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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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beklagenswerte Ritter, der es mit dir aushalten will?“
    Constance knuffte ihn in die Seite. Dann wurde sie ernst und
senkte den Kopf.
    Behutsam nahm er ihre Hand. „Du liebst ihn nicht?“, fragte
er vorsichtig.
    Es war eine alberne Frage, denn solche Gefühle spielten in
einer Ehe in ihren Kreisen kaum eine Rolle. Aber er hoffte, Constance hätte
zumindest einen Ehemann gefunden, den sie achten konnte und der ihr den nötigen
Respekt entgegenbrachte.
    „Kenne ich ihn?“ Heimlich hoffte er, es wäre sein
Jugendfreund Hannes von Uritz, der sie seit ihrer Kindheit vergötterte.
    „Nein, du kennst ihn nicht“, entgegnete Constance zu seiner
Enttäuschung. „Arnulf von Nienkerken schien ein anständiger Kerl zu sein…“
    „Schien?“, unterbrach Conrad sie skeptisch, aber sie ging
nicht darauf ein.
    „Vater wollte mich so schnell wie möglich unter die Haube
bringen, als uns die Nachricht erreichte, du seiest von Wegelagerern erschlagen
worden…“
    „Von wem habt ihr die Nachricht erhalten?“, fragte Conrad
dazwischen.
    „Von Knut. Er kam vor ein paar Monden zurück
    „Knut lebt also. War er allein?“
    „Ja. Er sagte, es hätte keiner außer ihm überlebt.“
    Conrad ließ die Schultern hängen. Er hatte versagt. Von den
Männern, die sein Vater ihm damals anvertraute, war nur einer zurückgekehrt. Er
konnte es Knut nicht verübeln, ihn für tot gehalten zu haben.
    „Wir müssen sofort einen Boten nach Hause schicken, Vater
muss wissen, dass ich noch lebe“, sagte Conrad.
    Constance senkte die Augen. „Unser Vater…“, sie stockte.
    „Was ist mit ihm?“
    „Er ist…nicht mehr wie früher. Er hatte einen Unfall.
Seitdem ist er gelähmt und kann nicht mehr sprechen. Er liegt im Bett und ist
auf Hilfe angewiesen.“ Tränen traten in ihre Augen. „Er ist nur noch ein
Schatten seiner selbst.“
    Conrad starrte seine Schwester an und wollte es nicht
glauben. Sein Vater, der starke, strenge aber gerechte, allseits geachtete
Mann, sollte hilflos wie ein Säugling im Bett liegen und dahin vegetieren? Er
hatte immer den Gedanken daran verdrängt, dass sein Vater eines Tages nicht
mehr da sein würde. Aber dass er jetzt bettlägerig war und völlig hilflos,
musste für ihn noch schlimmer sein als der Tod. Conrad erinnerte sich sehr gut
daran, wie er selbst sich gefühlt hatte, als er nach dem Überfall auf Hilfe
angewiesen war. Unvorstellbar, so hilflos den Rest seines Lebens verbringen zu
müssen.
    Wie? Wann?“, brachte er mühsam hervor.
    „Es war ein Jagdunfall“, begann Constance stockend. „Arnulf
hat ihn nach Hause gebracht.“
    „Dann hat er mit ihm zusammen gejagt?“
    „Ja, mit Arnulf, dessen Vater und einigen anderen
befreundeten Rittern. Die Hunde hatten einen Eber gestellt, aber bevor die
Männer heran waren, brach er aus dem Ring der Jagdhunde aus. Unser Vater ritt
auf den Eber zu und wollte ihm den Weg abschneiden. Aber das Pferd scheute und
warf ihn ab. Arnulf sah, wie Vater von dem rasenden Keiler angegriffen wurde.
Arnulf erzählte, Vater hätte den Keiler an den Hauern gepackt, aber dieser hat
ihn weggeschleudert und unser Vater ist mit dem Kopf an einen Baum geprallt.
Vater hatte viel Blut verloren, wir dachten, er würde sterben. Aber die Wunde
verheilte. Nur ist er seitdem…“
    „Sein Pferd hat gescheut?“, fragte Conrad ungläubig. „Hat er
denn nicht sein Schlachtross geritten?“
    „Doch“, erinnerte sie sich. „Es war Rabe, sein schwarzer
Hengst, auf dem man ihn zurück brachte. Da bin ich sicher. Warum fragst du?“
    „Nicht so wichtig“, meinte Conrad leichthin. Aber im Stillen
wunderte er sich. Das Schlachtross seines Vaters war ebenso wie sein eigenes
für den Kampf ausgebildet. Solche Rösser scheuten nicht so leicht vor einem
Angreifer. Sie waren darauf trainiert, ihren Reiter in eine günstige
Angriffsposition zu bringen. Außerdem war sein Vater ein ausgezeichneter
Reiter, der nicht so schnell vom Pferd fiel.
    „Arnulf war bei ihm, bevor er die Besinnung verlor. Er
sagte, seine letzten Worte wären gewesen: ‚ pass auf meine Tochter auf ’.
Arnulf versprach es ihm. Danach hat Vater nie wieder ein Wort gesagt.“
Constance schluchzte und schwieg einen Moment.
    „Noch in derselben Woche machte Arnulf von Nienkerken mir
einen Antrag“, sprach sie weiter. „Arnulfs Vater reiste an den Fürstenhof und
legte dort eine Urkunde vor. Er hatte mit unserem Vater bereits einen Monat
zuvor die Hochzeit mit seinem Sohn besprochen und einen entsprechenden
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