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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Autoren: Jo Reuter
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über so etwas überhaupt ein Wörtchen verloren, verstehst du? Gute Nacht!" Er schlug das Fenster ziemlich laut zu.
    „Da kann man sehen, die Männer, diese Feiglinge!" brummte Jimmy, „die Rattlesnake und die Broadway halten bestimmt durch. Go on,Borsty. . .weiter,komm!"
    Und o b Mrs. Rattlesnake durchhielt. Sie empfing Jimmy mit verkehrten Kosenamen, als habe er wer weiß was verbrochen.
    „Du Lümmel ... du Flegel! Sind auf halb eins verabredet, und jetzt stehe ich schon eineinhalb Stunden hier. Wo bleibst du so lange, du Tunichtgut?"
    Aber diesmal kam die Schnattertante richtig an! Das Verhalten der beiden Männer, die ihre Dollars bei ihm gelassen hatten, vor allem die Angst des Schreinermeisters vor seiner losen Zunge verliehen Jimmy mehr Selbstvertrauen, als er je in seinem Leben besessen hatte.
    „Was? Wie? Bengel nennen Sie mich? Noch ein übles Wort, und ich drehe den Wagen um, fahre durch Somerset und wecke die Leute mit dem Rufe: Hallo, hallo! Wer will Möbel zum Blockhaus gefahren haben? Mrs. Rattlesnake macht nicht mehr mit ... oder ..."
    „Pst! Ruhe! So beruhige dich doch, mein lieber Junge", beeilte sich die Lady. Sie trat sogar an Jimmy heran und

    streichelte ihm übers Gesicht. Dabei geriet sie an die Stelle, wo dieser von der Bremse gestochen worden war.
    Mrs. Rattlesnake wunderte sich maßlos über Jimmys „Aua". War der aber empfindlich!
    Mrs. Nightingales Ladung war schon beachtlich gewesen. Frau Rattlesnake wollte mehr als die halbe Wohnung ausgeräumt haben. Sie hatte tatsächlich Jimmys Rat befolgt und in der Küche wie im Wohnzimmer zahllose Nägel in die Wände geschlagen. Überall hingen jetzt Schüsseln, Tassen, Löffel zwischen den Bildern. Es sah wie in einem Museum aus.
    Die fleißige Lady hatte bereits die großen Möbelstücke in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und im Flur zusammengestellt. Trotzdem schufteten beide nun noch eine geschlagene Stunde, bis alles verladen war. Jimmy betrachtete das Gefährt mit schrägem Blick. Ein Glück, wenn Borsty das alles überhaupt ziehen konnte; ein noch größeres, wenn der alte Wagen unter der schweren Last nicht zusammenbrach!
    Joe Jemmery hatte sich währenddessen ganz in der Nähe aufgehalten. Er war sogar einmal durch das Wohnzimmerfenster eingestiegen, während die Lady und Jimmy am Wagen zu tun hatten.
    Als die beiden das Haus wieder betraten, war er durch das Schlafzimmer schnell wieder nach draußen geflitzt, aber nicht mit leeren Händen!
    „Zwei Minuten nach drei", stöhnte Jimmy, als sie endlich mit dem Verladen fertig waren.

    Mrs. Rattlesnake steckte ihm rasch ein belegtes Brot und auch noch einen zusätzlichen Dollar zu, und Jimmy schwieg.
    Schwer keuchend zog Borsty an.
    Auf ebener Straße ging's besser. Aber als Jimmy dann wieder auf den Wiesenweg lenken mußte, der zum Forst führte, arbeitete sich der brave Gaul trotz aller Mühe nur langsam voran. Oft blieb er stehen, um zu verschnaufen. Wenn es dann weiterging, tauchte hinter dem Gefährt immer eine kleine Gestalt auf. Joe Jemmery half tatkräftig nach. Er wollte unter allen Umständen, daß Jimmys Fuhre gut ankam. Er hatte seine Gründe dafür.
    Eigentlich leistete der kleine Joe in dieser Nacht ein Meisterstück des An- und Abschleichens nach dem anderen. Jimmy ahnte nicht, daß er nicht allein war.
    Während Jimmy vor der Blockhütte die Tür aufschloß, stahl sich Regenwurm wieder einmal beiseite.
    Über Arizona zog langsam die Morgenröte des neuen Tages auf, als Jimmy hinter dem Hause der Mrs. Broadway, geborener Smith, geschiedener Mrs. Kennedy, anhielt.
    Joe Jemmery war diesmal schon außerhalb des Towns vom Wagen gesprungen. Bei dieser Helle hätte er sich doch zu leicht verraten können.
    Jimmy hatte Glück, daß gerade Mrs. Broadway seine letzte Auftraggeberin für diese „Nacht" war. Das Häuschen, dessen Erdgeschoss sie bewohnte, lag ein wenig abseits.

    Die beiden alten Leutchen, die unterm Dach des Hauses wohnten, waren schwerhörig. Mrs. Broadway redete dementsprechend laut. Sie legte in ähnlichen Tönen los, wie die Rattlesnake. Jimmy aber hatte es satt, außerdem war er zum Umfallen müde.
    Als sich Mrs. Broadway, die eigentlich „schon" um Viertel nach zwei an der Reihe gewesen wäre, ausgeschimpft hatte, sagte Jimmy nur noch matt und unlustig: „Ruhe!"
    Aber da war das nicht mehr nötig.
    „Zur Sache!" meinte die recht energische Mrs. Broadway, „ich hab' mir's überlegt. Ich besitze ja nur meine Küche und das kleine Schlafzimmer. Die
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