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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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Tausende Gegner für die Scheusale.
Das soll wirklich alles sein? Ingrimmsch erwartete ständig eine neuerliche Flut von Tions Ausgeburten, einen weiteren Kordrion, einen Drachen oder irgendetwas, was dem Zwerg und seinen läppischen Zweihundert in der unabwendbaren Schlacht beistehen würde. Dass es nicht so war, sorgte ihn umso mehr. »Wann geht es endlich los?«, flüsterte er. »Gelehrter, wie lange sollen wir noch warten?«
Tungdil machte zwei Schritte vorwärts. »Hier steht ein Famulus, der seinen Meister herausfordert!«, rief er laut. »Lass uns herausfinden, wer im Kampf der Bessere ist. Danach können die Heere gegeneinander antreten, wenn ihnen noch immer danach sein sollte.«
Klirrend und rumpelnd erschien das Kontingent der Menschen auf dem Weg aus der Schwarzen Schlucht hinaus, und die Ubariu kamen über die Felsenwände geklettert. Auch sie formierten sich. Damit war die Umklammerung der zweihundertundeins letzten Feinde vollständig.Ingrimmschs Anspannung wuchs ins Unermessliche. »Wie kann er so ruhig bleiben?«, fragte er leise.
»Meinst du Goldhand oder den anderen?«, gab Balyndar zurück.
»Den anderen.« Er ließ den Blick über die vielen entschlossenen Gesichter der Menschen, Ubariu, Untergründigen und Zwerge schweifen. »Selbst ich wäre an seiner Stelle ein bisschen aufgeregt.«
»Nicht, wenn du wüsstest, dass du eine Abmachung mit deinem vermeintlichen Feind hast«, merkte Balyndar an und sah zu Goda. »Es könnte doch sein, dass wir auf den gemeinsten Verrat in der Geschichte des Geborgenen Landes hereingefallen sind.« »Unsinn«, brummte Ingrimmsch. »Das würde der Gelehrte niemals tun.« Seine Finger spannten sich um den Griff des Krähenschnabels. »Vraccas sei mein Zeuge: Wenn die beiden nicht gleich anfangen, tue ich es!«
Tungdil schritt weiter auf den Zwerg in der VraccasiumRüstung zu, dabei reckte er die freie linke Hand nach vorn und winkte auffordernd.
Sein Gegner gab einen Knurrlaut von sich und stapfte ebenfalls los, hob die Arme und ließ die Hämmer spielerisch kreisen.
Die Heere verfolgten, was ihre Anführer taten, und warteten gespannt auf den Zweikampf zwischen Famulus und Meister.
Ingrimmsch sah zufällig zu LotIonan. Der Magus bewegte seine Finger unauffällig, und die Lippen formulierten tonlos einen Spruch. Was tut er?
Bevor sich die zwei verfeindeten Zwerge erreichten, stieß der in Vraccasium Gehüllte einen weiteren Laut aus und zeigte mit einem Hammer auf Tungdil.
Dass nichts geschah, irritierte beide, das erkannte Ingrimmsch deutlich an den Körperhaltungen. Der Gelehrte fing sich als Erster wieder, machte einen schnellen Satz auf seinen Meister zu und hieb mit Blutdürster nach dem Kopf.
Es dauerte, bis Ingrimmsch sich zusammengesponnen hatte, was geschehen war: Der gegnerische Zwerg hatte die magische Sperre der Tioniumrüstung aufrufen wollen, und es war nichts geschehen! Ingrimmsch sah zum Magus, der ein sehr zufriedenes Gesicht machte. Hat er den Zauber unterdrückt? War es mit dem Gelehrten abgesprochen ... oder der Auftakt zu einem Verrat?
Der Meister fing Tungdils Schlag zwischen den überkreuztenStielen der Hämmer ab und drückte den Zwerg nach hinten, der sich sofort um die eigene Achse drehte und die Klinge gegen den Hals seines Gegners führte. Wieder bildeten die Hämmer eine Art Schere, dann drehte sie der Meister und verhakte die Köpfe, sodass Tungdil Blutdürster nicht wegziehen konnte, um sich schnell wegzuducken und ihm die Klinge zu entreißen.
Das Manöver gelang, und ein gemeinsamer Aufschrei des Vereinten Heeres erklang: Blutdürster flog durch die Luft und blieb zehn Schritt von Tungdil entfernt im Morast stecken.
Ein hohles Lachen erklang unter dem Helm des Meisters, und er streifte sein Visier in die Höhe. Der Anblick des entstellten Gesichts ließ tiefe Abscheu bei Ingrimmsch entstehen.
Da sirrte es, und ein Bolzen jagte aus der Masse der Zwerge mitten ins Gesicht des Meisters. Es war unstrittig, dass Slin seine Gelegenheit hatte nutzen wollen. Ingrimmsch sah genau, wie das Geschoss durch das Nasenplättchen schlug. Blut quoll hervor, der Getroffene wankte, machte zwei Schritte zur Seite und wurde von einem seiner heraneilenden Krieger aufgefangen. Er stieß ein lautes Stöhnen aus und fuchtelte scheinbar sinnlos mit den Hämmern. Tungdil rannte unterdessen los, um sich Blutdürster zu greifen, während LotIonan die Arme hob und einen Zauber formte. »Bei Vraccas, jetzt geht es los!«, meinte Ingrimmsch.
    Das Geborgene Land,
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