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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden
Autoren: Portia Da Costa
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Zeit.» Sie zuckte mit den Schultern. «Ich fürchte nur, dass sie nicht an denselben Ort gegangen ist.» Michiko setzte ihre Aufgaben mit trockenem Lächeln fort.
    Belinda und Jonathan tauschten einen Blick stillschweigender Übereinkunft aus und standen dann beide auf, um der Japanerin zu helfen. Belinda fühlte sich erst etwas wacklig auf den Beinen, konnte aber nach einem Moment genug Kraft aufbringen, um vorsichtig herumzulaufen.
    «Was wird denn nun aus Oren, Feltris und Elisa?», fragte Jonathan, als sie schließlich in Richtung des mondbeschienenen Hauses zurückgingen. Michiko hatte die Utensilien des Rituals auf einem Tablett zusammengestellt, damit Oren sie später abholen konnte. Das Grimoire jedoch hatte sie an sich genommen.
    «Wenn sie wollen, werde ich sie in meine Dienste nehmen», erklärte die japanische Zauberin. «Ich denke darüber nach, mich in England niederzulassen. Vielleicht sogar hier im Kloster. Auf diese Weise können sie weiterhin ungestört hier leben.»
    «Gut», erwiderte Belinda. «Das freut mich. Die Vorstellung, dass sie hier auf einmal ganz allein sein sollten, gefiel mir ganz und gar nicht.»
    Im Haus bot Michiko den beiden Freunden an, sich ins Bett zu legen und etwas wohlverdienten Schlaf nachzuholen, während sie in den Dienstbotentrakt gehen und die frohe Botschaft verkünden wollte.
    Belinda und Jonathan gingen sofort mit derselben Einvernehmlichkeit wie eben in Belindas rotes Schlafzimmer. Dort machten sie sich in nachdenklicher, aber kameradschaftlicher Stille bettfertig und kuschelten sich dann gemeinsam unter der Decke zusammen. Sie waren beide nackt, aber Belinda verspürte keinerlei Lust auf Intimitäten. Und auch Jonathan war nicht nach Sex zumute. Die seltsamen Ereignisse dieser seltsamen Nacht forderten eindeutig ihren Tribut.
    Obwohl die junge Frau nicht damit gerechnet hatte, schlafen zu können, verschwammen ihre Gedanken doch sehr schnell. Sie fühlte sich völlig entkräftet, und Jonathans Gegenwart hatte etwas Warmes und Beruhigendes.
    Das Abdriften in den erholsamen Schlaf kam willkommener denn je, und sie begrüßte die Ruhe mit einer glückseligenErleichterung. Mit Andrés lächelndem Gesicht vor Augen schlief sie ein.
     
    Am nächsten Nachmittag verließen Belinda und Jonathan das Sedgewick-Kloster. Nicht für immer, denn sie hatten der neuen Herrin versprochen, sie irgendwann besuchen zu kommen. Doch zunächst war es gut, wieder ins normale Leben zurückzukehren.
    Ein normales Leben, in dem die Gerätschaften auch funktionierten.
    Der Mini sprang beim ersten Versuch an, und Belinda war überzeugt, dass er noch nie so rund gelaufen war.
    Auch das Handy funktionierte wieder einwandfrei – obwohl es ihnen nicht gelungen war, es aufzuladen. Jonathan wählte Paulas Nummer und kam auch gleich beim ersten Mal durch. Eine Krankenschwester nahm ab und teilte ihm mit, dass seine Freundin in der nächstgelegenen Stadt im Krankenhaus liege.
    Man hatte Paula bewusstlos in einem Hotelzimmer aufgefunden, aber es ging ihr schon wieder besser. Abgesehen davon, dass sie keinerlei Erinnerung an die letzten Tage hatte, war sie unversehrt und ruhte sich jetzt aus. Paula hatte sich offenbar große Sorgen gemacht, das Treffen mit ihren Freunden zu verpassen. Außerdem hatte man ihren Wagen gestohlen. Belinda lächelte, als sie Jonathan mit der Schwester sprechen hörte. Er sagte ihr, dass Paula sich keine Gedanken zu machen brauche und man das Auto sicher bald auf einem Rastplatz oder einer ruhigen Landstraße finden würde. Wahrscheinlich hätte nur jemand eine Spritztour damit machen wollen   …
    Auch Jonathans Orientierungssinn und sein Talent fürs Kartenlesen waren zurückgekehrt. So fanden sie Paulas Krankenhaus völlig problemlos. Da es für die reguläre Besuchszeitallerdings bereits zu spät war, fuhren sie stattdessen zum örtlichen Hotel, wo glücklicherweise auch ein Zimmer frei war.
    «Die letzten paar Tage waren so merkwürdig und anders, man könnte fast meinen, wir hätten sie nur geträumt», meinte Jonathan, als Belinda nach einer erfrischenden Dusche nackt in den Raum trat. Er lag nur mit einem knappen Slip bekleidet auf dem Bett und starrte an die Decke, als würde sie ihm eine Erklärung für die seltsamen Ereignisse geben können. «Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob das alles überhaupt wirklich passiert ist.»
    Belinda sah ihn eindringlich an und stellte fest, dass ihr Körper bei seinem Anblick zu neuem Leben erwachte.
    Jonathans Gliedmaßen
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