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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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sehr gescheites Mädchen, wenn du mich fragst“, ergänzte
er, während er seiner Frau, die gerade die Medizin neu mischte, einen
vieldeutigen Blick zuwarf.“
    „Bin selbst entzückt, wie ähnlich sie mir geworden ist“,
erwiderte die Alte und keckerte vor sich hin.
    „Natürlich, jetzt fällt es mir auch auf“, ging der Apotheker
darauf ein und schaute der Alten, runzligen Frau ins Gesicht. „Sie ist
tatsächlich eine jüngere Ausgabe von dir.“ Dann lachte er meckernd.
    Sein Eheweib und die Alte fielen ein und auch Line musste
jetzt lachen. Es war ein befreiendes Lachen nach der Anspannung der letzten
Stunden.
    Schließlich beruhigten sie sich wieder und Grete begann, die
zum Teil getrockneten Kräuter auszupacken, die der Apotheker sachkundig
begutachtete.
    Line erkannte Arnikawurzeln, Johanneskraut, Frauenkraut,
Ringelblumen, Schierling, Kamille und viele andere Kräuter und Heilpflanzen,
darunter auch solche, die man nur selten fand.
    Einige Münzen wechselten ihren Besitzer. Sowohl Grete wie
auch der Apotheker schienen sehr zufrieden mit dem Geschäft zu sein.
Schließlich wollte Grete die Kiepe wieder aufnehmen, aber Line kam ihr zuvor.
    „Die kann ich doch nehmen“, sagte sie hilfsbereit und wollte
sich die große Kiepe auf den Rücken schnallen.
    „Du hast selbst Gepäck genug“, sagte die alte Kräuterfrau
resolut und zeigte auf ihre große lederne Umhängetasche. In diesem Moment maunzte
der Kater, als wolle er auf sich aufmerksam machen.
    „Was hast du denn da drin?“, fragte die Alte neugierig.
    „Flecki, meinen Kater“, Line sah sie unsicher an. Ob Grete
einverstanden war, dass sie das Tier behielt?
    Aber die alte Frau lächelte verständnisvoll und das Mädchen
atmete auf.
    „Jetzt gehen wir erst einmal einkaufen“, sagte Grete
bestimmt und verließ zusammen mit ihrer Enkelin die Apotheke.
    Wieder schlug Line der Lärm entgegen, der auf dem Markt
herrschte. Aber zusammen mit der energischen alten Frau fühlte sie sich sicher.
Zielstrebig ging Grete durch die Reihen der Stände und kaufte alles, was sie in
der nächsten Zeit brauchten. Line gelang es kaum, ihr durch die Menschenmassen
zu folgen.
    Auch für Line erstand die Alte einen Korb, der zum Schluss
ebenfalls randvoll war.
    Sie kamen an einem Bäckerstand vorbei und als Grete den
sehnsuchtsvollen Blick des Mädchens sah, kaufte sie ihr einige Leckereien. Line
war überglücklich und aß mit Heißhunger. Grete lächelte, wobei sich tausend
Fältchen um ihre Augen bildeten. Es machte ihr sichtlich Spaß, ihren Schützling
zu verwöhnen.
    Schließlich traten sie den Heimweg an. Sie verließen voll
beladen das Stadttor und wanderten den Feldweg entlang zum Wald. 
    Line hätte nicht sagen können, woran es lag, aber sie fasste
sofort Vertrauen zu der alten Frau mit den gutmütigen Augen. Vielleicht lag es
daran, dass ihre ruhige Art sie an Irmhilde erinnerte. Voller Hoffnung und
Zuversicht folgte sie ihr.
    Der Weg zog sich endlos hin, Line wechselte den immer schwerer
werdenden Korb mehrmals von der einen Seite auf die andere. Die alte Frau
jedoch schien das Gewicht der großen Kiepe auf ihrem Rücken kaum zu spüren. Sie
schritt unermüdlich aus. Mehrere kleine Weiler und zwei Dörfer hatten sie schon
hinter sich gelassen, als sie bei Herbishofen vom Weg abbogen und einem
schmalen Wildpfad in den Wald folgten.
    Es begann bereits zu dunkeln, als auf einer idyllischen
Lichtung plötzlich ein kleines Häuschen auftauchte, das Grete ansteuerte.
    Das Haus war wie ein Bauernhaus aus Flechtwerk und Lehm
gebaut. Vor dem Haus war ein ummauerter Brunnen zu sehen und in einem kleinen
Pferch meckerten drei Ziegen. Sie schienen die einzigen Haustiere zu sein.
Hinter dem Haus war ein Kräutergarten angelegt, der sofort Lines Aufmerksamkeit
erregte. Grete war ihrem interessierten Blick gefolgt und lächelte wohlwollend.
    Im Inneren des kleinen Hauses befand sich ein einziger Raum,
der sogleich behaglich wurde, als Grete das fast erloschene Herdfeuer anfachte.
    Line ließ Flecki frei, der sofort aus der Tasche sprang,
sich dann aber misstrauisch und unsicher umsah.
    „Du solltest ihn vorläufig im Haus lassen, damit er sich an
sein neues Zuhause gewöhnt“, riet Grete.
    Line nickte. Sie hatte einen Kloß im Hals. Zuhause hatte die gutmütige Frau gesagt, bei der sie jetzt wohnen würde. 
    „Wir müssen dir eine Schlafstelle herrichten“, sagte Grete
indessen, „heute musst du erst einmal auf einer Decke am Boden schlafen.“
    Line nickte. Sie
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