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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
Autoren: Brunnen Verlag
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eine grünblaue Flüssigkeit trat aus. Odomar schwamm an die Wasseroberfläche und hatte kaum Zeit zum Luftschnappen, als etwas seinen linken Fuß packte und ihn erneut in die Tiefe zog. Wieder schlug er mit dem Schwert zu, und ein Schauer durchfuhr ihn, als er sah, was es wirklich war, das ihn angriff. Es war keine Seeschlange, wie er gedacht hatte. Es war ein Höhlenkrake!
    Und er war wirklich riesig! Seine Tentakel waren mindestens sechs Armspannen lang, und seine Haut glühte orangerot. Man erzählte sich die wildesten Geschichten über diese hochintelligenten Tiere. Sie hatten drei Herzen und neun Gehirne, ein Haupthirn und acht weitere, in jedem Arm eines. Da sie weder Gräten noch Knochen besaßen, konnten sie sich durch kleinste Felsspalten zwängen. Sie waren aggressive Jäger, und wenn sie ihre Beute mit den Saugnäpfen gepackt und zum Mund geführt hatten, spritzten sie einen Verdauungssaft in sie hinein, der ihr Fleisch von innen heraus auflöste. Der daraus entstandene Brei wurde anschließend in aller Ruhe aufgesaugt. So oder so, die Begegnung mit einem Höhlenkraken endete in den meisten Fällen tödlich. Und wenn Odomar sich nicht rechtzeitig aus dessen Umklammerung befreien konnte, würde ihn dasselbe Schicksal ereilen.
    Nachdem er sich mehrmals um seine eigene Achse gedreht hatte und von dem Kraken heftig durchgeschüttelt worden war, schaffte er es, den zweiten Tentakel abzutrennen. Er strampelte sich frei und schwamm um sein Leben. Das Ufer war ganz nah, rückte aber gleich wieder in unerreichbare Ferne, als der gewaltige Krake seine Tentakel ausrollte, sich an Odomars Körper festsaugte und ihn wieder unter Wasser zog. Der junge Mann verteidigte sich mit dem Schwert, so gut er konnte, aber immer wenn er einen Fangarm erwischte, griff bereits ein anderer nach ihm. Ja, es schien geradezu, als würden die abgetrennten Glieder ständig nachwachsen!
    Das Blut des Kraken färbte das klare Wasser grünblau. Die Bestie peitschte mit ihren Tentakeln wütend den See auf. Ihre Hautfarbe war jetzt feuerrot vor Zorn.
    Odomar wurde unter Wasser hin und her geschleudert. Seine Lungen brannten, während er gegen das Monster kämpfte. Er brauchte dringend Luft. Endlich gelang es ihm mit mehreren Schwertstreichen, dem Kraken zu entkommen. Nach Atem ringend und zitternd vor Kälte schleppte er sich ans Ufer und stolperte weit genug in die Grotte zurück, um außer Reichweite der Fangarme zu sein. Die Tentakel schossen wie Schlangen hinter ihm her, waren aber zu kurz, um ihn zu ergreifen, und Odomar sank erschöpft auf den Boden und schloss für einen Moment die Augen.
    Geschafft!, dachte er erleichtert. Doch leider hatte er sich zu früh gefreut. Und das, was er nun zu Gesicht bekam, stellte alles in den Schatten, was er jemals über diese Ungeheuer gehört hatte: Der Koloss stieg aus dem Wasser! Ja, er zog sich mit den Saugnäpfen seiner acht Tentakel – sie waren tatsächlich wieder völlig intakt! – an Land und bewegte sich ringelnd auf Odomar zu! Der Krake gab einen schauerlich quietschenden Ton von sich, der von den Grottenwänden widerhallte. Seine Farbe hatte sich jetzt in ein giftiges Gelb verwandelt, gefährlich – und tödlich.
    Odomar konnte den riesigen Körper der Bestie sehen, ihre großen Augen und ihren elastischen Schnabel in der Mitte der Tentakel, der gierig schmatzte und nur danach lechzte, ihn auszusaugen. Er wusste, das Schwert allein würde nicht ausreichen, um das Tier zu bezwingen. Dessen abgeschlagene Arme wuchsen viel zu schnell nach, und wenn man bedachte, dass jeder Arm sein eigenes Gehirn hatte, so war es, als müsste er nicht gegen ein Tier ankämpfen, sondern gegen acht. Er brauchte also dringend eine andere Waffe! Und er wusste auch schon, welche. Er hatte sie bisher nur zum Spaß gebraucht, aber nie, um sein Leben zu verteidigen. Und er war sich auch nicht sicher, ob sie ausreichen würde, um den Kraken zu besiegen. Aber er musste es wenigstens versuchen. Es war seine einzige Chance!
    Eilends flüchtete er so weit in die Höhle zurück, bis es nicht mehr weiterging. Da stand er, mit dem Rücken zur Wand, das flammende Schwert verteidigend vorgestreckt, und ließ den Kraken auf sich zukommen.
    «Schön, du willst mit mir spielen?», rief er ihm zu. «Dann spielen wir!» Er streckte seinen linken Arm aus, öffnete seine Faust, und aus seiner Handfläche schoss ein Strahl aus purem Eis. Er traf einen der Tentakel, welcher sofort an der Spitze einfror. Odomar schoss ihm einen
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