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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Gefängnis
gehen, als noch mehr zu sagen.«
    »Wollen wir doch mal sehen, wie
sie reagieren, wenn wir sie des Mordes beschuldigen«, erklärte Wright grimmig.
»Unterdessen scheint sich Mr. Middleton Gedanken über Hauptmann Hillford zu machen. Ich werde ihn gleich treffen. Wenn
diese verdammte Brosche nicht wäre! Das hält uns zu sehr auf.«
    »Das ist wirklich eine
rätselhafte Geschichte. Aber wenn Sie den Hauptmann sehen wollen, Herr
Inspektor — er ist soeben draußen. Er hat die alte Dame in seinem Wagen
hergebracht. Mr. Middletons Mutter, nicht wahr?«
    »Schwiegermutter!« verbesserte
ihn Jim schleunigst, und Wright mußte ein Lächeln unterdrücken.
    »Sehr wohl, Mr. Middleton. Die
beiden haben sozusagen einen Ausflug gemacht, und sie haben hier angehalten,
weil die Dame Mr. Middleton sprechen möchte. Soll ich sie hereinbitten?«
    »Ja. Wir wollen Hillford wegen seines Sturzes bei der Jagd in die Zange
nehmen, aber erst wollen wir einmal sehen, was Mrs. Wharton zu sagen hat.«
    Augusta hatte eine ganze Menge
zu sagen. Sie strahlte Jim und Wright an und gab ihnen einen dramatischen
Bericht über das, was sie in Nicols Haus gesehen, empfunden und sogar gerochen
hatte. »Es war eine wahrhaft niederschmetternde Erfahrung! Ich kann Ihnen nicht
sagen, Inspektor, wie schmutzig es in diesem armseligen kleinen Haus aussieht!
Ein winziger Raum, so groß etwa.« Sie umschrieb mit einer Handbewegung einen unmöglich
kleinen Bogen und streifte dabei ihren Beutel, der über der Armlehne des
Stuhles hing. Der Beutel rutschte zu Boden, und sein Inhalt fiel heraus. Mitten
in dem Durcheinander von Geldbörse, Taschentuch, Puder, Lippenstift, Schlüsseln
und Briefen lag die große rote Brosche, die sie Florrie Nicol in so wohlwollender Absicht abgekauft hatte.
    Jim bückte sich, um die
Habseligkeiten einzusammeln, aber ehe er dazu kam, wurde er durch ein
keuchendes Atmen aufgehalten. Hillford beugte sich
mit weit aufgerissenen Augen über den kleinen Haufen, der da aus dem Beutel
gefallen war. Sein Blick richtete sich auf die Brosche, und mit heiserer Stimme
sagte er: »Das... das... woher?« Dann riß er sich zusammen, und in einem Ton,
der möglichst uninteressiert klingen sollte, sagte er: »Das ist ja ein
besonders hübsches Stück von Gebrauchsschmuck, Mrs. Wharton! Eine interessante Form! Wo haben Sie das gekauft?«
    Augusta schaute mit
Wohlgefallen auf das glitzernde Ding. »Von den armen Leuten da auf dem Hügel!
Die Frau hat es auf der Straße gefunden. Ich habe ihr zehn Shilling dafür
gegeben — natürlich lächerlich! Ich verabscheue diese Art von Schmuck. Wenn
jemand sich keinen echten Schmuck leisten kann — ich kann es ja, Gott sei Dank!
— , dann soll er auch die Finger von so falschem Zeug lassen. Ich werde es
wegwerfen.«
    Wright und Jim hatten nichts
gesagt. Beide behielten Hauptmann Hillford gespannt,
aber anscheinend ganz beiläufig im Auge. Er hatte die Brosche aufgehoben, hielt
sie in seiner Hand und betrachtete sie, doch seine Augen drückten unbändige
Gier und Freude aus. Wrights Augen begegneten denen von Jim und übermittelten
ihm eine Botschaft, dann wandte er sich um und verschwand schnell. »Genau wie
Sie sagen«, nahm Hillford das Gespräch wieder auf,
bemüht, möglichst gelassen zu sprechen. »Es wirkt schon auf den ersten Blick
unecht. Aber ganz hübsch in seiner Art; ich würde es Ihnen gern abkaufen...« In
diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Wright kehrte zurück. Er stand
jetzt zwischen Hillford und der Tür, so daß der
Hauptmann nicht sehen konnte, daß hinter ihm Sergeant Wade die beiden
Gefangenen ins Zimmer schob, die an den Händen gefesselt waren.
    Harry und der Mann, den er Jock genannt hatte, blickten sich mürrisch und beleidigt
um. Sie waren, das ließen ihre Minen erkennen, fälschlich beschuldigt worden
und bereiteten sich darauf vor, sich zu verteidigen, ohne allerdings allzuviel zu verraten. Dann trat Wright einen Schritt zur
Seite, und sie erblickten den Hauptmann. Im Nu veränderte sich die Szene. Der
kleine Mann stand vollkommen still, mit offenem Mund und freudig überraschten
Augen. Er sah nicht in Hillfords Gesicht, sondern auf
den roten Plunder, den der Hauptmann in seiner Hand hielt und mit
offensichtlichem Wohlgefallen betrachtete.
    Im nächsten Moment sah Harry
das auch, und bei diesem Anblick brach seine Selbstbeherrschung zusammen. Sein
Gesichtsausdruck wechselte zwischen Gier und Wut, und plötzlich sprang er
vorwärts wie ein wildes, hungriges
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