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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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letzter Not. Andernfalls wären er und sein Sohn
vielleicht nicht mehr am Leben oder man hätte ein hohes Lösegeld erpresst. Auch
war er erleichtert, die kostbaren Waren nicht verloren zu haben.

XIX
Breuberg
    Neblungmond Anno 1229
                                                                                                          
    Es war ein merkwürdiger Anblick, der sich dem Wächter auf
dem Torturm der Burg Breuberg bot, die hoch oben über dem gleichnamigen
Städtchen thronte. Eine kleine Gruppe näherte  sich der  Burg,  bestehend aus
zwei Rittern, oder einem Ritter und seinem Knappen, begleitet von zwei jungen
Frauen in einfacher Kleidung. Der Aufstieg zur Burg war steil und die Gruppe
kam nur langsam voran.
    Der alte Jacob kratzte sich am Kinn. Er war der
dienstälteste Torwächter und hatte schon einiges erlebt. Diese Reisegruppe kam
ihm höchst verdächtig vor, da die beiden Männer keinerlei Wappen oder Wimpel
trugen, als wollten sie nicht erkannt werden. Das Tor war in diesen unsicheren
Zeiten auch tagsüber geschlossen, die Zugbrücke allerdings herunter gelassen.
Jacob beschloss, das Tor nicht öffnen zu lassen, sondern den Burghauptmann zu
informieren. Sollte Gerold entscheiden, ob man die Gruppe einließ.
    Gerold wollte es sich gerade mit einem Krug Wein gemütlich
machen, als der alte Jacob in seine Kammer trat. „Vier Personen nähern sich der
Burg“, meldete er.
    Mürrisch schaute der Hauptmann hoch. „Vier Bewaffnete?“
    „Zwei Bewaffnete, ein Ritter und – äh - sein Knappe, oder
zwei Ritter und – äh - und zwei Mägde sind bei ihnen. Sie tragen keine
Wappenröcke oder Wimpel.“
    Der Burghauptmann runzelte die Stirn. „Wäre ja auch zu
komisch, wenn die Mägde Wappenröcke trügen.“ Er lachte rau über seinen Witz.
    „Äh – wollte sagen, der Ritter, äh – die Ritter, wenn es
denn zwei Ritter sind, tragen keinen Wappenrock.“
    „Soso.“ Gerold wusste, dass den alten Kämpen oft das Reißen
plagte und argwöhnte, er wäre wieder einmal nicht ganz nüchtern.
    Ein Ritter mit seinem Knappen in Begleitung zweier Mägde,
ohne weiteres Gefolge, das kam ihm doch sehr merkwürdig vor.
    „Ist das Tor geschlossen?“, fragte er streng.
    „Ja, Herr.“
    Es konnte eine Falle sein. Also wollte er selbst nach dem
Rechten sehen. Gerold erklomm die steile Stiege und sah nach unten, während er
sich über seine Kurzatmigkeit ärgerte, die ihn neuerdings bei der kleinsten
Anstrengung plagte. Ich werde wohl langsam alt, dachte er bei sich. Die
vier verdächtigen Personen waren inzwischen vor dem Burggraben angekommen und
sahen nach oben.
    Skeptisch betrachtete Gerold die beiden Männer, den Frauen
schenkte er kaum Beachtung.
    Sein geschultes Auge nahm sofort die wichtigsten Details
auf. Der hünenhafte Kerl sah wie jemand aus, den man nicht zum Feind haben
wollte, schwer bewaffnet und mit grimmigem Gesichtsausdruck. Helm und
Schulterplatten waren von Kampfspuren gezeichnet, aber frisch poliert und
glänzten in der Sonne. Unter dem weiten Mantel trug er Waffenrock und
Kettenhemd. Ihm entging nicht das auf der linken Schulter aufgenähte, bereits
etwas verblasste rote Kreuz. Ein heimgekehrter Kreuzfahrer , dachte
Gerold bei sich. Dieser hatte das Recht, in jeder Burg eingelassen und einen
Tag beköstigt und beherbergt zu werden.
    Der jüngere Begleiter dagegen trug weder Helm noch
Kettenhemd und neben seinem Schwert keine weiteren Waffen, ritt aber im
Gegensatz zu seinem Begleiter ein prächtiges Schlachtross. Sein Wams und die
Beinkleider schienen aus bestem Stoff und ziemlich neu zu sein. Das war sicher
kein Knappe, eher ein Kaufmann. Gerold verzog den Mund. Er verachtete
Kaufleute, die auf Kosten anderer lebten und oft reicher waren als manch adlige
Herren. Das alles ging ihm in nur zwei Augenaufschlägen durch den Kopf.   
    Der Burghauptmann holte tief Luft. „Wer seid ihr und was
wollt ihr?“, brüllte er zu den Ankömmlingen herunter.
    „Hallo Gerold“, rief eine junge Stimme zurück. „Kennst du
mich denn nicht mehr?“
    Verblüfft strengte Gerold seine Augen an, die auch nicht
mehr die Besten waren. Der junge Mann, der wie ein Kaufmann aussah, kam ihm
jetzt vage bekannt vor, aber er kam nicht auf seinen Namen, was seine Laune
nicht gerade besserte.
    „Dein Lieblingsknappe Conny der Unverbesserliche bittet um Einlass!“, half der junge Ritter ihm auf die Sprünge und Gerold
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