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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
Autoren: Robert Ludlum
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Flugstrecke waren Jagdmaschinen der Engländer, der Amerikaner und der freien Franzosen eingeteilt, um sie vor feindlichen Angriffen zu schützen.
    In Bern wurden sie von einem Schweizer Regierungsfahrzeug abgeholt, das von acht Motorrädern eskortiert wurde – eines vorn, eines hinten und auf jeder Seite drei. Die Fahrer waren alle bewaffnet, was im Widerspruch zur Genfer Konvention stand.
    Sie fuhren zu einem Dorf, das etwa dreißig Kilometer nördlich lag, auf die deutsche Grenze zu. Nach Kreuzlingen.
    Sie erreichten einen kleinen Landgasthof, der vom Rest der Zivilisation isoliert war. Der Mann und der Junge stiegen aus. Der Fahrer raste mit dem Wagen davon, und die Motorradeskorte verschwand.
    Matthew Canfield führte den Jungen die Treppe hinauf zum Eingang der Gaststätte.
    Im Vorraum konnte man die klagenden Laute eines Akkordeons hören, die Musik kam aus einem schwach besetzten Speisesaal. Der Eingangssaal mit seiner hohen Decke wirkte ungastlich und vermittelte das Gefühl, daß Gäste hier nicht willkommen waren.
    Matthew Canfield und Andrew Scarlett gingen auf den Tresen zu, der als Empfangstisch diente.

    »Bitte, sagen Sie in Zimmer sechs Bescheid, daß April Red hier ist.«
    Als der Angestellte seine Leitung einstöpselte, fing der Junge plötzlich zu zittern an. Canfield packte ihn am Arm und hielt ihn fest.
    Sie stiegen die Treppe hinauf. Dann standen die zwei Männer vor der Tür mit der Nummer sechs.
    »Ich kann dir jetzt nichts anderes sagen, Andy, als daß wir wegen eines Menschen hier sind. Zumindest ist das der Grund, warum ich hier bin – deiner Mutter wegen. Versuch dich daran zu erinnern. «
    Der Junge holte tief Atem. »Ich will es versuchen, Dad. Mach die Tür auf! Herrgott, mach die Tür auf!«
    Der Raum war schwach von kleinen Lampen beleuchtet, die auf kleinen Tischchen standen. Er war so ausgestattet, wie die Schweizer Zimmer für Touristen immer ausstatteten - schwere Teppiche und massives Mobiliar, mächtige Polstersessel mit weißen Deckchen.
    Am anderen Ende des Raums saß ein Mann im Halbschatten. Das Licht der Stehlampen fiel über seine Brust, beleuchtete aber sein Gesicht nicht. Er war in braunen Tweed gekleidet, und sein Jackett war mit Leder besetzt. Er sprach mit einer kehligen, unfreundlichen Stimme. »Wer sind Sie?«
    »Canfield und April Red. Kroeger?«
    »Schließen Sie die Tür. «
    Matthew Canfield machte die Tür zu und trat vor Andrew Scarlett. Er würde dem Jungen Deckung geben. Er schob die Hand in die rechte Jackettasche.
    »Ich habe einen Revolver, der auf Sie gerichtet ist, Kroeger. Es ist nicht dieselbe Tasche, aber dieselbe Waffe wie bei unserer letzten Begegnung. Diesmal werde ich mich auf gar nichts verlassen. Drücke ich mich klar aus?«
    »Wenn Sie mögen, können Sie das Schießeisen aus der Tasche nehmen und mir gegen den Kopf halten. Ich kann nicht viel dagegen tun. «
    Canfield ging auf die Gestalt in dem Sessel zu.
    Es war schrecklich.
    Der Mann war ein halber Invalide. Seine ganze linke Körperhälfte schien gelähmt zu sein, bis zum Kinn. Er hatte die
Hände vor sich gefaltet und die Finger ausgestreckt, als wären sie spastisch. Aber seine Augen blickten wach.
    Seine Augen.
    Sein Gesicht... Die weißen Flecken von Hautverpflanzungen unter dem grauen, kurzgestutzten Haar... Der Mann sprach.
    »Was Sie hier sehen, ist aus Sebastopol herausgeschafft worden. Operation Barbarossa.«
    »Was haben Sie uns zu sagen, Kroeger?«
    »Zuerst April Red... Sagen Sie ihm, er soll nähertreten. «
    »Komm her, Andy. Zu mir.«
    »Andy!« Der Mann in dem Sessel lachte mit halb geschlossenem Mund. »Ist das nicht nett! Andy! Komm her, Andy!«
    Andrew Scarlett ging auf seinen Stiefvater zu und stand neben ihm, blickte auf den mißgestalteten Mann in dem Sessel hinunter.
    »Du bist also der Sohn von Ulster Scarlett?«
    »Ich bin Matthew Canfields Sohn.«
    Canfield beobachtete Vater und Sohn. Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht hierher zu gehören. Er hatte das Gefühl, daß hier Riesen – alt und geschwächt, jung und hager – im Begriff waren, einen Kampf auszutragen. Und er gehörte nicht zu ihrer Familie.
    »Nein, junger Mann. Du bist der Sohn von Ulster Stewart Scarlett, der Erbe von Scarlatti!«
    »Ich bin genau das, was ich sein will. Ich habe nichts mit Ihnen zu tun!« Der junge Mann atmete tief durch. Die Furcht begann ihn jetzt loszulassen. Und Canfield sah, daß an ihrer Stelle eine stille Wut in dem Jungen aufstieg.
    »Ruhig, Andy. Ruhig.«
    »Warum?
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