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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Egeland
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unfassbar unerreichbar.
    Plötzlich drehte sie sich um und sah mich an.
    »Woran denkst du?«, fragte sie in spielerischem, herausforderndem Ton.
    Sie musste es verstanden haben. Ich antwortete nicht. An dich, hätte ich sagen können. An dich und mich. Aber das sagte ich natürlich nicht.
    »Ach, Bjørn.« Bjorn . Sie hielt meinen Blick fest. Ein sanftes Lächeln. »In einer anderen Zeit, einer andern Welt …«
    Sie beugte sich unvermittelt vor und gab mir einen hastigen Kuss auf die Wange. Dann drehte sie sich um, ehe ich etwas sagen konnte. Ich sah sie auf ihren Ehemann zugehen, der in einem anderen Schatten stand und wartete. Professor Lorenzo Moretti hob die Hand und winkte mir zu. Munter, freundschaftlich. Linkisch winkte ich zurück. Angelica drehte sich nicht um. Sie griff nach der Hand ihres Mannes, verschränkte ihre Finger mit den seinen und zog ihn mit sich aus meinem Leben. Hinter der Pfote der Sphinx entschwand sie aus meinem Blickfeld.
    In eine andere Zeit, eine andere Welt.
    38 2. Buch Mose, Kap. 20, Vers 3–5.
    39 2. Buch Mose, Kap. 23, Vers 24–25.
    40 2. Buch Mose, Kap. 20, Vers 5–6.

S o endet diese Geschichte. Irgendwo muss sie ja enden. Warum also nicht hier, in Ägypten, wo vor fünftausend Jahren ein Meteorit aus der Tiefe des Universums auf die Erde donnerte und unsere Welt veränderte. Die Ägypter haben dem Meteoriten magische Eigenschaften zugeschrieben. Er erfüllte sie mit Visionen von Göttern, mit Bildern aus der Zukunft. Später kamen andere Propheten, andere Götter, andere Visionen. Und noch immer – fünftausend Jahre später – leben die gleichen Vorstellungen in uns weiter. In den Mythen. In den Religionen. In unserem kollektiven Bewusstsein.
    Man kann auch über weniger ins Staunen geraten.
    Der gute Nostradamus wird kaum gewusst haben, was er da eigentlich bewachte. Vierundzwanzig Truhen, okay. Eingemauert in Wände und Böden der zu seiner Zeit wichtigsten Bibliotheken. Vierundzwanzig Truhen mit den wertvollsten Schriftrollen der Bibliothek von Alexandria. Und mehr noch als das: mit den Hinweisen auf eine Erkenntnis, die wir Menschen nicht in der Lage sind zu begreifen. Damals nicht. Und heute wohl auch noch nicht.
    Es gab Zeiten, da haben wir geglaubt, alles drehte sich um die Götter. Oder um Gott, den einzigen und allmächtigen. Und dann zeigt sich, dass es eigentlich nur um uns selbst geht.
    Um dich und mich.
    Gewissenhaft haben sie das Geheimnis gehütet; zuerst Cäsar und die Römer, dann die Tempelritter und Johanniter, zum Schluss die Medici und Nostradamus’ loyale Zunft der Bibliothekare.
    Fünfhundert Jahre lang war das Geheimnis vergessen. Und am Ende haben wir das Ganze aufgedeckt. Eine bunte Truppe, zusammengeführt durch das Schicksal und die Launen des Zufalls. Regina Ferrari und Theophilus de Garencières, die ermordet wurden, weil sie dem Wahnsinn im Wege standen. Angelica und Lorenzo Moretti. Carlo Cellini, Piero Ficino, Tomasso Vasari, Fabrizio Biniscotti und Bernardo Caccini. Nick Carver und William Blackmore.
    Und ich. Bjørn Beltø. Ein schüchterner Typ aus Norwegen.
    Ans Himmelszelt mit seinem Vorhang aus Sternen zu blicken erfüllt mich mit Staunen und Demut. Mit suchenden Fragen. Ich denke: Ist Gott eine Kraft? Kein Geist, sondern eine Urkraft, die das Universum verbindet? Im Altertum haben unsere Vorväter den gleichen Himmel mit Göttern besiedelt. Sie haben Figuren und Zusammenhänge in die Positionen der Sterne hineingelesen. Sie zogen Linien zwischen den Sternen und sagten die Zukunft voraus. Genau wie Nostradamus.
    Die Wissenschaft hat den Himmel zurückerobert. Ihr Wissen vertrieb die Götter aus dem Himmel in das Reich des Glaubens. Trotzdem ist das Universum noch immer voller Geheimnisse. Mysterien. Verborgener Kräfte. Und zweifellos: denkender Wesen – vielleicht uns gar nicht so unähnlich.
    Unsere Verwunderung und unser Erstaunen formen uns als Menschen. Verbinden und unterscheiden uns. Vereinen uns im Glauben und Zweifel. In Sehnsucht und Hoffnung. Zu allen Zeiten haben wir die unsichtbaren Götter verehrt, die verborgenen Kräfte des Daseins.
    Wir sind alle Gäste in der Zeit. Zeit ist eine Hummel, die durch die Geschichte fliegt. Ich denke an die Sekunden und Minuten, die sich zu Tagen und Jahren zusammensetzen, ich denke an die Jahrhunderte, die langsam dahinrollen und sich ineinander verhaken. Und ich denke an die Ewigkeit. An all das, was ist und immer war.
    Der Kalender der Maya endet bekanntlich 2012. Wie knauserig. Die
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