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Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Titel: Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas
Autoren: Frank Dalton
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schön weiß aus, daß er dachte, es noch für einen Polizeibericht benutzen zu können. Als er es in die Hand nahm, merkte er, daß es auf einer Seite beschrieben war. Er sah sich die Schrift an und stieß eins seiner berühmten „Hahs!" aus. Hinter ihm ging die Witwe Bandeisen, eine bescheidene alte Dame, die über diese Stimmgewalt so erschrak, daß sie fast ohnmächtig wurde. Das Pferd, das an den Holm des gegenüberliegenden Generalstores gebunden war, scheute, und ein Ochse, den ein Metzgergeselle die Straße entlangführte, wurde wild — Watson aber sah und hörte von alledem nichts. Unentwegt starrte er das Papier in seiner Hand an.
    Plötzlich gab er ein zweites „Hah!" von sich. Das wirkte schon wesentlich friedlicher: die Witwe Bandeisen erholte sich, das Pferd wurde wieder ruhig und der Ochse zahm. Watson aber lief, so rasch er konnte, aufs Office zu. Hastig riß er die Tür auf.
    Mr. Tunker saß an seinem Schreibtisch und blickte ihn groß an; er liebte nicht, wenn sein Hilfssheriff derart stürmisch in den Raum segelte. „Schon wieder zehn Minuten zu spät zum Dienst. Wann werden Sie sich diese Unpünktlichkeiten endlich abgewöhnen?"
    Der Hilfssheriff stierte seinen Vorgesetzten aus kleinen Kalbsäuglein an; dann sagte er wieder „Hah!" Diesmal schon bedeutend leiser, aber immerhin noch laut genug, um die Papiere auf Tunkers Schreibtisch durcheinander flattern zu lassen, als sei ein Windstoß ins Zimmer gefahren, „ich komme nicht zu spät, Mr. Tunker! Ich amtshandle bereits seit geraumer Zeit, wenn auch nicht im Bett! Hier, sehen Sie sich das mal an!"
    Er knallte das gefundene Stück Papier mit Nachdruck auf den Tisch.
    Tunker besah sich den Zettel und schüttelte den Kopf. „Haben Sie wirklich nichts anderes zu tun, mein Lieber? Warum schreiben Sie zweihundertmal hintereinander Ihren eigenen Namen? Müssen Sie ihn denn immer noch üben?"
    „Das ist es ja — ich habe ihn nicht geschrieben!"
    „Es ist doch aber Ihre Schrift!"
    „Es könnte meine Schrift sein!" Watson schlug vor Aufregung mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte; leider traf er statt der Platte Tunkers Federhalter. Die Feder spießte sich ihm tief in den Handballen, was ihn dazu veranlaßte, zunächst erst mal einen urwüchsigen Indianertanz aufzuführen und dann einen Song anzustimmen, der wahrscheinlich einer fremden Sprache entstammte und wie „Uah! Ouh! Oauh!" klang.
    Tunker blickte ihm eine Zeitlang interessiert zu; dann meinte er gelangweilt: „Sind Sie bald fertig, Mann? Zumindest müßten Sie etwas Abwechslung in Ihre Darbietungen bringen."

    „Haben Sie vielleicht schnell einen Whisky zur Hand?" Watson rollte die Augen und machte sich auf den Weg zu dem Schrank, in dem Tunker die Whiskyflasche für bevorzugte Besucher zu verwahren pflegte.
    „Müssen Sie denn schon wieder am frühen Morgen Alkohol trinken? So etwas hat noch nie gut getan!"
    Watson nahm einen so kräftigen Zug, daß die Flasche nur noch die Hälfte ihres Inhalts aufwies, als er sie wieder absetzte. „Ich tue es nur, um mein Leben zu konservieren, Sheriff! Oder haben Sie einen vergifteten Hilfsshriff lieber als einen arbeitswütigen?" Er richtete sich hoch auf. „Schreckliche Dinge tun sich in Somerset! Hugh, der Stripper, geht um!"
    „Wer ist denn das? Noch nie etwas von ihm gehört!"
    „Lesen Sie Ihre Amtsblätter denn nicht, Mr. Tunker?" Watson eilte von neuem zum Schrank. Tunker fürchtete, es gelte jetzt der Zigarrenkiste, aber diesmal machte sich sein Adlatus an den abgelegten Aktenstücken zu schaffen. „Da!" Er knallte eine Akte auf den Tisch. „Hugh, der Stripper — der gefürchtetste Fälscher aller Zeiten! Kann jede Unterschrift so gut nachahmen, daß man glaubt, sie selbst geleistet zu haben. Verdiente sich mittels gefälschter Schecks und ähnlicher krummer Dinge ein Vermögen, bis man ihn dann schnappte. Jetzt scheint er jedoch wieder frei zu sein und Somerset für sein Jagdgebiet erklärt zu haben. Es gilt mir!"
    „Ihnen? Aber Sie haben doch gar kein Geld auf der Bank! Einen Scheck auf Ihren Namen zu fälschen, wäre vergeudete Zeit."
    „Weiß man, was der Kerl diesmal für eine Schurkerei plant? Er ist gerissen wie — wie —"

    „— wie ein Schnürsenkel?" Tunker half andern gern nach, wenn sie nicht mehr weiter wußten. „Aber Sie irren sich, mein Lieber! Hugh, der Stripper, kann weder Somerset noch Ihnen gefährlich werden. Er ist nämlich bereits tot. Gestorben."
    „Wie?" Watson starrte seinen Sheriff an,
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