Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Titel: Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas
Autoren: Frank Dalton
Vom Netzwerk:
außerordentlich interessant vorkam.
    „Was du nur immer hast?" Sein Freund war etwas größer, besaß ein langes, schmales Gesicht, weit abstehende Ohren und eine prächtige Himmelfahrtsnase. Seine Kameraden behaupteten, wenn es regne, müsse er sich immer rasch verbeugen, um nicht das Naschen vollzubekommen.
    Im gleichen Moment kam noch ein Schrei. Beide rannten nun los; wenige Minuten später standen sie am Bach.
    Der floß an dieser Stelle durch eine tiefe Schlucht; die Felswände stiegen hier mindestens sechs Meter in die Höhe.
    „Da!"
    Sie blickten zum Bach hinunter; eine menschliche Gestalt schoß an ihnen vorbei durch die Flut, überschlug sich, kreiselte, wurde hierhin und dorthin geworfen.
    „Los!" schrie der eine aufgeregt.
    „Los echote der andere noch aufgeregter.
    Wie die Eichhörnchen kletterten die Boys die steile Böschung hinunter. Als sie den Bach erreichten, war der Verunglückte bereits ein gutes Stück weiter getrieben. Kurzentschlossen warfen sie sich in die Strömung, ihre Arme griffen aus. Nach wenigen Minuten hatten sie den Verunglückten eingeholt. Mit viel Mühe zerrten sie ihn ans Ufer. Prustend legten sie ihn ins Gras und machten kurzen Prozeß; sie legten Jimmy auf den Bauch, und einer kniete sich auf seinen Rücken. Der Schlaks gab
    einen Riesenstrahl von sich. Gleich darauf schrie er „Au! Au!"
    „Heureka, er lebt!" Der kleinere der beiden mutigen Boys freute sich. „Dreh ihn auf seinen Rücken, Flips, damit wir ihn beäugen können."
    „Besonders schön sieht er nicht aus!" stellte Flups nach kurzer Betrachtung fest. „Arme ein bißchen zu lang, Beine ein wenig zu kurz, und was seine Haare anbelangt, die könnten einem Girl gehören, so lang sind sie. Man müßte sie ihm mal ein bißchen stutzen. Möglichst mit 'nem Schäleisen."
    Jimmy schlug die Augen auf. „Bin ich ... bin ich schon im Himmel?" stammelte er halb leid-, halb hoffnungsvoll.
    „Das erste Mal, daß uns jemand für Engel hält! Sonst sagen sie immer nur, wir seien ganz verflixte Bengel!" Flups wandte sich an Jimmy. „Verdreh bloß nicht die Augen wie'n Kalb, das es zum erstenmal donnern hört! — Jetzt ist alles wieder im Lot, falls du's noch nicht gemerkt hast."
    Jimmy krabbelte mühsam auf die Beine; dann schimpfte er wütend los: „Blöde Hammel, sich mir so teuflisch auf den Rücken zu knien! Drei Rippen habt ihr mir gebrochen, ihr verflixten Kerle, die angeknacksten gar nicht mitgerechnet."
    „Wollen wir ihn wieder reinschmeißen, damit er sein gottloses Mundwerk hält?" Flips schüttelte über so viel Undank den Kopf.
    Jimmy trat vorsichtshalber schnell einen Schritt zurück. Als er sich sicher fühlte, begann er sich gewaltig aufzublasen. „Sagt mal, habt ihr die Forellenschnüre hier ausgelegt?"
    „Natürlich, warum nicht? Aber was geht dich das an?"
    „Und ob's mich was angeht! Ich bin doch der Neffe des berühmten Hilfssheriffs von Somerset! Mein Onkel ist das Auge des Gesetzes, und ich, sein Neffe ..."
    „ ... bist sein Schlußlicht, was?"
    „Keine Beleidigungen, bitte! Macht mich nicht wütend — ich kann furchtbar in meinem Zorn sein!" Jimmy hatte solche Redensarten von seinem Onkel gelernt. Plötzlich jedoch blieb ihm die Spucke weg, er krümmte sich zusammen und stieß ein klägliches „O-a-o-a-oh!" aus. Dabei wand er sich wie eine Schlange, die das verschlungene Kaninchen wieder von sich geben will.
    „Was ist dir denn?" fragte Flips voller Mitleid.
    „Ich glaube, er stirbt!" meinte Flups besorgt. „Schaffen wir ihn zu uns ins Lager! Josh kann ihm 'n paar Tropfen geben, vielleicht hilft es."
    Flips wandte sich an Jimmy. „Kannst du noch gehen? Wollen versuchen, dir zu helfen."
    „Ich weiß nicht, ob ich's schaffe!" Jimmy machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. „Nett von euch, daß ihr euch meiner annehmen wollt, aber es ist zwecklos — ich fühle, daß ich eingehe."
    „Quatsch! So schnell sterben nicht mal die ältesten Pferde! Beiß die Zähne zusammen und komm!"
    Sie machten sich auf den Weg. Nach zehn Schritten stieß Jimmy wimmernde „Ahs!" und „Ohs!" aus, nach zwanzig wankte er, nach dreißig mußten sie ihn stützen, und nach vierzig Schritten blieb den Boys nichts anderes übrig, als ihn zu tragen, so schwer er auch war.

    Nach fünfzig Schritten gab es eine zweite Explosion, es schien, als hätte Jimmy den ganzen Bach ausgetrunken; dann war ihm wieder wohler.
    Hilfssheriff John Watson bückte sich; das Papier, das da vor ihm auf der Straße lag, sah so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher