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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)
Autoren: Martine Bailey
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Öffnungen nach unten. Sobald der Zucker so klar wie Wasser geschmolzen ist, nehme man mit einem sauberen Messer so viel Sirup, wie man kann. Dabei löst sich ein feiner Faden von der Messerspitze, die man nun so schnell wie möglich über der Porzellanwölbung hin und her und im Kreis führe. Dann tauche man das Messer erneut ein, nehme noch mehr Sirup und spinne so ein Netz um beide Porzellangefäße. In diese Halbmonde fülle man nun kleine Blütenzweige, lege dann eine Halbkugel auf die andere und spinne beide Hälften mit weiteren Zuckerfäden zusammen.
    Eine höchst bemerkenswerte Nachspeise, wie sie Bibiana Cellini zu Florenz 1777 notierte
    U nd jetzt bleibt nicht mehr viel zu erzählen, denn das Papier in diesem Buch neigt sich dem Ende zu. Der Brief aus England erreichte mich letzte Woche, und er überraschte mich nicht. Er traf mich beim Lesen jedoch mitten ins Herz. Wie lange er von einer Hand zur nächsten weitergereicht worden war, konnte ich nicht sagen, denn er war von der langen Reise beschmutzt und nach vielen Wochen in der Tasche des Postjungen ganz zerknittert. Er kam von der Poststation in Montecchino, und darauf war eine Nachricht von unserem früheren Botenjungen gekritzelt, der sich jetzt als «Beamter der Poststation» titulierte. Er erinnerte sich wohl noch an unsere kleinen Münzen und Freundlichkeiten und hatte den Brief deshalb an Renzos Florentiner Adresse weitergeleitet. Ich starrte lange auf die Schrift; die Hand war mir seltsam fremd. Der Brief kam von niemandem, mit dem ich regelmäßig korrespondierte.
    An Biddy Leigh
    Villa Ombrosa
    Italien
     
    Ich weiß nicht, ob dich dies erreicht, Biddy, aber es gibt schlechte Neuigkeiten. Muss jetzt zwei Jahre her sein, dass Mrs. Garland nach ihrem traurigen Niedergang in ihrem Bett in Mawton Hall starb. Es gab seit so langer Zeit keine Nachricht von dir, dass wir aufgegeben hatten, auf dich zu warten. Als Sir Geoffrey Ende 73 starb, hat uns der Pfaffe erzählt, wir müssten auf Lady Carinna warten, aber ihr seid nie zurückgekommen, ja, und dann hat der Friedensrichter sich der Sache angenommen. Er sagt, dass wenn ihr Bruder auch weg ist, wär das echt ein Durcheinander, und nun hat ihr Onkel das Recht, Mawton für sich zu beanspruchen. Alle Angelegenheiten von Sir Geoffrey werden jetzt an den Gerichten von London verhandelt, und es sieht nicht so aus, wie wenn das in den nächsten Jahren geklärt wird.
    Eines schwarzen Tages wurde das Haus vom Gerichtsvollzieher aufgesucht, und die schönen alten Sachen von Sir Geoffrey wurden auf Karren geladen, dass man sie verkauft. Danach wurden Jem und ich geschickt, unsere Sachen zu packen, und das war ein Skandal und eine Schande. Als Bleibe haben wir das Reade Cottage drüben am Pars Fold für uns beansprucht. Ist eine feuchte Bruchbude, aber Jem versucht, das Dach selbst zu flicken, weil wir sonst kein Geld haben, weil ich schon vier nichtsnutzige Blagen am Rocksaum kleben habe.
    Einige sagen, Mawton Hall wär kein guter Ort mehr, und keiner will dorthin, aber ich und Jem gehen gelegentlich noch hin und pflücken im Obstgarten die Äpfel von den Bäumen, wo alles verwildert ist. Ist nicht grad ein Ort, wo man sich gern aufhält, die Küchenfenster sind zerbrochen und die Böden nach einer Überschwemmung verdreckt. Geht alles den Bach runter, sogar die alte Destille is jetzt leer ohne die ganzen Gläser und Flaschen, die weg sind und verkauft. Ein Segen, dass Mrs. Garland nie das traurige Ende miterleben musste.
    Wenn dieser Brief dich erreicht, wollt ich nur sagen, dass Mrs. Garland ein Testament hinterließ, das hier so weit erfüllt wurde: Sie wurde hier auf dem Friedhof von Mawton beerdigt und kriegt auch einen Grabstein. Ich schicke dir das Testament, weil sie auch von dir schreibt, aber auch wenn wir noch so sehr gesucht haben, war da kein Buch, von dem sie redet. Wir haben unsere Pflicht erfüllt, Jem und ich, und wir haben keine Verpflichtungen mehr dir gegenüber.
    Mrs. Teg Burdett
    Dem Brief beigefügt war ein in Ölhaut eingewickeltes Papier, das mit der mir wohlvertrauten Handschrift meiner alten Freundin beschrieben war.
    Martha Garland aus Mawton in Cheshire, die das irdische Leben hinter sich ließ, erlässt den folgenden Letzten Willen, und zwar will sie, dass sie ordentlich und hübsch begraben wird auf dem Kirchhof in Mawton, und jeder von der Dienerschaft in Mawton soll ein Paar Trauerhandschuhe bekommen, und wenn die Kosten für die Beerdigung beglichen sind und ihr Letzter
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