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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Autoren: Helene Henke
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und biss sich auf die Lippen.
    Rudger lachte ein samtweiches Lachen. „Ich würde Ihnen niemals etwas antun, meine Damen.“ Er verbeugte sich elegant vor Evelyn und stellte sich ihr vor. Dabei vermied er demonstrativ ihr in die Augen zu schauen. Dann stellte er sich so dicht an Leyla, dass sie versucht war, einen Schritt zurückz u weichen. „Keine Sorge, es ist alles in Ordnung, meine kleine Privatdetektivin.“
    Sie starrte auf die nackte Haut seines Hemdausschnittes und widerstand dem Impuls nach dem Kreuzanhänger zu greifen, der unter ihrer Bluse lag. Sie schalt sich für diesen Gedanken. Rudger würde davor nicht einmal erschrecken. Er war ein Meistervampir. Schon zu Lebzeiten musste er zu den Menschen gehört haben, die über eine besondere Ausstrahlung verfügten. Ein sehr starkes Emotionsem p finden, gepaart mit der Fähigkeit, auch andere Menschen derart starke Gefühle erleben zu lassen. Man hörte ihm zu und folgte ihm, weil er anders war, so wie die meisten es selbst gern wären. Sein angeborenes Charisma vereint mit der unsterbl i chen Macht eines Vampirs, eröffnete ihm nahezu unb e grenzte Möglichkeiten. Da er stets um die Wünsche und Sehnsüchte anderer wusste, wäre es ein Leichtes, das auszunutzen und Menschen wie Vampire dazu zu bringen so zu handeln, wie er es wol l te. Ein Meistervampir zeichnete sich dadurch aus, andere wissen zu lassen, dass er sie manipulieren könnte, es aber nicht tat, sondern durch außergewöhnliches Handeln überzeugte.
    Inzwischen verfügte er über Jahrhunderte lang gesammelte Erfahrungen und war Grü n der einer Vampirgesellschaft, die mitten unter Menschen weilte. Dadurch gehorchten ihm alle Vampire in Krinfelde und erhielten als Gegenleistung seinen Schutz.
    „Nun Leyla, wollen Sie nicht Ihr Kreuz ablegen?“
    Seine Stimme glitt wohltuend zu ihr hinüber, sodass sie ihm am liebsten in die Augen g e schaut hätte. Er las ihre Gedanken, und Leyla vermochte es nicht zu verhindern. Er war der einzige Vampir, gegen den Leyla ihren Geist nicht verschließen konnte. Er nutzte diese Fähigkeit als einen seiner zahlre i chen Versuche, sie in seinen Bann zu ziehen.
    „Ungern. Wozu auch? Es nützt ohnehin nichts, oder?“
    „Wir haben Regeln, mina Fagreþæ . Es ist eine symbolische Geste für ein friedliches Miteina n der.“
    Seine Stimme glitt ihr unter die Haut. „Hören Sie auf mich so zu nennen, Rudger.“ Leyla bemühte sich, ihrer Stimme Entschlo s senheit zu geben.
    Es war nicht leicht ernst zu klingen, wenn schon seine bloße Anw e senheit die meisten Leute auf dem Gang erstarren ließ. Etwas schien ihn zu umgeben, eine Art Strahlen, das man nicht sah, aber fühlte, und das in unmittelbarer Nähe auf einen übersprang. Dass er sie in al t germanischer Sprache meine Schönheit nannte, machte die Sache nicht leichter. Rudger lachte und der warme Klang seiner Stimme erfüllte den Flur. Die Gespräche in ihrer Nähe verstummten und mehrere Gesichter wandten sich ihm zu. Rot g e schminkte Damenmünder formten überraschte O’s. Leyla verdrehte die Augen und ging zurück zur Garderobe, um einer Mitarbe i terin in Dienstkleidung ihre Halskette zu überreichen. Dass sie eine Wa f fe bei sich trug, schien Rudger nicht weiter zu kümmern. Überhaupt benahm er sich ihr gegenüber nicht misstrauisch. Leyla vermochte sich sein Verhalten ebenso wenig zu erkl ä ren wie seine vertrauliche Umgangsweise mit ihr. Da Rudger der einzige Vampir in Krinfelde war, der der Polizei mit Aussagen zur Verf ü gung stand, wenn es einen Fall zu bea r beiten galt, in den Vampire involviert waren, trafen sie sich in unregelmäßigen Abständen auf dem Revier. Trotz seines höflichen und diskreten Auftretens waren ihre Kollegen stets in vermeintlich sicherem Abstand zu ihm geblieben. Sie verhielten sich Vampiren gege n über äußerst vorsichtig, und Leyla konnte es ihnen nicht einmal verübeln, denn sie hatten es au s schließlich mit kriminellen Vampiren zu tun. Außerdem wäre Rudger im Zweifelsfall in der Lage gewesen, sämtliche Polizisten im Revier zu töten, bevor sie ihre Waffen gez o gen hätten. Das hielt ihre Kollegen allerdings nicht davon ab, Leyla damit aufzuziehen, dass sie Rudger ohne Berührungsängste entgegen trat. Für sie war ein Vampir nicht gleich etwas Negatives, so n dern eine andere Lebensform, die durchaus ihre Daseinsberechtigung hatte. Vielleicht würde die geplante Änderung der Gesetzeslage die Konflikte verringern und dadurch den ersten Schritt zur gegense i
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