Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben

Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben

Titel: Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
Autoren: George Berings
Vom Netzwerk:
gesagt hatten, wurden mit Verachtung gestraft. Nein, John Watson hatte heute ein weiches Herz. Er kaufte im Generalstore ein Päckchen Tabak und im Metzgerladen einen großen Knochen. Diesen warf er dann dem

    Pudel des Metzgers hin. Jawohl, so war Onkel John! Keiner in Somerset konnte sagen, er habe kein Herz.
    Nachdem er sich eine Pfeife gestopft hatte, setzte er seinen Weg fort. Sein Ziel war die Bahnstation; denn es war die Zeit, wo der Morgenzug ankam. Es war immer gut, wenn Fremde, die nach Somerset kamen, gleich am Bahnhof einen Sheriffstern blitzen sahen. Da kamen die Fremden nicht auf dumme Gedanken. Jeder wußte sofort, daß hier das Gesetz auf Hochglanz poliert war!
    John Watson hatte gerade Mr. Baker begrüßt, als 6ich der Zug schon durch ein schrilles Pfeifensignal ankündigte. Der Hilfssheriff hatte gerade noch so viel Zeit, um seine Pfeife auszuklopfen und die Brust herauszudrücken; dann hielt der Zug schon mit kreischenden Bremsen.
    Türen öffneten sich, Stimmen wurden laut, Koffer wurden ein- und ausgeladen, und alles übertönte das Zischen und Stampfen der Lokomotive.
    John Watson ließ seinen „Adlerblick" umherschweifen. Die meisten Fahrgäste kannte er. Es waren Rancher, Geschäftsleute oder auch Cowboys.
    Dann aber gewahrte er einen jungen Mann in sehr auffälliger Kleidung. Er trug einen bunten, karierten Rock, eine gepunktete Querschleife und gelbe Schuhe. So lief man nicht in Somerset einher, sondern höchstens in der Großstadt. Der junge Mann wirkte flott und sah auch nicht gerade unsympathisch aus. Keineswegs war er ein Stutzer oder Lackaffe. Er ging langsam, sich immer wieder umsehend, über den Bahnhofsplatz. Suchte er etwa etwas Bestimmtes?"
    Das Auge des Gesetzes wurde sofort hellwach. Harmlose Zeitgenossen — so meinte Onkel John — gucken sich nicht so neugierig um!
    „Scheint doch ein nettes Früchtchen zu sein", brummte der Hilfssheriff, „ich werde mich um ihn kümmern müssen. Soll nur nicht glauben, hier mit seiner albernen Fliege die Pferde scheu machen zu können."
    John Watson wuchs gleich um zwei Zoll. Er drückte seine Hühnerbrust noch weiter heraus und stiefelte wie der Storch im Salat hinter dem jungen Mann her.
    Dieser hatte inzwischen die Hauptstraße erreicht. Er schlenkerte vergnügt mit seiner Reisetasche und machte — Onkel John sah es voller Entsetzen — den jungen Mädchen schöne Augen!
    „Aha, ein verkappter Heiratsschwindler also", brummte Watson, „na, warte, Bürschlein, hier wirst du keine Mitgift erben!" Watson beschloß mit der ganzen Strenge des Gesetzes durchzugreifen.
    Allerdings bot der junge Mann vorläufig keine Veranlassung dazu. Er begab sich nämlich sehr gesittet in den Gasthof „Zum Weidereiter". Der Hilfssheriff folgte ihm unauffällig. Das kam ihm sogar sehr gelegen; denn er hatte einen großen Durst. So trafen sich Jäger und Wild friedlich an der langen Theke der Kneipe.
    „Hallo, Mr. Watson", grüßte Mr. Kane, der Wirt, unter vielen Bücklingen, „was macht das Geschäft? Sind Sie zur Zeit wieder mal auf einer geheimnisvollen Fährte?"
    „Das bin ich immer, Kane, es soll sich ja keiner einbilden, mir entkommen zu können", rief Watson im Brustton der Überzeugung und fixierte den Fremden dabei scharf.

    Der aber nickte freundlich und hob sein Glas. Besaß dieser Mensch doch die Frechheit, dem Gesetz von Somerset zuzutrinken? Ein ganz gefährlicher Gauner! Watson lief heimlich eine Gänsehaut über den Rücken.
    „Ihr Wohl, Sheriff", sagte der Fremde, „auf daß Sie ewig jung bleiben in Ihrem schweren Beruf!"
    Onkel John erblaßte. Sollte das etwa eine Anspielung sein? Was wollte der Kerl damit sagen?
    „Ich werde doch immer älter, Stranger", meinte er endlich, „und bisher gelang es mir immer noch, meine Gegner auszuspielen. Nicht umsonst nennt man mich den ,Gangsterschreck'!"
    „Donnerwetter", staunte der junge Mann, „wußte gar nicht, daß es in Somerset solche berühmten Männer gibt. Mein Kompliment, Sheriff!"
    Onkel John hob jetzt auch sein Glas und tat dem Fremden Bescheid. Es sollte nicht heißen, der Hilfssheriff von Somerset sei ein unhöflicher Mensch.
    „Wohl auf der Durchreise, was?" leitete John Watson sein „Verhör" ein. Er wollte dem Burschen schon die Würmer aus der Nase ziehen.
    „Jawohl, Sheriff, bin auf der Durchreise. Will aber mit dem Abendzug weiter."
    „Geschäftlich unterwegs?" Watson kniff die Augen zusammen.
    „Auch das, Sheriff." Der junge Mann nickte freimütig. „Hoffe meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher