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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Seine Zunge herausschneiden? Jedes Stück Metall im Lager war so weich wie ein Klumpen Fett geworden. Jarids Messer lag völlig unbrauchbar auf dem Tisch – die Klinge hatte sich in die Länge gezogen, als er sie aus der Scheide zog. Jarids Mantelschöße klafften auf; er hatte Silberknöpfe gehabt.
    »Jarid …«, sagte Karam. Der Lord eines unbedeutenden Hauses, das loyal zu Sarand stand, hatte ein schmales Gesicht und große Lippen. »Glaubt Ihr wirklich, dass das … das soll das Werk von Aes Sedai sein? Das ganze Metall im Lager?«
    »Natürlich«, bellte Jarid. »Was sollte es sonst sein? Kommt mir ja nicht mit diesen Lagerfeuergeschichten. Die Letzte Schlacht? Lächerlich.« Er schaute wieder auf den Tisch. Dort lag die Karte von Andor, an den Ecken mit kleinen Steinen beschwert.
    Bayrd wandte sich wieder seinen Steinen zu. Klack, klack, klack. Schiefer und Granit. Es hatte einige Mühe gekostet, aber sein Großvater hatte ihm beigebracht, Mineralien zu erkennen. Der alte Mann hatte sich verraten gefühlt, als Bayrds Vater losgezogen war, um in der Stadt Metzger zu werden, statt sich dem Familienhandwerk zuzuwenden.
    Weicher, glatter Schiefer. Grober, kantiger Granit. Ja, manche Dinge in der Welt waren noch immer solide. Einige wenige Dinge. In diesen Tagen konnte man sich nur noch auf wenige Dinge verlassen. Einst unerschütterliche Lords waren nun so weich wie … nun, weich wie Eisen. Am Himmel pulsierte Finsternis, und mutige Männer – Männer, zu denen Bayrd einst aufgesehen hatte – zitterten und wimmerten in der Nacht.
    »Ich mache mir Sorgen, Jarid«, sagte Davies. Lord Davies, ein älterer Mann, kam dem noch am nächsten, was man als Jarids Vertrauten hätte bezeichnen können. »Schon seit Tagen haben wir niemanden mehr gesehen. Keinen Bauern, keine Soldaten der Königin. Etwas geschieht. Etwas, das falsch ist.«
    »Sie hat die Menschen weggebracht«, knurrte Jarid. »Sie wird bald zuschlagen.«
    »Ich glaube, sie ignoriert uns«, sagte Karam und betrachtete den Himmel. Noch immer war nur eine dicke Wolkenschicht zu sehen. Es kam Bayrd so vor, als wäre es Monate her, dass er einen klaren Himmel gesehen hatte. »Warum sollte sie sich für uns interessieren? Unsere Männer verhungern. Die Vorräte verderben ständig. Die Zeichen …«
    »Sie will Druck auf uns ausüben«, behauptete Jarid verbissen. »Das ist das Werk der Aes Sedai.«
    Plötzlich trat im Lager Stille ein. Stille, die allein von Bayrds Steinen gebrochen wurde. Der Metzgerberuf hatte ihm nie zugesagt, aber in der Leibwache seines Lords hatte er ein Zuhause gefunden. Kühe abschlachten oder Männer, das war sich sehr ähnlich. Es machte ihm zu schaffen, wie einfach dieser Wechsel für ihn gewesen war.
    Klack, klack, klack.
    Eri drehte sich um. Jarid musterte den Wächter misstrauisch, als wäre er bereit, noch drakonischere Strafen zu brüllen.
    Er war nicht immer so schlimm, oder?, dachte Bayrd. Er wollte den Thron für seine Frau, aber welcher Lord würde das nicht wollen? Es fiel schwer, den Namen nicht länger ernst zu nehmen. Bayrds Familie diente den Sarand schon seit Generationen treu.
    Eri drehte dem Kommandoposten den Rücken zu und setzte sich in Bewegung.
    »Was glaubst du, wo du hingehst?«, schrie Jarid.
    Eri griff zur Schulter und riss das Abzeichen der Hausgarde Sarands ab. Er warf es weg und verließ den Lichtkreis, ging hinaus in die Nacht auf den Wind aus dem Norden zu.
    Die meisten Männer im Lager waren nicht schlafen gegangen. Sie saßen um die Feuergruben herum, weil sie in der Nähe von Wärme und Licht sein wollten. Ein paar versuchten, Gras, Blätter oder sogar Lederriemen zu kochen, damit sie etwas zu essen hatten, ganz egal, was es auch war.
    Sie standen auf, als Eri ging, und blickten ihm hinterher.
    »Deserteur«, brüllte Jarid. »Nach allem, was wir durchgemacht haben, geht er. Nur weil die Dinge schwierig geworden sind.«
    »Die Männer verhungern , Jarid«, wiederholte Davies.
    »Dessen bin ich mir bewusst. Danke, dass Ihr mich mit jedem verdammten Atemzug auf unsere Schwierigkeiten hinweist!« Mit zitternder Hand wischte sich Jarid die Stirn ab, dann schlug er auf die Karte. »Wir müssen eine der Städte angreifen; wir können ihr nicht entkommen, jetzt, da sie weiß, wo wir sind. Weißbrücke. Wir nehmen es ein und rüsten uns dort neu aus. Ihre Aes Sedai müssen nach ihrem Werk heute Nacht erschöpft sein, denn sonst hätte sie angegriffen.«
    Bayrd spähte mit zusammengekniffenen Augen in
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