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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene
Autoren: Iris Johansen
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kur
    z nach. Wahrscheinlich war es reine
    Zeitverschwendung, falls es nichts weiter als eine Schmiergeldliste war. Auf der Suche nach dem Nagel zu Gardeaux's Sarg war er inzwischen allzu vielen toten Spuren gefolgt.
    Aber wenn es eine Abschußliste war, dann wußte vielleicht eins der zukünftigen Opfer etwas, das für ihn von Nutzen war.
    Außerdem, wenn Gardeaux wollte, daß sie starben, wollte Nicholas sie, verdammt noch mal, lebendig sehen.
    »Und? « drängte Jamie.
    »Wie komme ich auf dieses Medas? «
    »Die Gäste werden vom Athener Hafen aus mit Booten rübergebracht. Das erste Boot fährt heute abend um acht. Du brauchst nur mit einer Einladung aufzutauchen.«
    »Ich frage mich, wie viele von Gardeaux's Männern genau wie ich Einladungen gekauft haben.«
    »Ich habe die Gäste überprüft«, warf Conner ein. »Keiner von ihnen hat sich eingekauft.«
    »Vielleicht. Gibt es irgendeine andere Möglichkeit, um auf die Insel zu gelangen? «
    Conner schüttelte den Kopf. »Sie hat eine zerklüftete Felsenküste, und es gibt nur eine einzige Anlegestelle. Medas ist nicht viel größer als eine Briefmarke. In weniger als einer Stunde kommt man um die ganze Insel herum. Außer der Villa, in der die Party stattfinden wird, gibt es nur noch ein paar Nebengebäude.«
    »Und die Anlegestelle wird von Kavinskis Sicherheitsleuten bewacht«, fügte Jamie hinzu. »Es wirkt nicht gerade wie die ideale Gelegenheit für Gardeaux, sich seiner Feinde zu entledigen.« Er lächelte. »Andererseits wirkte Kaifer auch wie ein unmögliches Ziel, und trotzdem haben wir es geschafft.«
    »Damals waren wir mager und hungrig auf Beute aus«, stellte Nicholas fest. »Gardeaux hingegen ist ein fetter Kater, der es vorzieht, vor dem Loch zu liegen und zu warten, daß die Maus rausspaziert kommt. Aber ich nehme an, ich fahre trotzdem hin und sehe mir den Laden mal an.«
    »Ich könnte auch gehen. Oder du schickst jemand anderen hin.«
    »Nein, ich fahre selbst.«
    »Warum? « Jamie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Könnte es vielleicht sein, daß du da draußen in der Wildnis ein wenig rastlos geworden bist? «
    Gott, ja, er war rastlos. Rastlos und ungeduldig und erfüllt von dem Wunsch, daß die ganze Sache endlich vorüber war. Seinem
    Ziel, Gardeaux zur Strecke zu bringen, war er nicht näher als vor einem Jahr.
    »Du bist es einfach zu sehr gewohnt, am Rande des Abgrunds spazierenzugehen«, stellte Jamie leichthin fest. »Und du wirst nie etwas anderes als mager und hungrig sein, mein Junge. Ich gebe zu, daß mir die Aufregung auch manchmal fehlt.« Er stieß einen Seufzer aus. »Aber unglücklicherweise ist es eine bedauerliche Wahrheit, daß jeder Mensch nur eine begrenzte Anzahl an Konversationen führen kann.«
    »Das ist mir klar. Aber ich will Gardeaux.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Ich brauche einen Bericht über sämtliche Namen, die auf der Liste stehen.«
    »Der liegt bereits auf dem Schreibtisch in deinem Hotelzimmer bereit. Wie du sehen wirst, gibt es zwischen den Namen keinen erkennbaren Zusammenhang.«
    Nein, Medas würde ein wirres Knäuel aus Widersprüchen und Mutmaßungen und Vielleichts sein.
    Aber der besonders gekennzeichnete Name auf der Liste, der von Conner erwähnt worden war, war vielleicht bedeutungsvoll.
    Vielleicht handelte es sich um die Person, die am dringendsten bestochen werden mußte oder aber um das wichtigste Ziel eines Mordanschlags. Auf jeden Fall hatte sie besondere Beachtung verdient. Er faltete den Zettel auseinander, der ihm von Jamie ausgehändigt worden war.
    Der Name, der ganz oben auf der Liste stand, war nicht nur unterstrichen, sondern obendrein noch eingekreist.
    Nell Calder.
    4 . Juni Medas, Griechenland
    »Mama, ich habe ein Monster gesehen«, verkündete Jill.
    »Ach ja, mein Schatz?« Links neben dem Spanischen Flieder schob Nell eine weiße Hyazinthe in die Vase aus chinesischem Porzellan, ehe sie ihr Werk mit schräg gelegtem Kopf musterte.
    Ja, wunderbar. Sie griff nach einer weiteren Fliederblüte und sah zu Jill hinüber, die im Türrahmen stand.
    »Wie Pete, den Zauberdrachen?«
    Jill bedachte sie mit einem empörten Blick. »Nein, der ist ja nicht echt, aber dieses Monster habe ich wirklich gesehen. Ein Menschenmonster. Mit einer langen grauen Nase und solchen Augen.« Sie formte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, und da er ihr zu klein erschien, benutzte sie auch noch die andere Hand, um zu zeigen, wie groß die Augen gewesen waren.
    »Und mit einem
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