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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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friedlichere Zeiten vergönnt, Zeiten, um alte Wunden endlich heilen zu lassen, zu Kräften zu kommen und unser Land zu bearbeiten. Unser Boden ist gut, aber wir hatten nie Zeit, die volle Ernte einzubringen. Entweder mussten wir das Land vernachlässigen, um in den Kampf zu ziehen, oder unsere Feinde zerstörten, was wir angebaut hatten, und wir mussten wieder von vorne beginnen. Ich bin einfach müde.«
    »Das verstehe ich gut, auch ich fühle mich manchmal so. Doch jetzt kämpfen wir um Erics Leben, ja vielleicht sogar um seine Seele. Daran solltest du denken, und an nichts sonst.«
    »Das werde ich. Schließlich ist das mehr als genug, um den Kampfgeist zu wecken, den man braucht, um Männer in die Schlacht zu führen.« Er stieg in den Sattel und hielt sein Pferd zurück, bis Nigel ebenfalls im Sattel saß. Dann führte er sein Gefolge vom Hof.
    Unterwegs folgte Balfour Nigels Vorschlag und dachte nur an seinen jungen, freundlichen Bruder. Bald war er mehr als bereit, Beaton und seinen Männern mit dem Schwert entgegenzutreten. Es war wirklich allerhöchste Zeit, diesem Mann und seinen Verbrechen ein Ende zu setzen.
    * * *
    Nigel stürzte aus dem Sattel. Ein Pfeil steckte in seiner Brust, ein weiterer in seinem rechten Bein. Balfour stieß einen heftigen Fluch aus, Angst und Wut ließen seine tiefe Stimme wie Donner grollen. Er sprang vom Pferd und drängte sich durch seine wild kämpfenden Männer zu Nigel. Als er neben Nigel kauerte, ohne sich um Schutz vor dem tödlichen Pfeilregen aus Dubhlinn zu kümmern, merkte er, dass sein Bruder noch atmete.
    »Gott sei Dank!«, murmelte er und bedeutete zweien seiner Männer, Nigel hochzuheben.
    »Nein, wir dürfen nicht aufgeben, nur weil ich gefallen bin«, protestierte Nigel, als er ans hintere Ende des Heers gebracht wurde. »Ihr dürft diesen Schuft nicht gewinnen lassen!«
    Balfour wies seine Leute an, eine Bahre für Nigel herzurichten, dann wandte er sich wieder an seinen Bruder. »Er hatte diesen Kampf schon gewonnen, bevor wir uns auf dem verdammten Schlachtfeld aufgestellt hatten. Der Mann wusste, dass wir kommen würden, um Eric zu holen, und hat sich vorbereitet.« Er packte einen bleichen Pagen und zog ihn von den anderen Jungen fort, die bei den Pferden kauerten. »Sieh zu, dass zum Rückzug gerufen wird, Junge. Wir müssen fliehen, bevor noch alle hier begraben werden.«
    Nigel stieß grässliche Flüche aus, als der Junge davoneilte. »Mögen dem Schurken die Augen in den Höhlen verrotten!«
    »Eine Niederlage schmeckt immer bitter«, meinte Balfour und kniete sich neben Nigel. »Aber wir können diese Schlacht nicht gewinnen; wir können hier nur sterben. Damit ist dem jungen Eric nicht gedient. Dubhlinn ist stärker, als ich es in Erinnerung hatte. Wir müssen fliehen, unsere Wunden lecken und uns etwas anderes einfallen lassen, um unseren kleinen Bruder aus Beatons Fängen zu befreien. He, ihr zwei dort drüben«, er deutete auf die größten der um ihr Leben bangenden Pagen, »kommt her und haltet Nigel fest, wenn ich ihm die Pfeile herausziehe!«
    Sobald die zwei Jungen seinem Befehl gefolgt waren, machte sich Balfour ans Werk. Als er den ersten Pfeil herauszog, schrie Nigel auf und fiel in Ohnmacht. Balfour wusste, dass das seinen Bruder nicht gänzlich vor Schmerzen bewahrte, doch er entfernte auch den zweiten Pfeil so rasch wie möglich. Dann riss er sein Hemd in Streifen und verband die Wunden, auch wenn der Stoff ziemlich schmutzig war. Seine Männer hatten bereits den Rückzug angetreten, als er Nigel auf die Bahre legte. Unverzüglich folgte er ihnen.
    Die Niederlage lag ihm wie ein Stein im Magen, aber er zwang sich, sie zu akzeptieren. Sobald er auf die offenen Felder, die Dubhlinn umgaben, geritten war, hatte er gespürt, dass er einen Fehler machte. Seine Männer hatten sich in den Angriff gestürzt, bevor er sie aufhalten konnte, und rasch hatte sich gezeigt, dass Beatons Abwehr stark und tödlich war. In Balfour mischten sich Wut und Schmerz über die Männer, die getötet oder verletzt worden waren, bevor er sie aus dem Gemetzel abziehen konnte. Er hoffte nur, dass seine Torheit ihm nicht allzu teuer zu stehen gekommen war. Als sie, von einer sorgfältig ausgewählten Gruppe gedeckt, nach Donncoill zurückmarschierten, betete Balfour, dass ihm etwas einfallen möge, um Eric zu befreien, ohne dass es erneut zu einem Blutvergießen kommen würde, zumindest zu keinem so heftigen wie an diesem unheilvollen Tag auf den Feldern vor
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