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Das Patent

Titel: Das Patent
Autoren: Lincoln Child
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Dreisternerestaurant in Paris und alles andere aufgegeben, um hier im Park zu arbeiten! Jedenfalls wollte er, dass ich herkomme, um ein paar der Camelot-Menüs zu besprechen. Die machen hier nämlich zwei neue Restaurants auf. Offenbar hat eine Umfrage ergeben, dass die Leute mit einigen Gerichten nicht zufrieden sind, weil die mittelalterlichen Essgewohnheiten etwas. Oh, mein Gott, wir sind da!«
    Die Schwebebahn war im Canyon um eine enge Kurve gefahren. Vor ihnen lag die riesige, kupferfarbene Kuppel Utopias und zwinkerte und blinkte wie eine gigantische Luftspiegelung im Sonnenschein. Der Wortschwall verstummte auf der Stelle, der Mann bestaunte das sich vor ihm ausbreitende Schauspiel.
    Als Warne seinen Blick sah, musste er widerwillig lächeln.
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Vergnügen«, sagte er.
    - Im Nexus standen alle Uhr en auf 0.50 Uhr. Warne stand auf der Ausstiegsrampe und musterte die riesige Mischung aus poliertem Metall und gelbem Holz, die leeren Restaurants und Boutiquen, die elegante blaue Einfassung der sich hoch über ihm wölbenden Kuppel. Er atmete langsam ein, dann noch einmal. Der Ernährungshistoriker Warne hatte seinen Namen bereits vergessen - eilte schon die Rampe hinab und näherte sich den mit weißen Blazern bekleideten Einweisern, die militärisch in Reih und Glied dastanden. Als die Spezialisten von außerhalb und die ausgesuchten VIPs auf sie zukamen, löste sich ihre Front und Warne sah eine junge Frau, die sich dem Historiker näherte. Er glaubte Amanda Freeman zu erkennen, die ihn hier vor fünf Monaten in Empfang genommen hatte.
    Als er sich schließlich umwandte, um sich den aussteigenden Passagieren anzuschließen, entdeckte er zu seiner Überraschung Sarah Boatwright. Sie kam forsch über die Rampe auf ihn zu.
    Zuerst war er wie immer von ihren einfachen, festen Gesichtszügen beeindruckt. Doch als sie näher kam, fiel ihm etwas anderes auf. Ihre Mundwinkel waren leicht nach unten gezogen und die leichten dunklen Linien unter ihren Augen schienen deutlich von privaten Sorgen zu sprechen.
    In den Wochen nach der Rückkehr nach Pittsburgh hatte Warne sich mit zahllosen Polizeibeamten, ATF-Agenten und Utopia-Besucherbetreuern unterhalten. Erst kürzlich hatte er mehrere Dutzend Telefongespräche mit Parkgestaltern und Systemtechnikern hinter sich gebracht. Doch es war das erste Mal, dass er wieder mit Sarah Boatwright zu tun hatte. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie am Boden der Arrestzelle gekniet und den sterbenden Fred Barksdale in den Armen gehalten.
    Warne fragte sich, ob er sie umarmen solle, doch er reichte ihr nur die Hand. »Was für eine schöne Überraschung, Sarah!«
    Sarah schüttelte seine Hand kurz, aber fest. »Ich habe deinen Namen auf der Liste der heute eintreffenden Experten gelesen. Da dachte ich, ich nehme dich selbst in Empfang.«
    »Müsstest du jetzt nicht irgendwo anders sein?«, fragte Warne. »Bei eurer täglichen Konferenz vor der Öffnung?«
    »Die werden auch ohne mich fertig.«
    Sie schritten die Rampe hinab und folgten den Experten und ihren weißbejackten Begleitern, die sich nun im Nexus verteilten. Warnes Blick fiel auf eine Uhr : 0.48.
    »Eigentlich ist es ganz schön, mal nicht in einer Konferenz zu sitzen«, sagte Sarah. »Bei uns geht es momentan ziemlich hektisch zu. Wir planen die Feier unseres einjährigen Bestehens. Und dann noch die ganze neue Bürokratie. Wir haben ständig irgendwelche Funktionäre am Hals. Gesundheitsamt, Umweltgutachter, Industriehygieniker. Manchmal glaube ich, wir spielen >Der Bürokrat der Woche<.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Schlimmer. Aber es hat dem Geschäft nicht geschadet. Die Umsatzzahlen sind seit dem letzten Quartal um fünfzehn Prozent gestiegen. Wir sind jetzt die Nummer drei.«
    Warne wusste, dass Gespräche, in denen es um Zahlen und Quoten ging, Trost spendeten. Aber irgendetwas war an Sarah anders. Er sah es an ihrem Blick, konnte es aber noch nicht identifizieren.
    Sie gingen an einigen Springbrunnen und der holografischen Anzeigetafel vorbei zum Eingangsportal Camelots. Techniker und Darsteller trabten an ihnen vorbei, kamen hinter getarnten Türen hervor oder verschwanden durch Luken, um in letzter Minute noch irgendwelche Aufgaben zu erledigen.
    Weiter voraus, neben dem Eingang zu Callisto, trug ein Musiker in einem quecksilberfarbenen Overall ein Instrument, das einem futuristischen Cello ähnelte. »Komm mit!«, sagte Sarah und brach das allmählich peinlich werdende Schweigen. »Ich
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