Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition)
Autoren: L.B. Roth
Vom Netzwerk:
Lösung für seine Aufgabe oder was auch immer eingefallen war. Ja, David war zu der Erkenntnis gelangt, dass der Junge irgendwelche Schulaufgaben machen musste. Warum sonst sollte jemand so spät noch am Schreibtisch sitzen und nicht vor dem Fernseher?
    Unten regten sich seine Eltern. David legte sich vorsorglich mitsamt dem Fernglas ins Bett. Obwohl er sich ja schon für diesen Abend verabschiedet hatte, konnte man bei seiner Mutter nie wissen, erst recht nach dem Umzug, der sie offenbar noch unruhiger gemacht hatte, als sie ohnehin schon war. Er lauschte den Schritten auf der Treppe und dachte dabei nur an den Jungen nebenan. Zumindest schien es bei denen auch die ein oder andere Problematik zu geben, obgleich David der Unterschied zu seiner Familie nicht entgangen war. Die rothaarige Frau war eindeutig lockerer als seine Mutter. Das erkannte er auch auf Distanz.
    Kurz setzten die Schritte vor seinem Zimmer aus. David wusste, dass seine Mutter horchte. Zu seiner Überraschung kam sie aber nicht rein, sondern ging ins Badezimmer, um sich für die Nacht vorzubereiten. Trotzdem blieb David unter seiner Decke liegen. Solange seine Mutter noch herumlief, war die Gefahr noch nicht gebannt. Er wollte nicht riskieren, dass sie ihn zufällig nackt erwischte. Für sie war das sicher eine Sünde. David musste kichern. Sie kaufte ihm noch immer in regelmäßigen Abständen Schlafanzüge, damit er sich durch die Kälte keinen steifen Hals holte oder ähnliches. Besonders musste man auf die Nieren achten, da konnte man sich schnell verkühlen. Was würde sie wohl sagen, wenn er jetzt einfach so einschlief und sie ihn am nächsten Morgen nackt im Bett vorfinden würde?
    Zehn Minuten später war alles still und David erhob sich vorsichtig. Das Fernglas fest in der Hand positionierte er sich wieder vor dem Fenster. Auf der anderen Seite packte der Junge gerade seine Bücher zusammen. Offenbar war er genau zur richtigen Zeit wieder aufgestanden. Er beobachtete, wie nach und nach der Schreibtisch leer geräumt wurde. Schließlich stand der Junge auf und verließ das Zimmer. David klebte weiterhin gebannt am Fenster. Ihm fiel ein, dass er sich noch nicht die Zähne geputzt hatte. Das würde er noch machen müssen. Nur nicht jetzt, denn er wollte auf keinen Fall seine Mutter wieder auf den Plan rufen. An die wollte er jetzt absolut nicht denken. Er würde erst gehen, wenn auf der anderen Straßenseite das Licht erloschen war.
    Ein paar Minuten später tauchte der Junge wieder auf und stellte sich mitten ins Zimmer, während er sich die Zähne putzt. Fast hätte David laut aufgelacht. Wer machte denn sowas? Der Junge störte sich aber nicht daran. Hier und da räumte er etwas beiseite. Eine Hand stets an der Zahnbürste. Dann verschwand er wieder aus dem Raum, nur um kurze Zeit darauf wieder zurück zu kommen - diesmal ohne Zahnpasta um den Mund. Er setzte sich auf das Bett, das mitten in den Raum hinein ragte und zog sich die Schuhe aus. David dachte darüber nach, dass sein eigenes Bett immer direkt an der Wand stand. Überhaupt hatte er nicht so ein großes Bett, wie der Junge drüben. Das Zimmer gegenüber machte einen recht modernen und geschmackvollen Eindruck. Wenn er an sein eigenes Zimmer dachte, fiel ihm gleich ein Prospekt für Jugendzimmer ein. Obgleich die Möbel seinen Vater sicher einiges gekostet hatten, sah alles sehr kindlich aus. Da drüben allerdings wohnte auf den ersten Blick ein Erwachsener.
    Der Junge erhob sich wieder und öffnete seine Hose. Davids Atem setzte aus. Wie in Zeitlupe sah er die Hände, die zum Hosenbund glitten und die Knöpfe lösten. Dann drehte er sich um und die Hose glitt über den Hintern die Beine hinunter. Viel war nicht zu sehen. David schnappte nach Luft, nur um gleich wieder in Atemnot zu geraten. Der Junge zog mit einem Ruck sein Shirt hoch und entblößte einen muskulösen Bauch. Mit aufgerissenen Augen sog David jede einzelne Kontur in sich auf, die er durch das Fernglas erspähen konnte. Mit einem Mal war das Glas viel zu unscharf, die Entfernung viel zu groß. Der Jung behielt seinen Slip an. Schwarz. Solche Unterhosen sollte seine Mutter mal kaufen, dachte sich David. Sie kaufte ihm immer die weißen Dinger mit schmalem Bund. Dann streckte sich der Junge noch einmal und ließ sich einfach auf sein Bett fallen. Schon wollte sich David damit abfinden, dass er heute nicht mehr zu sehen bekam, als sein Gegenüber eine andere Lichtquelle anknipste und sich noch mal erhob, um das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher