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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
Autoren: Frank Dalton
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Meinung nach Sirup war und schleckte es mit den Fingern aus. Leider versäumte er, vorher das Etikett des Glases genau zu studieren.
    Als er sich wieder zurückziehen wollte, entdeckte er noch einen Stapel Schokoladentafeln und stopfte seine Hemdentaschen damit voll, da er beim besten Willen nichts mehr zu sich nehmen konnte. Zufrieden grinsend suchte er dann einen Ausgang, der nicht in den Hof hinausführte. Er hatte keine Lust, dem Hund noch einmal zu begegnen. —
    Pete und Sam waren inzwischen hinter dem Kleinen im Nachthemd hergeschlichen. Das Geschäft zwischen diesem und den Männern wickelte sich schneller ab, als man hätte denken können. Der Boy hielt den Lauernden ganz einfach, ohne ein Wort zu sagen, seinen dicken Briefumschlag entgegen.
    „Nanu?" sagte der eine verblüfft.
    „Das ist alles, was ich auf dem Schreibtisch fand", log der Junge, ohne mit der Wimper zu zucken. Er schien also in der Kunst des Lügens bereits einige Erfahrung zu haben.
    „Dann kamen wir ja gerade noch im letzten Augenblick!" stellte der andere aufatmend fest. Hastig nahm er dem Jungen den Briefumschlag ab. „Fein gemacht, Bürschlein!"
    „Und der Colt?"
    „Selbstverständlich! Hier hast du ihn!" sagte der Mann und drückte dem Hemdenmatz das wertlose Spielzeug in die Hände.
    Gleich darauf verschwanden die beiden. Pete und Sam warteten ein Weilchen; dann traten sie zu dem Jungen heran.
    „Wie heißt du eigentlich, Kleiner?"
    „Sie haben den Colt tatsächlich ausgespuckt!" freute sich der Junge diebisch. Die Art, wie er sprach, bewies, daß er mehr Umgang mit Dienstboten als mit seinen Eltern zu haben schien. „Was meint ihr, wie lang die Gesichter unserer Gäste heute abend werden, wenn ich bei Tisch anfange zu schießen! Mrs. Maingreen fällt bestimmt in Ohnmacht, und Mr. O'Leary braucht sicher ein Paar neue Hosen. Er ist nämlich ein großer Feigling, obwohl er immer so tut, als ob er ein Held sei!"
    „Dürfte sich kaum empfehlen, so etwas zu tun", warnte Pete. „Schießen im Eßzimmer — dafür verdienst du eine ganz gehörige Tracht Prügel von deinem Vater!"
    Der Junge wußte es besser und schüttelte vergnügt den Kopf. „Mein Vater haut mich niemals!" erklärte er stolz. „Das sei menschenunwürdig, sagt er."

    „Ich bin anderer Meinung", meinte Sam. „Dein Vater sollte dich von Zeit zu Zeit ruhig einmal übers Knie legen. Mit kleinen Jungen ist's genau so wie mit Pflanzen: Sie gedeihen nicht, wenn sie nicht liebevoll behandelt werden."
    „Warum läufst du überhaupt am hellichten Tag im Nachthemd herum?" wollte Pete wissen.
    „Ich bin doch schwer krank", erklärte der Junge wichtig. „Ich muß eigentlich im Bett liegen. Aber es ist mir im Zimmer zu langweilig, deshalb ging ich ein wenig spazieren."
    „Krank siehst du nicht gerade aus!" stellte Pete fest. „Trotzdem würde ich dir raten, ins Bett zurückzukehren. Wenn du es tust, besuchen wir dich später noch einmal."
    „Wir machen dir auch allerhand vor", versprach Sam grinsend. „Ich kann auf dem Kopf gehen, und mein Freund läuft die Decke entlang wie eine Fliege. Er schluckt sogar Feuer und spuckt, wenn er genug davon gefressen hat, kleine Teufel aus!"
    Der Junge blickte sie zweifelnd an; dann hielt er ihnen die Hand hin. „Ich gehe also wieder ins Bett, weil ihr es sagt! Aber vergeßt ja nicht zu kommen!" Er nickte gönnerhaft und sprang fidel davon, in der Rechten den Colt, in der Linken die Eidechsenschachtel.
    „Es gibt sonderbare Jungen auf Gottes Erdboden", wunderte sich Sam. „Den müßten wir mal ein bißchen zurechtfeilen!"
    „Wir sollten uns lieber um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern", erwiderte Pete besorgt. „Mammy Linda wartet sicher schon eine geschlagene halbe Stunde auf uns. Wie das bloß ausgehen wird!"
    „Nicht so schlimm!" tröstete Sam. „Langsam wird man abgehärtet!"
    „Da ist schon wieder jemand in der Nähe!" unterbrach ihn Pete aufgeregt.
    Er hielt es für richtig, sich zu Boden fallen zu lassen. Sam folgte seinem Beispiel, und sie rollten sich beide noch schnell ein Stück zur Seite, um unter dem Laubwerk eines Busches Deckung zu suchen. Zwei Männer traten jetzt in ihr Blickfeld; sie sahen wie Hausbedienstete aus. Allem Anschein nach suchten sie etwas.
    „Mir war's, als hätte ich eben zwei fremde Jungen hier herumstrolchen sehen", sagte der eine.
    „Das sind bestimmt die verdammten Bengels, die die Vorratskammer geplündert und die Schokolade gestohlen haben!" meinte der andere erbost.
    Die Gefahr
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