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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe
Autoren: Jason Dark
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ich da falsch?«
    »In diesem Fall schon.«
    Suko verdrehte die Augen. »Endlich mal ein Irrtum. Und ich dachte schon, ich wäre perfekt.«
    »Das bin höchstens ich«, erwiderte Bill.
    Bevor wir weiter loslegen konnten, betrat Glenda unser Büro. Sie brachte frischen Kaffee mit und nickte uns zu. »Was ist denn hier los? Ich konnte ja nicht alles hören, aber bei zumindest zweien von euch scheint so einiges nicht mehr zu stimmen.«
    Bill nickte. »Da hast du ein wahres Wort gesprochen. Ich komme mit ihnen auch nicht mehr zurecht. Hast du denen was in den Kaffee getan, oder was ist los?«
    »Keine Ahnung.« Sie schüttelte den Kopf. »Heute morgen bei Dienstantritt waren sie noch normal. Aber so etwas kann sich sehr schnell ändern, wie ihr festgestellt habt.«
    »Das stimmt.«
    »Soll ich bei euch bleiben?«
    Ich winkte ab. »Nicht nötig. Mit einem Knaben wie Bill werden wir schon allein fertig.«
    Der Reporter winkte nur ab und probierte den Kaffee. Glenda freute sich über das anschließende Lob und verließ das Büro, und Bill wollte wissen, ob wir jetzt wieder normal reden konnten.
    »Immer doch.«
    »Nun ja, jeder flippt mal aus. Aber ich bin nur vorbeigekommen, um euch etwas zu zeigen.«
    »Auch das noch«, sagte Suko. »Wie meinst du das?«
    »Immer wenn du auftauchst und so harmlos tust, kommt das dicke Ende nach.«
    »Das weiß man vorher schließlich nie«, sagte Bill und zog eine zusammengefaltete Zeitung aus der Tasche. Er drapierte sie auf den Schreibtisch und glättete sie.
    »Ist das der Grund deines Besuchs?« fragte ich.
    »So ist es.«
    Ich überflog die einzelnen Überschriften. Natürlich wurde von den Schwierigkeiten berichtet, die Europa so zu schaffen machten, und auch über Lady Di hatten findige Repforter mal wieder etwas herausgefunden, ansonsten entdeckten Suko und ich nichts, was unser Interesse geweckt hätte.
    Der Inspektor hatte sich neben mich gestellt. Er hob ebenso die Schultern wie ich.
    »Nichts?« fragte Bill. »Fällt euch nichts auf?«
    »Nein«, sagte ich. »Nur daß dieses Blatt nicht eben zu den ganz seriösen Zeitungen gehört.«
    Bill streckte den Arm aus und krümmte den Zeigefinger.
    Der Nagel deutete auf eine bestimmte Stelle rechts unten auf der ersten Seite. »Seht dorthin und sagt mir, ob euch etwas auffällt.«
    »Da ist eine Anzeige.«
    »Richtig, Suko. Großes Superbingo. Genau um diese Anzeige geht es, Freunde. Habt ihr nicht Lust, mal die Buchmesse hier in London zu besuchen?«
    »Warum?«
    »Lest doch!« drängte er.
    Wir taten ihm den Gefallen, und ich sprach aus, was in der Anzeige gedruckt stand. »Die Sensation auf der Messe. Das Buch des Jahres. Ein MUSS für alle Frauen. Die wahre Schönheit. Das ultimative Buch mit uralten Erkenntnissen. Geschrieben von einem geheimnisvollen Menschen, der auch heute noch in aller Munde ist. Nostradamus. Er und seine Geliebte Cosima haben schon damals das Geheimnis der wahren Schönheit entdeckt. Nie war ein Buch überzeugender als heute.«
    Ich hatte gesprochen und räusperte mich, gab aber keinen Kommentar ab. Auch Suko schwieg, was Bill nicht gefiel.
    Er wippte mit den Füßen und fragte: »Nun, was sagt ihr?«
    »Nichts.«
    »Warum nicht, John?«
    Ich winkte ab. »Weil ich es für einen überzogenen Gag halte, für einen Bluff, für ein raffiniertes Verkaufsargument. Das ist doch Unsinn, Bill.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich es sage. So etwas verkauft sich gut. Man macht mit der Angst der Frauen Geschäfte. Viele werden darauf hereinfallen. Die wahre Schönheit – wenn ich das schon höre! Das ist doch Bauernfängerei!«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bill.
    »Was stört dich denn daran?« fragte Suko.
    »Der Name Nostradamus.«
    »Ein Bluff.«
    »Glaubst du?«
    »Ja.«
    »Und du, John?«
    Ich lächelte etwas geziert. »Wie soll ich dir das sagen, Bill? Also, ich habe noch nie davon gehört, daß Nostradamus Bücher über Kosmetik oder Schönheit geschrieben hat. Wir kennen seine Deutungen und Voraussagen, aber Kosmetik? Nein, das fällt nicht in sein Gebiet. Das ist doch ein überzogener Gag. Da will ein Verleger auf einer bestimmten Welle mitreiten, denke ich.«
    »Meinst du?«
    »Sicher!«
    »Du auch, Suko?«
    Der Inspektor breitete nur die Arme aus.
    Bill schlug mit der flachen Hand auf die Zeitung. »Okay, ich habe ähnlich reagiert wie ihr. Dann aber habe ich mich gefragt, wie jemand dazu kommt, mit derartigen Beschreibungen zu werben. Die kann er sich nicht aus den Fingern gesaugt haben, denke ich. Es muß etwas
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