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Das Patent

Titel: Das Patent
Autoren: Lincoln Child
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möchte dir etwas zeigen, das dir bestimmt gefällt.«
    Sie gingen an einer Ansammlung von Läden und am »Inneren Auge« vorbei, dann geleitete Sarah ihn zur gegenüberliegenden Nexuswand und an ein massives sechseckiges Tor. Darüber stand in an rollende Wogen erinnernden Buchstaben das Wort »Atlantis«. Natürlich, dachte Warne, als er es sah.
    Einige Torwächter, die sie kommen sahen, traten beiseite, nickten Sarah zu und begrüßten sie mit einem Lächeln.
    Sie schritten durch einen breiten Gang mit einer niedrigen Decke und kamen an einem Strand heraus, der so wirkte, als liege er irgendwo am Äquator. Die Umgebung erweckte den Eindruck eines archäologischen Großprojekts. Warne musterte erstaunt Gitterroste, Absperrungen, Ausgrabungsutensilien und sorgfältig gegliederte Bodenprofile: das gesamte Drum und Dran einer überdimensionalen professionellen Ausgrabung. Zu dieser frühen Stunde war noch alles menschenleer.
    »Was hat das denn zu bedeuten?«, fragte Warne.
    Sarah musterte ihn verblüfft. »Hast du den Konzeptentwurf nicht gesehen?«
    »Nur eine Kurzbeschreibung. Ich war mehr mit den technischen Aspekten beschäftigt.«
    »Was du hier siehst, wurde nach der Ausgrabungsstätte bei Akrotiri modelliert. Auf Santorin findet gegenwärtig tatsächlich eine archäologische Ausgrabung statt. Wir haben sie bis ins letzte Detail kopiert. Uns kam die Idee, die Besucher zuerst durch eine Ausgrabung von Atlantis zu führen.
    Zum Spannungsabbau. Dann reisen sie durch ein Portal in die Vergangenheit zurück, ins goldene Zeitalter der Stadt.
    Wir haben uns bemüht, das Eintauchen besonders realistisch aufzuziehen. Es ist alles fertig, wir haben die Eröffnung nur ein wenig verschoben, um noch ein paar... Feinabstimmungen vorzunehmen.« Sie warf Warne einen kurzen Blick zu.
    »Die Verzögerung war aber nicht meine Schuld«, sagte er.
    »Habe ich auch nicht behauptet. Wir vervollständigen nämlich gerade den Dreiphasentest, und alle Meldungen, die bei uns eingehen, sind unglaublich enthusiastisch.« Sarah streckte einen Arm aus. »Komm, ich zeig dir die eigentliche Welt. Wenn du die Farbtafeln noch nicht kennst, steht dir wirklich einiges bevor.«
    Hinter der Ausgrabungsstätte stiegen sie in einen von mehreren riesigen zylinderförmigen Behältern. Als die Tür sich hinter Warne schloss, wurde es kurz finster. Dann wurden die Wände des Zylinders durchsichtig, und er sah, dass sie von Wasser umgeben waren. Reflektiertes Licht tanzte grünlich-blau über die Decke und den Boden. Ein Summen ertönte, dann ruckte es kaum merklich. Als sie langsam in die Tiefe sanken, stiegen winzige Blasenstürme an den Seiten des Zylinders hoch.
    Warne schaute Sarah an. »Wir bewegen uns doch nicht wirklich, oder?«
    »Sei still! Du zerstörst die Illusion.«
    Warne erspähte tief unter ihnen - es sah aus wie ein Meeresboden - verschwommene Umrisse. Sie kamen langsam näher. Er drückte seine Nase an die Plexiglaswand und erblickte die Türme und Minarette einer fantastischen Stadt, deren Lichter wie winzige, verzerrte, unförmige Edelsteine in der Tiefenströmung blinkten. Die Beleuchtung wurde matter, das Bild verschwand. Warne trat zurück.
    Der Zylinder hielt mit einem sanften Ruck an. Die Tür auf der anderen Seite öffnete sich mit einem Zischen.
    »Komm mit!« Sarah winkte ihm mit einem geheimnisvollen Lächeln zu. Warne trat ins Paradies hinaus.
    Jedenfalls hielt er es dafür, denn er hatte nie aufgehört, es sich vorzustellen.
    Sie standen auf einem riesigen perlmuttweißen Kai am Ufer eines sanft plätschernden Meeres: Es war von einem so üppigen Blau, dass Warne am liebsten einen Pinsel ins Wasser getaucht hätte. Großzügig angelegte, elegant geschwungene Laufgänge aus perlmuttartigem Material strebten in eine Unzahl von Richtungen, schwangen sich sanft übers Wasser, ragten vor großen Gebäudeansammlungen auf, führten zu exotischen Türmen und silbernen Brustwehren, erstreckten sich in scheinbar grenzenlose Fernen. Exotische Palmen und Beete mit strahlend bunten Blumen säumten den Rand der Laufgänge. Mehrere hölzerne Schiffe lagen in der Nähe vor Anker und dümpelten auf dem Wasser. Ihre langen Bugspriete wirkten elegant und waren so gestaltet, dass sie Schwänen glichen. Hier und da sprangen silberne Fische aus dem Wasser. Ihre Schuppen blitzten im Sonnenschein. Und über allem wölbten sich die Kuppel von Utopia und dahinter der klare, freie Himmel.
    Sarah führte Warne wortlos zu einer nicht weit entfernten
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