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Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan

Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan

Titel: Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan
Autoren: Carlos Castaneda
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beschnuppern, sie mit den Händen befühlen, obwohl du sie nie gesehen hast, abgesehen davon, was ich dir eben erzählte. Diese Konzentration zu leisten heißt, einen Bezugspunkt herzustellen - wie in einer algebraischen Gleichung, bei der man etwas berechnet, indem man eine dritte Größe ins Spiel bringt. Du wirst den Nagual Juan Matus mit unendlicher Klarheit sehen, indem du jemand anderen zum Vergleich heranziehst.«
    Die Kunst des Pirschens ist eine gründliche Rückschau auf das, was Don Juan mit mir getan hatte, als er noch auf der Welt war. Die Eindrücke, die ich dank meiner neuen Fähigkeiten - und unter Heranziehung des Nagual Elias zum Vergleich - gewinnen konnte, waren unendlich viel intensiver als die Eindrücke, die ich von ihm hatte, solange er am Leben war. Diese rekapitulierenden Eindrücke, mit denen ich mich beschäftigte, entbehrten der Wärme des Lebens, aber dafür eignete ihnen Präzision und Exaktheit unbelebter Objekte, die man nach Belieben studieren kann.
     

 
Zitate aus 
Das Feuer von innen
       
    Es gibt keine Vollkommenheit ohne Traurigkeit und Sehnsucht, denn ohne diese gibt es keine Besonnenheit, keine Freundlichkeit. Weisheit ohne Freundlichkeit und Wissen ohne Besonnenheit sind nutzlos.
     
    Selbstgefälligkeit ist der größte Feind des Menschen. Was ihn schwächt, ist das Gefühl, durch die Taten und Untaten seiner Mitmenschen gekränkt zu sein. Die Selbstgefälligkeit verlangt, dass man sich den größten Teil des Lebens durch irgendetwas oder irgendjemanden gekränkt fühlt.
     
    Um dem Pfad des Wissens zu folgen, muss man sehr einfallsreich sein. Auf dem Pfad des Wissens ist nichts so klar, wie wir es gerne hätten.
     
    Wenn Seher nichtswürdigen Tyrannen standhalten können, dürfen sie gewiss auch dem Unbekannten straflos entgegentreten, und dann können sie sogar die Gegenwart des Unerkennbaren ertragen.
     
    Es scheint nur natürlich zu glauben, dass ein Krieger, der dem Unbekannten standhalten kann, gewiss auch nichtswürdigen Tyrannen entgegentreten kann. Aber so ist es nicht unbedingt. Die großen Krieger alter Zeiten wurden vernichtet, weil sie sich auf diese Annahme verließen. Nichts ist geeigneter, den Geist eines Kriegers zu stählen, als die Herausforderung im Umgang mit unleidlichen Leuten in Machtpositionen. Nur in solchen Situationen können Krieger genügend Besonnenheit und Gelassenheit erlangen, die sie brauchen, um die Wucht des Unerkennbaren zu ertragen.
     
    Das Unbekannte ist etwas, das dem Menschen verborgen bleibt, womöglich verhüllt durch einen beängstigenden Kontext, das aber für den Menschen gleichwohl erreichbar ist. Das Unbekannte wird zu gegebener Zeit zu etwas Bekanntem. Das Unerkennbare dagegen ist das Unbeschreibliche, das Undenkbare, das Unergründliche. Es wird uns niemals bekannt sein, und doch ist es da, strahlend schön und erschreckend zugleich in seiner Unermesslichkeit.
     
    Wir nehmen wahr. Das ist eine feststehende Tatsache. Doch was wir wahmehmen, ist keine solche Tatsache, weil wir lernen, was wir wahmehmen sollen.
     
    Krieger sagen, dass es die Welt der Objekte dort draußen nur aufgrund unseres Bewusstseins gibt. Aber was wirklich dort draußen ist, sind die Emanationen des Adlers, fließend, stets in Bewegung und doch unwandelbar, ewig.
     
    Der größte Fehler unerfahrener Krieger ist, dass sie bereit sind, die Wunder dessen, was sie sehen, zu vergessen. Sie sind überwältigt von der Tatsache, dass sie sehen, und glauben, es sei ihr Genie, worauf es ankommt. Ein erfahrener Krieger muss ein Muster an Disziplin sein, um die nahezu unüberwindliche Schlaffheit unserer menschlichen Kondition zu besiegen. Wichtiger als das Sehen selbst ist, was die Krieger daraus machen, was sie sehen.
     
    Eine der stärksten Kräfte im Leben von Kriegern ist die Furcht, denn sie spornt sie zum Lernen an.
     
    Ein Seher weiß um die Wahrheit, dass alle Lebewesen bemüht sind zu sterben. Was den Tod zurückhält, ist das Bewusstsein.
     
    Das Unbekannte ist immer gegenwärtig, aber es liegt außerhalb der Möglichkeiten unseres normalen Bewusstseins. Das Unbekannte ist der überflüssige Teil des gewöhnlichen Menschen. Und es ist überflüssig, weil der gewöhnliche Mensch nicht genügend freie Energie hat, um es zu erfassen.
     
    Der größte Fehler der Menschen ist, dass sie am Inventar ihrer Vernunft kleben bleiben. Die Vernunft handelt nicht vom Menschen als Energie. Die Vernunft handelt von Werkzeugen, welche Energie erzeugen, aber
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