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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel
Autoren: Brett McBean
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können wir mit Sicherheit sagen, ob es nicht doch noch weitere gibt.«
    Die Frau nickte und drehte sich zu ihrem Partner um. »Tja, sieht ganz so aus, als könnten wir uns ’ne Pause gönnen.«
    Ihr Partner, ein fetter, haariger Mann, nickte. »Gott sei Dank.«
    Wilkes hatte noch nie zuvor einen der beiden gesehen oder getroffen, spontan mochte er sie allerdings nicht besonders.
    »Ich sag euch dann Bescheid, wenn wir wissen, wie’s aussieht.«
    Sie nickten beide, drehten sich um und verschwanden wieder.
    Die unhöflichen Idioten haben sich nicht mal vorgestellt.
    Roger und Bullet tauchten mit den Bahren wieder hinter dem Krankenwagen auf.
    »Nach Ihnen«, sagte Bullet.
    Wilkes ging voraus und führte sie zu der Hütte hinüber.
    »Ich sag’s euch besser gleich: Der Gestank da drin ist wirklich widerlich.«
    »Was ist es denn? Pisse, Scheiße oder Kotze?«
    Wilkes zuckte zusammen, als er Bullets ordinäre Ausdrucksweise hörte, aber er entschloss sich, sie zu ignorieren. Ansonsten schien er ein recht anständiger Kerl zu sein.
    »Blut und Urin. Hauptsächlich Urin.«
    »Da bin ich ja erleichtert«, erwiderte Bullet. »Pisse ist von den Dreien immer noch der beste Geruch.«
    »Wie sehen sie aus?«, fragte Roger, als sie um die Löschfahrzeuge herumgingen.
    »Übel. Einer wurde in den Kopf geschossen, der andere in die Brust.«
    »Was für ’ne Waffe?«
    »Revolver, glaube ich. Magnum.«
    Bullet stieß einen Pfiff aus. »Das kann ja heiter werden.«
    Wilkes blieb vor der Tür stehen und ließ die beiden Sanitäter mit den Bahren zuerst eintreten.
    Constable Adams, der am Tisch Platz genommen hatte, erhob sich, als Wilkes die Hütte betrat. Das Gewehr lag noch immer in Einzelteilen auf dem Tisch.
    »Heilige Scheiße«, stöhnte Bullet. »Das nenn ich mal übel riechende Pisse.«
    Roger und Bullet legten je eine der Bahren neben die beiden Leichen – Roger neben Morrie, Bullet neben Edward.
    »Muss ich noch hierbleiben?«, fragte Adams schüchtern.
    »Nein, Sie können gehen. Finden Sie Briggs und …«
    Im selben Moment tauchte Briggs in der Tür auf und streckte seinen Kopf in die Hütte. »Entschuldigen Sie bitte, Sir, kann ich Sie mal kurz sprechen?«
    Wilkes nickte. »Tut mir leid, Adams. Könnten Sie doch noch eine Weile hier drinbleiben?«
    »Sicher«, sagte Adams, und sein Gesicht wurde noch blasser.
    Wilkes folgte Briggs nach draußen. »Was gibt’s, Senior Constable?«
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Aber ich hab mir mal den Revolver angesehen, der bei der Schießerei benutzt wurde.«
    »Der vermutlich benutzt wurde«, korrigierte Wilkes ihn, obwohl er sich eigentlich sicher war, dass es sich dabei tatsächlich um die betreffende Waffe handelte.
    »Richtig«, stimmte Briggs zu. »Jedenfalls, wenn ich mich nicht irre, dann sieht die Waffe nach einer Polizeiwaffe aus, Sir. Es ist eine 41er Magnum.«
    »Ich weiß.«
    »Sie wissen das?«, fragte Briggs stirnrunzelnd.
    Wilkes atmete tief ein. »Die Frau, der dieses Motel gehörte … eine der Leichen, die wir draußen auf dem Boden gefunden haben … ihr Mann war Polizist. Er wurde vor 20 Jahren getötet. Er wurde von einem Irren erstochen, während er sich auf der Toilette der Polizeiwache befand.«
    »Davon hab ich gehört«, sagte Briggs.
    »Jedenfalls hat Madge seine Waffe behalten. Als Erinnerung an ihren Mann. Und auch zu ihrem eigenen Schutz.«
    »Dann war es also ihre Waffe?«
    »Ja.«
    Wilkes wusste genau, was Briggs durch den Kopf ging.
    Sie hat diese Leute nicht umgebracht. Das war nicht Madge, du Arschloch.
    »Gut, das war alles, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte.«
    »Okay«, sagte Wilkes. »Ich habe eine Aufgabe für Sie. In der Hütte, die von dem kleineren Feuer betroffen war, liegen jede Menge Zigarettenkippen und leere Getränkedosen auf dem Boden. Ich möchte, dass Sie die alle einpacken.«
    »Denken Sie, dass derjenige, der das getan hat, dort drin war?«
    Wilkes zuckte die Achseln. »Wer weiß?«
    Briggs nickte. »Ist das alles, Sir?«
    »Ja.«
    Briggs wandte sich ab und eilte von dannen.
    Als Wilkes sich umdrehte, um einen Blick auf das Feuer zu werfen, sah er, dass die Flammen erloschen waren. Die Feuerwehrmänner spritzten aber weiter Wasser auf den Schutthaufen – damit sich nicht erneut kleine Brandherde bildeten, wie er annahm. Aus den Ruinen stiegen unaufhörlich dicke Rauchwolken auf. Wilkes verspürte eine gewisse Erleichterung darüber, dass das Feuer nun gelöscht war. Eine Sache weniger, um die er sich Sorgen
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