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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Nancy Holder
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seiner normalen Familie das auch tut.“
    Zelda strich Sabrina ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. „Ich verstehe. Und das werden wir auch.“
    „Wirklich?“, fragte Sabrina hoffnungsvoll.
    „Ja.“ Zelda nickte. „Sobald ich meine Vorlesung beendet habe und Hilda ihre Aufgaben beim Hexenrat erfüllt hat. In Ordnung, Liebes?“
    „Okay.“ Sabrina klang enttäuscht. Das würde noch Wochen dauern, und der Sommer wäre fast vorbei.
    „Gut, Liebes“, sagte Zelda, ohne von ihrem Buch aufzusehen.
    Die Uhr klingelte. „Ich muss Salem sagen, dass die andere Seite jetzt auch knusprig ist“, meinte Sabrina.
    „Und vergiss nicht, ihn zu füttern“, rief Zelda hinter ihr her.
    Sabrina seufzte. Es gehörte inzwischen zu ihren Hausarbeiten, Salem zu füttern. Für heute wäre das wahrscheinlich das einzig Produktive, das sie tun würde.
    Sabrina steuerte auf die Hängematte zu.
    In diesem Augenblick krachte es. Der gesamte Garten verwandelte sich in einen knallbunten, fernöstlichen Basar. Gewebte Teppiche in exotischen Mustern, die mit Tauen zwischen zwei riesigen Palmen festgemacht waren, flatterten im Wind. Männer in weißen Umhängen und verschleierte Frauen drängten sich vor den Marktbuden und kosteten aus den Körben, die überquollen von Granatäpfeln, Feigen und Datteln. Ein aromatischer Duft nach Sandelholz erfüllte die Luft.
    Nun teilte sich die Menge und machte einer Bauchtanzgruppe Platz. Die drei Frauen trugen Paillettentops und seidene Röcke. An ihren Fingerspitzen klingelten winzige Zimbeln. Ein Mann mit Turban schlug dazu auf einer Trommel, während ein anderer die Flöte blies.
    „Tante Zelda?“, rief Sabrina. „Hast du das gemacht, um mich aufzuheitern?“
    Jetzt erklang ein Gong, und ein kahlköpfiger Riese mit einem Trikot aus Leopardenfell und ledernen Sandalen erschien mitten in dem Tumult. Er klatschte in die Hände und rief: „Ein langes Leben, Glück und Gesundheit für Vesta. Sie soll tausend und noch mal tausend Jahre leben!“
    Nun tauchte ein Elefant hinter dem Riesen auf. Ein kunstvoller Sitz aus Samt war auf seinem Rücken befestigt. Und darauf thronte Sabrinas dritte Tante, die vergnügungssüchtige Vesta. Die bezaubernde Hexe mit dem kastanienbraunen Haar war eingehüllt in ein khakifarbenes Hemd und einen bauschigen Rock. Dazu trug sie Lederstiefel mit dünnen Absätzen. Eine hauchdünne Schleppe umhüllte ihren Kopf und fiel bis auf den Boden herab. Ein kleiner Junge mit grauem Umhang und kegelförmigem rotem Hut hielt das Ende der Schleppe in der Hand.
    „Es ist Vesta. Sieh da, die schöne Vesta!“, sangen die Bauchtänzerinnen und verneigten sich tief.
    Vesta winkte und warf ihrer Nichte eine Kusshand zu. Sabrina klatschte vor Freude in die Hände. Der Elefant kniete sich nun nieder und hievte Vesta mit Hilfe seines Rüssels sanft auf den Boden herab.
    „Tante Vesta!“, rief Sabrina glücklich.
    Sie rannte zu ihr. Vesta schlang die Arme um ihre Nichte und küsste deren Stirn.
    „Sabrina, mein Liebling! Ich bin gerade von den Pyramiden zurück und wollte ins Andere Reich. Aber vorher möchte ich dir ein entzückendes kleines Souvenir geben.“
    Sie riss den Deckel von einem Strohkorb und holte eine kleine Tonfigur heraus, die so groß war wie Sabrinas Hand. Es war ein kleiner Mann, der einen kurzen Schurz trug. Seine rechte Hand ruhte auf seinem Herzen, als ob er einen Eid ablegen würde. Sein Gesicht war bemalt und die Augen schwarz umrandet. Er trug einen ziemlich modern aussehenden Spitzbart, der ihn jedoch nicht unbedingt schöner machte, zumindest in Sabrinas Augen nicht.
    „Das ist ein Uschebti“, erklärte Vesta. „Die alten Ägypter waren ganz verrückt nach den Dingern.“
    „Er ist sehr hübsch“, meinte Sabrina verunsichert. „Ich werde ihn auf das Regal mit den Nippfiguren stellen.“
    „Nein, nein, nein!“ Vesta wackelte mit dem Finger. „Das ist ein magisches Geschenk, verstehst du? Jeder Uschebti wurde eigens dafür geschaffen, eine bestimmte Aufgabe für seinen Besitzer zu erfüllen. Der eine kann Brot backen, der andere Gänse hüten oder Fische fangen.“
    „Hat irgendjemand was von Fisch gesagt?“, meinte Salem aufgeregt und steckte seinen Kopf aus einem anderen Korb heraus. „Kann unser Uschebti Fische fangen? Vielleicht sogar Thunfisch?“
    Vesta lachte. „Nein, Salem. Nicht unbedingt. Aber zufällig gehörte dieser Uschebti der Katzengöttin Bast. Er hatte die Aufgabe, eine ihrer Hauskatzen zu füttern. Von denen sie im Übrigen
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