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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original
Autoren: Robert Jordan
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wie
Meister al’Thor. »Ich rate dir, Cenn, kau stumm auf deiner Leber herum und lass
Tam erzählen.«
    Meister Buie gab mürrisch klein bei und
brummte vor sich hin. Er warf Rands Vater einen finsteren Blick zu und beugte
sich wieder über sein Schaf. Egwene schüttelte überrascht den Kopf. Sie hatte
oft gehört, wie Meister Buie anderen Leuten erzählte, wie wichtig er im Dorfrat
war und dass die anderen Männer immer auf ihn hörten.
    Die Jungen traten näher an Meister
al’Thor heran und hockten sich in einem Halbkreis auf die Fersen. Jede
Geschichte, die im Dorfrat für eine Auseinandersetzung sorgte, war bestimmt
interessant. Meister al’Thor fuhr mit dem Scheren fort, aber in einem
langsameren Rhythmus. Er wollte nicht riskieren, das Schaf zu schneiden, da er seine
Aufmerksamkeit teilen musste.
    Â»Das ist nur eine Geschichte«, sagte er
und ignorierte Meister Buies Stirnrunzeln, »weil niemand alles weiß, was
geschehen ist. Aber es ist tatsächlich passiert. Ihr habt vom Zeitalter der
Legenden gehört?«
    Ein paar der Jungen nickten zögernd. Auch
Egwene nickte unwillkürlich. Sie hatte die Erwachsenen sagen hören »vielleicht
im Zeitalter der Legenden«, wenn sie etwas nicht glaubten, das tatsächlich
geschehen war, oder anzweifelten, dass etwas möglich war. Es war nur ein
anderer Ausdruck für »Wenn Schweine Flügel hätten«. Zumindest glaubte sie das.
    Â»Es war vor dreitausend und noch mehr
Jahren«, fuhr Rands Vater fort. »Es gab große Städte voller Gebäude höher als
die Weiße Burg, und das ist so hoch, dass danach nur noch die Berge kommen. Von
der Einen Macht angetriebene Maschinen beförderten Menschen schneller als jedes
Pferd über den Boden, und manche behaupten, dass Maschinen sogar Menschen durch
die Luft trugen. Es gab keine Krankheiten. Keinen Hunger. Keinen Krieg. Und
dann berührte der Dunkle König die Welt.«
    Die Jungen zuckten zusammen, Elam kippte
sogar um. Er rappelte sich mit rotem Gesicht wieder auf und versuchte so zu
tun, als wäre er gar nicht gefallen. Egwene hielt die Luft an. Der Dunkle
König. Vielleicht lag es daran, dass sie zuvor an ihn gedacht hatte, aber in
diesem Augenblick erschien er besonders beängstigend. Sie hoffte, dass Meister
al’Thor ihn nicht beim Namen nannte. Er würde den
Dunklen König nie beim Namen nennen, dachte sie, aber das
hielt sie nicht von der Befürchtung ab, dass er es möglicherweise doch tat.
    Meister al’Thor lächelte die Jungen an,
um seine Worte abzuschwächen, fuhr aber fort. »Im Zeitalter der Legenden, heißt
es, konnte man sich nicht mal an den Krieg erinnern, aber sobald der Dunkle
König die Welt berührte, lernten sie es sehr schnell. Das war kein Krieg wie
die, von denen ihr hört, wenn die Kaufleute die Wolle und den Tabak abholen,
die zwischen zwei Nationen. Dieser Krieg überzog die ganze Welt. Später nannte
man ihn den Krieg der Schatten. Jene, die für das Licht eintraten, standen
genauso vielen gegenüber, die auf der Seite des Schattens kämpften, und außer
unzählbaren Schattenfreunden gab es Heere von Myrddraal und Trollocs, die
größer waren als alles, was die Große Fäule während der Trolloc-Kriege ausspie.
Auch Aes Sedai liefen zum Schatten über. Man nannte sie die Verlorenen.«
    Egwene fröstelte und war froh zu sehen,
dass einige der Jungen sich mit den Armen hielten. Mütter erschreckten ihre
Kinder mit den Verlorenen, wenn sie unartig waren. Wenn du weiter lügst, kommt
Semirhage und holt dich. Lanfear wartet auf Kinder, die stehlen. Egwene war
froh, dass ihre Mutter so etwas nicht tat. Aber Moment mal. Die Verlorenen
waren Aes Sedai gewesen? Sie hoffte, dass Meister al’Thor das nicht so laut
sagte, oder der Frauenkreis würde sich auf ihn stürzen. Außerdem waren einige
der Verlorenen Männer, also musste er sich irren.
    Â»Ihr erwartet von mir, dass ich euch vom
Glanz der Schlachten erzähle, aber das werde ich nicht tun.« Einen Augenblick
lang klang er grimmig, aber nur einen Augenblick lang. »Niemand weiß etwas über
diese Schlachten, nur dass sie gewaltig waren. Vielleicht haben die Aes Sedai
darüber Aufzeichnungen, aber wenn das der Fall ist, bekommt sie niemand außer
anderen Aes Sedai zu Gesicht. Ihr habt von den großen Schlachten während Artur
Falkenflügels Aufstieg und des
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