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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden
Autoren: Portia Da Costa
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Kapelle.
    «Was für Sachen?»
    «Armeweise Blumen. Irgendwas, das wie Teppiche aussah. Bücher. Holzkisten. Alles Mögliche eben.» Jonathan guckte etwas verwirrt, als würde die Zubehörliste ihm Sorge bereiten. «Ich nehme an, dort wird das Ganze wohl stattfinden.»
    «Ich schätze auch», erwiderte Belinda leise und spürte kurzfristig eine Angst in sich aufsteigen, die aber sofort wieder verflog. «Ist schon komisch, aber irgendwie kriege ich das immer noch nicht so recht in den Kopf.» Sie machte eine kurze Pause. Wie sollte sie es erklären? «Ich weiß, dass ich mir eigentlich Gedanken machen und entsetzliche Angst haben müsste. Hab ich aber nicht.»
    «Vielleicht gibt es ja auch gar nichts, wovor du Angst haben musst», sagte Jonathan, berührte ihren Arm und ließ einen schwarzen Fleck auf ihrer Haut zurück. «Michiko scheint ziemlich fähig zu sein. Sie wirkt sehr organisiert.» Er grinste. «Ich weiß auch nicht. Sie sieht zuerst ziemlich verwegen aus, benimmt sich dann aber wie eine Geschäftsfrau. Oder eine weltreisende Motivationstrainerin oder so was. Irgendwie wirkt sie ein bisschen zu real, um eine Hexe zu sein.»
    «Und wie real sie ist», murmelte Belinda reuig und fasste sich an den Po. Das Brennen ihres Hinterns war zwar auf unerklärliche Weise verschwunden, doch die Wucht der Schläge meinte sie noch immer zu spüren.
    Jonathan sah sie mit plötzlich erwachtem Interesse an. «Du hast mir noch gar nicht erzählt, was gestern Abend zwischen euch passiert ist», sagte er mit neugierigerStimme. «Ich bin wohl nicht der Einzige, der was völlig Neues kennengelernt hat, was?»
    «Nein, allerdings nicht», gab Belinda zu. «Mir wurde auch ein bisschen was beigebracht.»
    Sie brannte geradezu darauf, den gesamten Vorfall zu schildern, doch da tauchte Oren an der Balkontür auf und kam mit einem vollbeladenen Tablett auf sie zu. Als er an dem Tischchen angelangt war, nickte er höflich und stellte es hin.
    «Oren, das sieht ja großartig aus», rief Belinda voller Freude. Auf dem Tablett stand ein großer Krug mit einem rötlichen Mixgetränk, auf dessen Oberfläche winzige Fruchtstücke schwammen. Daneben standen ein Eisbehälter – nicht derselbe wie in der Bibliothek – und zwei schwere Kristallgläser. Des Weiteren gab es diverse Schälchen mit Salzgebäck, winzigen Käsecrackern, Kartoffelchips und gesalzenen Nüssen. Der letzte Gegenstand war nicht sofort zu erkennen. Es handelte sich um ein Alabastergefäß mit einem dicken Korken.
    Belinda setzte sich erwartungsvoll auf, während Oren den fruchtigen Cocktail zusammen mit einigen Eiswürfeln in die beiden Gläser goss. Belinda nahm einen großen Schluck. Die Köstlichkeit und die Stärke des Getränks verschlugen ihr den Atem.
    «Puh!», entfuhr es ihr, bevor sie zu einem zweiten Schluck ansetzte, um herauszufinden, wieso der Saft so besonders schmeckte. Er ähnelte durchaus Punschkreationen, die sie kannte, hatte aber einen beißenden Nachgeschmack, der ihr ganz und gar fremd war.
    Der Saft ist mit irgendeiner Droge versetzt, dachte sie und stellte das Glas ab. Entweder ist er voller Aphrodisiaka, oder er soll mich für den heutigen Abend gefügig machen. Sie entschied sich spontan für Ersteres. Schließlichhatte Jonathan auch ein Glas bekommen. Die Wirkung konnte also nicht allein auf sie abgestimmt sein.
    Oren stellte das Alabastergefäß und das Tablett formvollendet wie immer zwischen die beiden Liegestühle, sodass das Paar sich jederzeit bedienen konnte. Als Belinda einen zweifelnden Blick auf das Gefäß warf, machte er eine Geste in Richtung der heißen Nachmittagssonne und rieb sich über seinen nackten Arm.
    «Sonnenschutz?», fragte sie. Der Riese nickte, zeigte dann auf seine bloßen Beine und hockte sich hin, um das klobige Gefäß aufzunehmen. Er neigte fragend den Kopf und klopfte sich dann auf die Brust.
    «Nein, schon okay, Oren. Das kann ich allein», sagte sie und nahm ihm das Gefäß ab.
    Oren lächelte freundlich und war offensichtlich in keiner Weise beleidigt, dass seine Dienste nicht benötig wurden. Er nickte kurz, drehte sich dann um und ließ Belinda wieder mit Jonathan allein.
    «Taktvoll, nicht wahr?», stellte ihr Freund fest. Er griff nach seinem Glas und nahm einen großen Schluck. Belinda sah, wie seine Augen ob der Wirkung zu leuchten begannen. «Wow!» war sein einziger Kommentar, als er das Glas abstellte, um sich gleich darauf erneut seinem Zeichenblock zuzuwenden. Nachdem er ein oder zwei Linien
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