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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich
Autoren: Sellers Alexandra
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Fliesenmustern bedeckt.
    In der Mitte des Hofes spiegelte die unbewegte Wasserfläche eines Bassins das Sonnenlicht und die Grünpflanzen wider, die von einem Balkon herabhingen. An den Seiten liefen Arkadengänge entlang. In einer der Ecken wuchs ein alter Baum, dessen dunkle Blätter angenehmen Schatten spendeten. Säulen und Rankgitter waren von Kletterpflanzen eingewachsen.
    Der Hof strahlte Ruhe und Harmonie aus. Scheinbar betrug die Temperatur hier mindestens zehn Grad weniger als draußen.
    „Das ist unglaublich schön!“, rief sie aus.
    Auf einen Knopfdruck von Salih hin war zunächst ein Rumpeln zu hören, als ob in der Tiefe ein gewaltiges Ungeheuer erwachen würde. Dann plötzlich erhoben sich Fontänen aus dem Wasserbassin.
    Als Desirée feine Tröpfchen in ihrem Gesicht spürte, lachte sie auf: „Tolle Klimaanlage!“
    Doch als Salih ihre vom Dunst feuchten Lippen sah, wurde er sofort ernst und wandte sich ab.
    Durch den feinen Sprühnebel geleitete er Desirée über eine Treppe nach oben auf den Balkon.
    Als ein unerwarteter Lufthauch Salihs Kleidung bewegte, wirkte er wie der Held in einer alten Sage. Plötzlich kam es Desirée vor, als hätten sie sich schon vor Hunderten von Jahren getroffen.
    Salih öffnete eine Tür.
    Wieder blieb Desirée schier der Atem weg. Vor ihr lag ein prachtvoller großer Raum. Mit Vorlegern, Möbeln und geschnitzten Einbauten aus Zedern-, Sandel- und Ebenholz war er geschickt in kleinere Bereiche geteilt.
    Durch Einsätze aus buntem Glas über den Türen und Fenstern fiel das Sonnenlicht herein und warf farbige Muster an die weißen Wände. Sofas und Sessel mit prächtigen Brokatpolstern bildeten mit niedrigen Tischchen behagliche Sitzgruppen. An den Wänden hingen kostbare Spiegel, und in Wandnischen standen polierte Bronzeteller und – krüge, die, wie Desirée bei näherer Betrachtung feststellte, aus echtem Gold waren.
    Ein breiter Bogen gab den Blick in den nächsten Raum frei: Durch die Jalousien eines offenen Fensters bewegte eine leichte Brise sachte einen seidenen Baldachin. Kissen und Bettdecke waren in Türkis und Violett gehalten.
    Ein in höchstem Maße erotischer Anblick. Dieses Bett war entschieden anders als einst die Luftmatratze unter dem Pier. Es wirkte ausgesprochen verheißungsvoll. So als wären die anderen Stätten, an denen sie sich bisher geliebt hatten, nur ein Vorgeschmack gewesen für etwas, das Desirée nun lebhaft vor sich sah.
    Sie betrachteten einander. Und sie konnten nicht anders, als sich an früher zu erinnern.
    Desirée hatte geglaubt, darüber hinweg zu sein. Auf die große Liebe war verzehrender Hass gefolgt, der im Laufe der Jahre der Gleichgültigkeit gewichen war.
    Doch die tiefe Sehnsucht war nie wirklich verschwunden. Und offenbar machte sie Salih genauso zu schaffen wie er ihr, denn er sah sie mit leuchtenden Augen an.
    Was, wenn er mich jetzt küsst?, fragte sie sich.
    Leise erschien eine Dienerin und grüßte respektvoll. Salih sprach ein paar Worte mit ihr. Als er sich danach an Desirée wandte, hatte er sich wieder völlig unter Kontrolle. Beinah wirkte er so unnahbar wie vorher.
    „Ich muss zu einer Versammlung. Fatima spricht ein bisschen Englisch. Sie wird nach dir sehen und dir mittags etwas zu essen bringen. Am besten bleibst du heute erst mal im Palast. Nach Sonnenuntergang essen wir gemeinsam zu Abend. Hast du gerade Hunger oder Durst?“
    „Nein danke. Im Moment möchte ich nichts. Lebst du hier?“
    „Ich habe offizielle und private Räume hier“, antwortete er. „Wie alle Vertrauten des Prinzen.“
    Über die Stellung und die Geschichte der Vertrauten wusste Desirée Bescheid. In früheren Zeiten hatten sie hauptsächlich für Zerstreuung gesorgt, um den Regenten von seinen anstrengenden Staatsgeschäften abzulenken.
    „Doch inzwischen haben die, die diesen Ehrentitel führen, vielfältige Aufgaben“, hatte Salih ihr erklärt. Damals, als er ihr anvertraut hatte, wie gerne er an der Seite des Prinzen kämpfen würde. „Sie sind so etwas wie Minister. Eines Tages, inschallah , werde ich auch zu diesem Kreis gehören.“
    Wie hatte Samiha gesagt? Ich weiß nicht genau, welche Stel lung er innehat, aber meine Brüder haben gehört, dass er das Vertrauen von Prinz Omar genießt. Sie glauben, dass Salih eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des Landes ist.
    „Es freut mich, dass du zu diesem Kreis gehörst“, sagte Desirée. „Herzlichen Glückwunsch, Salih.“
    Doch er zuckte die Schultern.
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