Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)
Autoren: Joseph Caldwell
Vom Netzwerk:
Höflichkeiten überschüttet. »Lass gut sein«, wehrte Kitty ab. »Du wirst hier gebraucht. Ich gehe allein.«
    »Aaron kümmert sich um das Schwein. Ich komme mit.«
    »Nein, bleib hier. Ich gehe allein.«
    Sie hatten ihren Transporter erreicht, den sie am Ende des Feldes hinter der Mauer geparkt hatten. Kitty hatte schon ihre Hand am Türgriff, Kieran war fast genauso schnell und hielt sie fest.
    »Bitte, lass mich«, sagte Kitty. »Ich bin gleich wieder da.«
    Ohne die Hände voneinander zu lösen, schauten sie sich an – Kitty mit leichtgeöffnetem Mund, Kieran mit fragendem Blick. Keiner bewegte sich, jeder las in den Augen des anderen, Ahnungen schlichen sich durch das Labyrinth der Gehirnwindungen, genährt von den durchdringenden Blicken und dem fieberhaft arbeitenden Unterbewusstsein, das sich an die Wahrheit herantastete. Dann war die Erkenntnis da. Jeder begriff, was der andere getan hatte.
    »Gehen wir also beide«, sagte Kieran ruhig.
    »Es ist wohl besser so.«
    Kieran machte die Tür auf. Kitty rannte auf die andere Seite und stieg ein. Sie hatte ihre Tür als Erste zugeschlagen.
    »Wie lange hast du noch Zeit, ehe es … ehe es geschieht?«, fragte Kieran.
    »Bis Brid sich an den Webstuhl setzt. Und wann passiert es bei dir?«
    Sie waren auf der schmalen Straße, Staub wirbelte hinter ihnen auf. Zweimal landeten sie fast im Graben, um Nachbarn auszuweichen, die zum Fest wollten. »Wenn Taddy die Harfe aufnimmt.«
    Wieder mussten sich zwei Nachbarn platt an die Hecke drücken, als der Transporter vorbeiraste. Kieran und Kitty saßen stumm im Wagen, den Blick auf die Straße geheftet. Eine große Ruhe hatte sie überkommen. Kaum wahrnehmbar, vielleicht hatte es auch nur den Anschein, fuhr der Pickup nicht mehr ganz so schnell. Aber eigentlich konnte das gar nicht sein, die Staubwolken hinter ihnen bewiesen etwas anderes.
    Kitty brach das Schweigen. »Es wäre, was er verdient.«
    »Und Peter hat ihn schließlich gewarnt.«
    »Er ist so furchtbar arrogant. Du hast ihn ja nie erlebt, wie er dort herumstolziert, wie der Herr im Hause.« Sie hielt einen Moment inne. »Was er ja auch beinahe war, soll er sich doch zum …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende, atmete nur tief aus.
    Stille. Dann sagte Kieran: »Wir könnten auch umkehren.«
    Kitty schürzte kurz die Lippen. »Ja, könnten wir machen. Sollen wir?«
    »Er hat keine Befugnis, die Burg zu betreten.«
    »Stimmt. Er hat keine Befugnis.«
    Sie fuhren trotzdem weiter, bis sie weiter oben Brendan Malloy sahen, der in aller Gemächlichkeit seine Kühe die Straße entlangtrieb. Hupen hatte keinen Zweck. Weder die Kühe noch Brendan hätten irgendwohin ausweichen können. Bei seinem Alter – über achtzig – konnte Brendan wohl kaum über die Hecke klettern, die die Straße säumte, und die Kühe hätten das erst recht nicht geschafft. DerTransporter blieb stehen. »Ist das für uns ein Zeichen ›bis hierher und nicht weiter‹?«, fragte Kieran.
    »Ich glaube nicht an Zeichen.«
    Kieran blickte zum Himmel. Auch Kitty suchte nach irgendetwas am westlichen Horizont. Ohne sich abzusprechen, stiegen sie aus und kletterten links über Hecke und Steinmauer auf die Weide.
    »Verdammt!«, fluchte Kitty. »Weshalb können wir ihn nicht einfach dort lassen, wo er ist?«
    »Die Geister, die wir dort haben, reichen.«
    »Ich fürchte, wir kommen genau richtig, um mit ihm zusammen in die Luft zu gehen.«
    »Wie viel Zeit hast du noch?«
    »Brid geht immer kurz vor Sonnenuntergang an den Webstuhl. Genau dann, wenn auch Taddy die Harfe aufnimmt.«
    Beide drehten die Köpfe nach Westen. Die Sonne stand zwar noch ein Stück über dem Horizont, sank aber rasch. Ohne seine Frau anzusehen, sagte Kieran: »Rede jetzt lieber nicht.«
    Sie fingen an zu rennen. Kieran gab sich Mühe, zwei Schritte hinter seiner Frau zu bleiben. Was immer auch kommen mochte, zurücklassen wollte er sie auf keinen Fall.
    Wiederum, wenn er schneller dort war als sie, könnte er vielleicht noch ihren Zündkörper unwirksam machen, ehe er losging. »Wie hast du herausgefunden, wie man es macht?«, fragte er so harmlos wie möglich.
    »Im Internet. Und du?«
    »In einem Katalog aus Texas. Wie man eine ganze Stadt hochjagen kann, konnte man da lesen.«
    Sie waren auf Höhe der Burg. Vor dem Tor zur Großen Halle stand der Sportwagen Seiner Lordschaft. »Was sagen wir ihm, wenn wir ihn sehen?«, fragte Kitty.
    »Er soll machen, dass er rauskommt.«
    Kieran ging langsam die Puste aus. Kitty
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher