällig?»
    Er ließ die Spitze des nächsten Tentakels einfrieren und hielt sich gleichzeitig die andern Arme vom Leib, indem er sie immer aufs Neue mit dem Schwert abhackte, wenn sie ihm zu nahe kamen. Natürlich wuchsen sie sofort wieder nach, und die eingefrorenen Tentakel tauten auch schneller wieder auf, als es ihm lieb war. Seine anfängliche Zuversicht verflog im Nu. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschah, war er verloren. Und das Wunder geschah.
    Eigentlich war es nur ein Versehen. Da sich Odomar auf so vieles gleichzeitig konzentrieren musste, verfehlte er einen Tentakel, und sein Eisstrahl fror stattdessen ein Stück des Bodens ein und überzog es mit einer dünnen Eisschicht. Aber genau das war seine Rettung. Als nämlich der Krake rein zufällig damit in Berührung kam, blieb er prompt mit den Saugnäpfen daran kleben! Er quietschte verärgert und zerrte wie verrückt an dem Tentakel, um ihn wieder vom Boden wegzukriegen, doch es nützte alles nichts: Er klebte daran fest und kam nicht mehr los.
    Als Odomar sich der glücklichen Fügung bewusst wurde, schöpfte er neue Hoffnung. Rasch begann er, weitere Teile des Bodens einzufrieren, und es funktionierte tatsächlich: Je mehr das Monster um sich schlug, desto mehr Saugnäpfe kamen mit der Eisfläche am Boden in Berührung und blieben daran haften.
    «Nettes Spiel, was?», kicherte Odomar.
    Der Krake wurde grellgrün vor Wut und stieß merkwürdige Geräusche und blaue Tinte aus, während er sich am Boden wand und sich genau dadurch selbst außer Gefecht setzte. Schließlich war er so weit festgefroren, dass er Odomar nicht mehr gefährlich werden konnte. Der Bursche kletterte auf seinen Rücken, hob das Schwert dreimal über seinen Körper und stach es dem Kraken mitten in jedes seiner drei Herzen. Mit einem leisen Stöhnen brach das Ungeheuer endgültig zusammen und färbte sich augenblicklich steingrau.
    Odomar sprang von dem toten Kraken hinunter, steckte das Schwert in die Scheide, die an seinem Gürtel befestigt war, und atmete befreit auf.
    Das ist gerade noch mal gutgegangen , dachte er. Jetzt aber nichts wie raus hier.
    Entkräftet kehrte er ans Ufer des Sees zurück, schulterte seinen Rucksack und nahm die Fackel in die rechte Hand. Er suchte die ganze Grotte nach einem Ausgang ab, konnte aber keinen finden, nicht einmal die kleinste Felsspalte.
    «Dann muss ich wohl doch übers Wasser gehen», murmelte er, obwohl er von der Idee nicht sehr begeistert war. Wer konnte schon wissen, ob noch mehr von diesen Ungeheuern in der Tiefe des Sees lauerten. Er hätte keine Kraft übrig gehabt, noch eines von der Sorte zu erledigen. Aber ob es ihm passte oder nicht: Der einzig mögliche Weg aus dem Berg führte nun mal durch diesen See. Und so fasste sich Odomar ein Herz und streckte seinen linken Arm aus. Der Eisstrahl, der aus seiner Handfläche hervorschoss, ließ das Wasser in Ufernähe gefrieren. Als die Eisschicht dick genug war, um sein Gewicht zu tragen, trat er vorsichtig ein Stück auf den See hinaus und fror den nächsten Abschnitt ein. Langsam bahnte er sich eine Eisstraße über den See, immer schön an den Felswänden entlang und immer mit einem prüfenden Blick auf das Wasser.
    Alles schien ruhig zu sein. Der See lag friedlich und still. Kein Monster weit und breit. Nur das Klicken der Wassertropfen, die auf die Wasser- und die Eisoberfläche fielen. Und Odomars riesenhafter Schatten, den die Fackel an die Wand warf. Sonst nichts.
    Der See verzweigte sich in drei Arme, und Odomar wählte den rechten aus. Die Decke wurde niedriger, und hinter der nächsten Rechtsbiegung entdeckte Odomar zu seiner großen Freude einen seitlich abzweigenden Höhlengang in der Felswand. Wohin er führte, wusste er nicht. Aber das war ihm im Augenblick ziemlich egal. Hauptsache, er kam aus dieser unheimlichen Grotte heraus. Er warf einen letzten Blick zurück auf den unterirdischen See, und da blieb ihm schier das Herz stehen: Das Wasser kräuselte sich. Und das nicht nur an einer Stelle. Wo er auch hinsah, bildeten sich kleine Wellen, und sie kamen mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu.
    Nein! Nicht schon wieder!
    So schnell er konnte, kletterte er in das Loch hinein, gerade noch rechtzeitig, bevor der erste Tentakel aus dem Wasser
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