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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich
Autoren: Sellers Alexandra
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nicht gerechnet.“
    Das Mannschaftszelt, in dem sie mit Salih, seinem Vater und ein paar anderen Wissenschaftlern zu Mittag aß, war an einer Seite offen. Draußen schien die Sonne so hell und klar, dass der Himmel fast weiß wirkte. Desirée schmerzten die Augen.
    Am Morgen war sie mit Kopfschmerzen aufgewacht und im Wohnwagen geblieben, ohne zu frühstücken. Dann hatte sie sich wieder Khaled angeschlossen, um mehr über die Ausgrabung zu erfahren – und Salih aus dem Weg zu gehen.
    Doch irgendwann musste sie ihm ja wieder gegenübertreten. Darum hatte sie Khaleds Vorschlag, gemeinsam zu essen, angenommen. Noch immer hatten sie und Salih kein Wort miteinander gesprochen, doch in dem Trubel im Zelt fiel das nicht auf.
    Als sie ihn unauffällig betrachtete, sah sie sofort, dass sie sich keine Abwehrstrategien auszudenken brauchte: Offenbar hatte er sich wieder völlig im Griff. Sein Gesicht wirkte verschlossen, ja hart, wie gemeißelt. Genau wie auf dem Flughafen, dachte Desirée, ein Mann, der sich für niemanden zum Narren macht.
    Im Grunde war das gut so, und sie konnte froh darüber sein. Nun hieß es, so schnell wie möglich von ihm loszukommen.
    Lächelnd unterschrieb sie in dem abgegriffenen Notizbuch der Studentin, das den Titel „Grabungstagebuch“ trug. Die anderen jungen Leute blickten schon herüber, um sich jeden Moment ebenfalls ein Herz zu fassen und um ein Autogramm zu bitten.
    Plötzlich hörte man, dass ein Auto kam, was allgemein für Aufsehen sorgte. Dr. al Khouri fragte: „Erwarten wir jemanden?“ Als alle den Kopf schüttelten, fügte er beunruhigt hinzu: „Ich kann nur hoffen, dass unsere Wachen auf dem Posten sind.“
    Eine Autotür wurde zugeschlagen, und im Eingangsbereich des Zeltes tauchte die Silhouette einer Frau auf, deren Gesicht im hellen Gegenlicht nicht zu erkennen war.
    Sie sah sich kurz um und kam dann zielstrebig auf den Tisch zu, an dem auch Desirée saß.
    Aus der Nähe sah man, dass die Frau sehr elegant war. Sie hatte edle Gesichtszüge und lebhafte dunkle Augen.
    „Mutter!“, rief Salih ungläubig und erfreut. „Was machst du denn hier bei dieser Hitze?“
    Arwa al Khouri antwortete: „Ich komme wegen Desi.“
    „Hier lebt mein Mann während der Grabungssaison“, sagte Salihs Mutter kurz darauf, als sie und Desirée einen zwar kühlen, aber engen und nicht besonders aufgeräumten Wohnwagen betraten. „Ich komme nicht oft her, weil ich die Hitze nicht vertrage. – Bitte nennen wir uns beim Vornamen. Ich bin Arwa.“
    Sie legte einen Stapel Papiere vom Sofa auf den Boden, damit sie sich beide setzen konnten. „Mir kommt es vor, als würde ich dich schon seit Langem kennen.“
    „Du sprichst unsere Sprache sehr gut“, sagte Desirée freundlich, um ihre Unsicherheit zu überspielen. Arwa war eine gepflegte und weltgewandte Frau, deren Frisur und Kleidung, wie Desirée vermutete, aus Paris stammten.
    Mit ihrer reinen Haut, auf der keinerlei Spuren von Make-up zu sehen waren, wirkte sie ausgesprochen jugendlich. Sie trug eine schicke rosafarbene Kombination aus leichtem Leinen, die aus einer Hose mit Tunika bestand. Verlegen betrachtete Desirée ihre eigenen kakifarbenen Shorts und ihr weites Hemd, das sie lose über einem T-Shirt trug.
    „Danke für das Kompliment! Ich bin ja so froh, dich zu sehen, Desi! Weißt du, dass ich jedes Jahr in Paris die Modenschauen besuche? Dabei habe ich dich schon oft auf dem Laufsteg bewundert. Leider hat mir immer der Mut gefehlt, dich anzusprechen.“
    Schon viele Menschen hatten Ähnliches zu Desirée gesagt, aber bei einer so niveauvollen Frau fand sie es mehr als erstaunlich.
    „Warum wolltest du dich mit mir treffen?“
    Arwa holte eine Karaffe mit kaltem Wasser aus dem Kühlschrank und schenkte beiden ein Glas ein. „Weil du die Frau bist, der das Herz meines Sohnes gehört. Und weil zwischen euch etwas schiefgelaufen ist“, sagte Arwa ohne Umschweife und fügte herzlich hinzu: „Welche Freude, dass du schließlich doch gekommen bist.“
    Desirée, die ihre Verblüffung kaum verbergen konnte, fragte, nicht besonders klug: „Wovon redest du?“
    „Mach dir keine Gedanken darüber, dass ich seine Mutter bin. Du kannst mir alles erzählen. Ein Blick in deine Augen genügt mir, Desi, und ich weiß, dass du ihn liebst. Und natürlich liebt er dich auch.“
    Stumm schüttelte Desirée den Kopf. Doch auf einmal geriet ihre Einschätzung der Ereignisse ins Wanken. Hätte sie Salih in der Nacht doch anhören sollen – statt
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