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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Autoren: Helene Henke
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tigen Toleranz machen. Rudgers Anwesenheit war für Leyla nie beängstigend, sondern auf unerklärliche Weise selbstverständlich. Selbst bei alltäglichen Begegnu n gen auf dem Revier ließ sein Charme ihre Knie weich werden. Damit es niemand bemerkte, gab sie sich ihm gegenüber stets rese r viert, während in ihrem Innern das Blut in Wallung geriet. Mensch und Vampir gingen keine Beziehungen ein und so manche Frau erlag nur allzu gern der sexue l len Anziehungskraft eines Vampirs. Das wurde allgemein mit Able h nung betrachtet, und Leyla gehörte nicht zu der Sorte Frau, die leicht zu haben war. Allerdings fühlte es sich schon anders an, ihn hier in einer privaten Umg e bung anzutreffen. Sie spürte Rudgers Blicke im Rücken und rieb unauffällig ihre feuc h ten Hände an ihrer Jeans ab.
    „Sie ist ein Mensch“, sagte Leyla, als sie wieder bei ihm stand, und warf einen Seitenblick zu seiner Mitarbeiterin.
    „Ja, das ist sie. Es arbeiten einige Menschen für mich, weil sie meine Leitung als gerecht em p finden.“
    „Ach was? So fair wie bei Antonio?“
    „Antonio hat es sich ausgesucht. Anderen menschlichen Mitarbeitern gefiel der Umgangston zwischen Geschäftsleitung und Pe r sonal im Aurodom nicht mehr. Sie waren teilweise jahrelang als zuverlässige und freundliche Angestellte bekannt, bis Peter das Ze p ter der Geschäftsleitung übernahm.“
    „Ich kenne Peter Strade. Ein sehr charmanter Chef.“ Leyla schnitt eine Grimasse.
    „Gewiss, solange Sie sich vor den Kassen befinden und im Begriff sind, Ihr Geld bei ihm zu lassen. Was seine Vorstellung von Personalführung betrifft, würde ich sagen, dass ich Zeiten erlebt habe, in d e nen er sich mit seiner Einstellung sehr wohl gefühlt hätte. Aus meiner Sicht ist es noch nicht lange her, dass ein Arbeiter keinerlei Rechte hatte.“ Rudger lächelte zu ihr herab.
    „Und Sie sind sozial?“ Leyla konnte sich einen sarkastischen Unte r ton nicht verkneifen.
    „Ja, das bin ich. Ich tadele wenn nötig, und lobe, wenn Lob angebracht ist. Peter respe k tiert seine Belegschaft ebenso wenig wie uns Vampire.“
    „Damit steht er nicht allein da. Die meisten Menschen fühlen sich in Gegenwart von Vampiren unbehaglich.“
    „Weil sie Angst haben. Peter hat keine Angst, sondern seine eigene Vorstellung von einer funktionierenden Gesellschaft. Als er die Le i tung der unteren Etagen übernahm, hatte er die Idee, Vampiren den Zutritt zu verwehren, indem er Verbotsschilder im Haus verteilte.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem bezaubernden Schmu n zeln. Leyla schwieg, weil sie Rudger in diesem Punkt zustimmen musste. Ein derart diskriminierendes Verhalten bot den Nährboden für Unr u hen. „Er wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass ich der Besitzer des Komplexes bin. Seine Vorg e setzten in Frankfurt haben ihn dann darüber in Kenntnis gesetzt und Peter musste sich zähn e knirschend beugen. Das hat ihm nicht gefallen, und seine Reaktion können Sie sich vorstellen. Wer nach oben buckelt, der tritt nach unten.“ Rudger hielt inne und betrachtete Leyla eingehend. Sie musste schlucken, als sie feststellte, dass ihr Puls unter seinem Blick emporschnellte. „Aber lassen wir das. Ich will Sie nicht länger au f halten. Ihre Freundin wartet auf Sie und wir sehen uns noch zu einem späteren Zei t punkt.“
    Er verbeugte sich formvollendet und verschwand kurz darauf in der Menge.

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    W
    ar man es gewohnt von einem erleuchteten Gang in die dämmrige Dunkelheit des Kin o saals zu treten, konnte man sich im Roten Palais auf das Gegenteil gefasst machen. Nac h dem sie den schweren Filzvorhang hinter der Tür passiert hatten, traten sie in den hell erleuc h teten Kinosaal. Das Licht kam von einer künstlichen Sonne, die ihren Schein von einer Panoramaleinwand in den Raum warf. Die zylindrische Rundumleinwand bot den Besuchern die Kulisse eines Südseestrandes, wobei die brausenden Wellen des Meeres ihren Widerschein über eine weiße Bühne wa r fen. Seitlich bogen sich Palmen im lauen Sommerwind unter einem strahlend blauen Leinwandhimmel. Aufgrund der hochaufl ö senden Darstellung von 360-Grad-Bildern wurde dem Betrachter eine bisher ungeahnte Sichtweise e r möglicht. Speziell für Vampire ein Erlebnis, das sie in der Natur nicht mehr erleben konnten. Leyla bemerkte die drei kleinen Fenster der Projektionsebenen über den oberen Rand des kreisrunden Bildschirms. Ähnlich wie bei einem Brillenglas erzeugten die Projektoren eine weite Lichtbrechung, wodurch ein übe r
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