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Das Netz

Titel: Das Netz
Autoren: Colin Forbes
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konnte.
    »Eddie«, sagte Marler, »darf ich vorstellen? Das ist Bob Newman, Tweeds rechte Hand.«
    »Warum stehen eigentlich drei Flaschen Bier auf dem Tisch?«, fragte Newman.
    »Damit niemand auf die Idee kommt, sich zu mir zu setzen«, erklärte Eddie. »Wo ist Tweed?«
    »Es ist nicht in der Stadt. Newman wird Ihre Informationen direkt an ihn weitergeben. Sie sagten doch, es sei dringend.«
    »Und wie. Der 11. September in New York war erst der Anfang«, flüsterte Eddie und hielt inne. »Als Nächstes ist London dran. Und zwar noch vor Ende des Monats.«
    »Wissen Sie schon ein genaues Datum?«
    »Ja, aber das sage ich nur Tweed persönlich.« Als Eddie einen Schluck von seinem Bier nahm, musterte Newman ihn genauer: abgerissene Kleidung, zerknautschte Visage, eingefallene Wangen. »Also, wann kann ich mich mit ihm treffen?«, hakte Eddie nach.
    Newman blickte zur Seite und sah, dass ein kleiner Mann, der einen abgewetzten Anzug trug, ins Lokal gekommen war. Er war Newman sofort aufgefallen, weil er einen schwarzen Turban trug. »Kennen Sie den Mann, der gerade hereingekommen ist?«, fragte er Eddie. »Den da drüben mit dem Turban?«
    »Sieht aus wie ein Talibankämpfer. Unsere bescheuerte Regierung hat erst kürzlich eine ganze Horde von denen über Dover ins Land gelassen. Den Turban packen sie natürlich erst aus, wenn sie hier sind.«
    »Wieso ein Talibankämpfer? Könnte er nicht auch von der El Kaida sein?«
    »Schon möglich... Wahrscheinlich will er nach oben zu einem der Mädchen. Die können einem echt Leid tun. Erst neulich hat so ein Typ eins von ihnen krankenhausreif geschlagen. Dafür hat er nicht mal fünf Minuten gebraucht.«
    »Bin gleich wieder da«, sagte Newman und stand auf.
    Der Mann mit dem Turban näherte sich bereits der Treppe. Während Newman nach oben rannte, nahm Marler eine der Bierflaschen und goss den Inhalt auf den mit Abfall übersäten Boden vor den Stufen.
    Oben angekommen, rannte Newman einen schmalen Gang entlang und klopfte an alle Türen. »Sperren Sie sofort ab«, rief er. »Ein brutaler Freier ist gerade auf dem Weg nach oben.« Im Vorbeigehen hörte er, wie Riegel vorgeschoben wurden. Als er die Treppe wieder nach unten stieg, kam ihm der Turbanträger entgegen. Newman stellte sich dem Mann in den Weg. »Verschwinden Sie und lassen Sie die Frauen in Ruhe!«, sagte er.
    Der Mann drehte sich hastig um und rannte die Treppe hinunter, wo Marler schon mit der leeren Bierflasche in der Hand auf ihn wartete. Der Freier griff in die Anzugjacke und zog einen gefährlich aussehenden Krummdolch hervor. Mit einer blitzschnellen Handbewegung riss Marler dem Angreifer mit der Linken den Turban vom Kopf und haute ihm die Bierflasche über den Schädel. Der Schlag war so heftig, dass die Flasche dabei zerbrach. Der Mann sank bewusstlos zu Boden.
    »Tweed wird um elf, spätestens zwölf zurück sein«, flüsterte Marler Eddie zu. »Aber in dieses Drecksloch kommt er bestimmt nicht, das sage ich Ihnen gleich.«
    »Kennen Sie die Monk’s Alley - in der Nähe von Covent Garden und King Street?«
    »Ja.«
    »Ich werde um Mitternacht dort sein. Sie können ihn ja begleiten, wenn Sie wollen. Aber nur in einem gewissen Abstand.«
    »Dann lassen Sie uns mal von hier verschwinden«, sagte Marler.
    »Ganz meine Meinung«, erwiderte Eddie und stand auf.

3
    Auf dem Kiesweg zu Margessons Villa hinüber knirschten ihre Schritte so laut, dass man sie schon von weitem hören konnte. Deshalb wechselten Paula und Tweed auf das gefrorene Gras, dessen frostbestäubte Halme unter ihren Sohlen nur leise knisterten.
    »Das ist ja das reinste Sibirien hier«, beschwerte sich Paula. »Wie kann man nur freiwillig hier wohnen?«
    »Manchen Leuten scheint die Kälte nichts auszumachen«, sagte Tweed. »Was halten Sie übrigens von dieser Mrs Gobble?«
    »Ich glaube, dass Buchanan sie unterschätzt hat. Wahrscheinlich mochte sie Buchanan nicht und hat deshalb so getan, als hätte sie von Tuten und Blasen keine Ahnung. In Wirklichkeit aber hat sie’s faustdick hinter den Ohren - denken Sie nur an das Teleskop hinter dem Paravent. Bestimmt weiß sie viel mehr, als sie uns verraten hat.«
    Sie hatten jetzt den See halb umrundet und näherten sich Palfrys »Waschzuber«. Das Wasser des Carp Lake war so still und schwarz, dass es wie flüssiger Teer aussah. Die unheimliche Stille begann an Paulas Nerven zu zerren.
    Sie erreichten eine geteerte Straße, auf der sie langsam an Peregrine Palfrys seltsamem rundem
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