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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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hüllten
Flatey ein, als sie den Pfad von der Kirche zurückgingen und
sich an der Weggabelung verabschiedeten. Von weitem hörte man
schwache Hammerschläge, denn Kormákur Kolk zimmerte
einen neuen Deckel für den Brunnen bei seinem
Kuhstall.

Nachwort
    von Coletta
Bürling
    Vom Leben auf einer Insel
     
    Gebratene Dreizehenmöweneier,
Rochen, Papageitauchereintopf und Seehundfleisch mit Griebenschmalz
machen nur einen Teil uralter Essgewohnheiten auf Island aus, die
manchem mitteleuropäischen Leser nicht nur ungewöhnlich
vorkommen mögen, sondern ihm womöglich auch einen
leichten Schauder über den Rücken jagen. In früheren
Jahrhunderten der Selbstversorgung galt es, mit und von der Natur
zu leben, und wenn nach einem harten und langen Winter die
Seevögel im Mai wieder zu Millionen an ihre Brutplätze
zurückkehrten und die Seehunde sich auf den Schären
tummelten, brauchte man sich dank des reich gedeckten Tischs der
Natur keine Sorgen mehr zu machen, wenn die Fleischvorräte
aufgezehrt waren.
    Bis weit in das zwanzigste
Jahrhundert hinein blieben die ländlichen Strukturen auf
Island größtenteils unverändert, wenn auch die
modernen Zeiten in Form von technischen Errungenschaften
unaufhaltsam Einzug hielten. DAS RÄTSEL VON FLATEY spielt
1960, in einer Zeit des Wandels und des Übergangs: Man rudert
nicht mehr zum Fang aus, inzwischen gibt es Motorboote; Radio und
Telefonverbindung sowie ein Postschiff verbessern die Kommunikation
und die Verkehrsverbindungen. Trotzdem ziehen mehr und mehr junge
Menschen fort. Den älteren Bewohnern fällt es zwar
weiterhin leicht, den Alltag auf der abgeschiedenen Inselwelt
zufrieden zu meistern, für viele junge Menschen ist das
eintönige, von schwerer Arbeit und harten
Bewährungsproben bestimmte Leben jedoch nicht mehr
attraktiv.
    Der gesellschaftliche Wandel
schlägt sich auch in der isländischen Sprache nieder. In
der Zeit, in der Viktor Arnar Ingólfssons Roman spielt,
siezten sich Persönlichkeiten wie Pfarrer und andere
Standespersonen noch - so wie es in dänischen Kolonialzeiten
üblich war. Das Gros der Bevölkerung verwendete diese
Anredeform jedoch nie. Das isländische Namenssystem sieht nur
Vornamen vor, und man redete sich mit »du« an. Das
»Sie« war in Island seit jeher mit
obrigkeitshörigem Denken verbunden, was - dies kann man
getrost behaupten - nie zum Nationalcharakter gehört
hat.
    Eine wichtige Rolle in diesem Roman
spielt die wohl schönste und größte
isländische Pergamenthandschrift des Mittelalters,
Flateyjarbók. Der prächtig gestaltete Codex gelangte
mehr oder weniger zufällig auf die Insel Flatey, von wo er im
17. Jahrhundert nach Kopenhagen gebracht wurde. Nachdem Island 1944
unabhängig geworden war, lag ein wichtiges nationales Anliegen
darin, die Schätze aus früheren Jahrhunderten
heimzuholen. Oder wie die ehemalige isländische
Staatspräsidentin Vigdís Finnbogadóttir es
einmal ausdrückte: Anders als in anderen Ländern gibt es
in Island keine Schlösser, Burgen und Paläste, die an die
Hochkultur früherer Zeiten erinnern, denn das, was auf dieser
Insel gebaut wurde, war stets aus vergänglichem Material.
Island hat sich stattdessen geistige Paläste errichtet, die
uns in Form der Pergamenthandschriften erhalten sind. Das Tauziehen
um diese wertvollen Handschriften wurde von dänischer Seite
zwar widerstrebend, aber doch sehr einfühlsam gelöst. Die
beiden ersten mittelalterlichen Kostbarkeiten kamen 1971 nach
Island zurück: die unschätzbare Handschrift der
Lieder-Edda und:     
    Flateyjarbók, das Buch von
Flatey.    

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