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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
Autoren: Robert Ludlum
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bemerkt haben, Gentlemen, ist mein junger Freund ernsthaft verwundet worden. Er hat das Ihnen allen zu verdanken – oder einem von Ihnen. Damit sollte meine Ankunft in Zürich verhindert werden. Das war eine geheime Tat und höchst provozierend.«
    Die Männer blickten einander an.
    Daudet, dessen Phantasie nicht aufhörte, ihm Bilder nationaler Schande oder eines Erschießungskommandos vorzugaukeln, antwortete schnell: »Warum sollte einer der hier Anwesenden so etwas tun, Madame Scarlatti? Wir sind doch keine Wahnsinnigen. Wir sind Geschäftsleute. Niemand hat versucht, Ihre Reise nach Zürich zu verhindern. Sehen Sie doch, Madame, wir sind alle hier.«
    Elizabeth schaute den Mann namens Kroeger an und sagte langsam:
    »Einer von Ihnen hat sich dieser Konferenz widersetzt. Man hat vor weniger als einer halben Stunde auf uns geschossen. «
    Die Männer wandten sich zu Heinrich Kroeger. Einige begannen zornig zu werden. Vielleicht war dieser Kroeger zu brutal.
    »Nein.« Er erwiderte ihre Blicke ruhig und antwortete voll Überzeugung: »Ich war mit Ihrem Kommen einverstanden. Hätte ich Sie aufhalten wollen, dann hätte ich Sie aufgehalten. «
    Zum erstenmal seit dem Beginn der Konferenz sah Heinrich
Kroeger den Sportartikelverkäufer am anderen Ende des Saales an, der halb im Schatten stand. Er hatte nur mäßig überrascht reagiert, als er begriffen hatte, daß Elizabeth Scarlatti ihn nach Zürich gebracht hatte. Gemäßigt, weil er Elizabeths Neigung für das Ungewöhnliche kannte, sowohl in ihren Methoden als auch in bezug auf die Leute, die sie einsetzte, und weil sie wahrscheinlich niemand anderen in ihrer Umgebung hatte, den sie so leicht zum Schweigen bringen konnte wie diesen geldgierigen gesellschaftlichen Aufsteiger. Er wäre ein bequemer Chauffeur, ein Diener. Kroeger haßte diese Typen.
    Oder war er etwas anderes?
    Warum hatte der Mann ihn angestarrt? Hatte Elizabeth ihm etwas gesagt? So dumm würde sie doch ganz bestimmt nicht sein. Ein solcher Mann würde sie in der nächsten Minute erpressen.
    Eines stand fest – man würde ihn töten.
    Aber wer hatte vorher versucht, ihn zu töten? Wer hatte versucht, Elizabeth am Kommen zu hindern? Und warum?
    Elizabeth Scarlatti beschäftigte die gleiche Frage. Sie glaubte Kroeger, als dieser das Attentat von sich wies.
    »Bitte, fahren Sie fort, Madame Scarlatti«, sagte Fritz Thyssen, dessen rundes Gesicht immer noch vor Zorn über Elizabeths Enthüllung seiner Kairoer Aktivitäten gerötet war. Er hatte das Heft an sich genommen.
    »Das werde ich tun.« Sie trat neben ihren Stuhl, setzte sich aber nicht, sondern griff wieder in ihre Aktentasche. »Ich habe hier noch etwas, Gentlemen. Damit können wir unsere Geschäfte abschließen und Entscheidungen treffen. Ich habe hier für jeden der zwölf restlichen Investoren eine Kopie. Sie werden sie sich mit Ihren Assistenten teilen müssen. Ich bitte um Entschuldigung, Mr. Kroeger, für Sie habe ich leider keine.« Sie verteilte zwölf dünne Umschläge. Sie waren alle zugeklebt, und während sie weitergereicht wurden und jeder der Investoren einen nahm, war es offensichtlich, daß es jedem einzelnen schwerfiel, ihn nicht sofort aufzureißen. Aber keiner wollte sich seine Ungeduld anmerken lassen.
    Als schließlich jeder der zwölf seinen Umschlag vor sich
liegen hatte, begannen die Männer einer nach dem anderen, sie zu öffnen.
    Fast zwei Minuten lang war nur das Rascheln von Papier zu hören, sonst herrschte Schweigen, atemloses Schweigen, wie es schien. Die Männer aus Zürich waren von dem, was sie sahen, wie hypnotisiert. Und Elizabeth sprach weiter.
    »Ja, Gentlemen. Was Sie hier in Händen halten, ist die geplante Liquidation der Scarlatti-Firmen – und um Illusionen bezüglich der Echtheit dieses Dokuments zu vermeiden, können Sie feststellen, daß hinter jedem Besitztitel die Namen der Personen, Gesellschaften oder Syndikate aufgeführt sind, die als Käufer auftreten werden. Jeder von Ihnen kennt die Einzelpersonen oder die Organisationen. Sie kennen ihre Fähigkeiten und wissen ganz bestimmt auch um ihren Ehrgeiz. In den nächsten vierundzwanzig Stunden werden sie Scarlatti besitzen.«
    Für die meisten der Männer aus Zürich war diese Information Bestätigung geflüsterter Gerüchte. Es war ihnen zu Ohren gekommen, daß irgend etwas Ungewöhnliches bei Scarlatti geschah, Verkäufe unter seltsamen Umständen.
    Das war es also. Der Kopf Scarlattis stieg aus.
    »Eine gigantische Operation, Madame
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