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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben
Autoren: Jodi Meadows
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dabeihatten, denn ich hätte mich genötigt gefühlt, stehen zu bleiben und den Menschen zu helfen. Da ich keine Eier hatte, konzentrierte ich mich darauf, Sam zu finden.
    Aber irgendetwas war anders. Mir fiel auf, dass es ungewöhnlich dunkel war.
    Der Tempel im Zentrum von Heart war düster. Außenlichter strahlten das Gebäude an, aber sein eigenes Leuchten war verschwunden. Stein schrie, als Drachen ihn umschlangen und mit aller Kraft zerbrechen wollten oder …
    Schwarze, gezackte Linien erschienen auf dem Tempel.
    Ich blieb stehen. Menehem stellte sich neben mich und blickte auf den Tempel, der sich über die Baumwipfel und die anderen Gebäude erhob. »Oh«, sagte er. »Ich frage mich, was wohl passiert, wenn sie ihn einreißen.« Nach kurzem Nachdenken zuckte er die Achseln. »Nun, vielleicht wird dann niemand mehr wiedergeboren werden.«
    »Du hast nicht gesagt, ob ich wiedergeboren werde.«
    »Das kann ich nicht. Es tut mir leid. Ich meine, du bist jetzt hier, also wird es vielleicht geschehen. Man kann es nicht mit Sicherheit sagen, bis du stirbst. Das Gleiche gilt für all die anderen Neuseelen, die nach dieser Nacht geboren werden.«
    Das war kein Trost. Wenn wir Menschen ersetzten, die Janan jahrtausendelang wiedergeboren hatte, warum sollte er sich die Mühe machen, uns zu reinkarnieren? Oder würde er den Unterschied kennen?
    »Sei nicht böse«, sagte Menehem. »Bist du nicht froh, dass du die Chance hattest zu existieren? Willst du nicht, dass andere ebenfalls die Chance bekommen? Es könnte Millionen wie dich geben, die darauf warten, geboren zu werden.«
    Vielleicht hatte er Recht. Ich musste von irgendwoher gekommen sein, also warteten vielleicht auch noch andere Seelen darauf, dass sie an die Reihe kamen, um zu leben. Aber das
machte seine Taten moralisch nicht besser. »Du tötest deine Freunde also aus Güte?«
    »Nein. Oder vielleicht doch. Ich tue es eigentlich aus wissenschaftlichen Gründen. Ich hatte Fragen. Ich wollte wissen, ob meine Theorien stimmten.«
    »Und, taten sie es?«
    »Mehr oder weniger. Ich habe bewiesen, dass Janan nicht allmächtig und der Anbetung würdig ist, wie Meuric und seine Freunde dauernd sagen.« Er warf mir einen Blick zu. »Hasst du sie denn nicht? Ich finde es unerträglich, wenn sie darüber streiten, ob wir aus diesem oder aus jenem Grund hier sind. Also, obwohl ich denke, dass ich bewiesen habe, dass Janan real ist, habe ich ebenfalls bewiesen, dass man ihn aufhalten kann, was er auch sein mag.«
    Ich wollte nicht an Meuric denken. Bei der Erinnerung, wie ich ihm mein Messer ins Auge gerammt hatte, wurde mir übel. »Daran hast du also die letzten achtzehn Jahre gearbeitet? Wie man die Reinkarnation beenden kann?«
    Menehem nickte.
    »Ich dachte, es ginge um Sylphen und ihre Kontrolle.«
    »Nein. Gut, ja, so hat es angefangen. Aber ich habe nie eine Methode entdeckt, um Sylphen zu kontrollieren.«
    Was bedeutete, dass Li seine Forschungen nicht hatte stehlen und benutzen können, um Sylphen auf mich zu hetzen. Menehem würde mir nicht sagen können, warum es zwei Sylphenangriffe in zwei Tagen gegeben hatte, als ich damals das Purpurrosenhaus verließ.
    »Ich dachte, du wolltest Sam finden.« Er deutete wieder auf die Allee. »Ich habe ihn vorhin gesehen, er war auf dem Weg zur Nordmauer.«
    Natürlich wusste er, wie Sam aussah, wenn er mir gefolgt war. Ich schauderte.

    Ziellichter zuckten durch die Luft, und Laser durchstachen Drachenfleisch. Wir wateten durch Chemikalien – wahrscheinlich Menehems Gebräu –, die die Drachensäure neutralisieren sollten, und liefen um tote Bestien herum, die den Boden übersäten. Die Kreaturen boten Deckung für Menschen wie für Sylphen, obwohl Letztere mehr darauf erpicht zu sein schienen, einen Weg aus der Stadt zu finden. Sie waberten auf die Mauer zu und flohen mit einem Sprung, als sie Menehem sahen.
    Ich packte den nächstbesten Fremden. »Hast du Sam gesehen?« Er schüttelte den Kopf und wollte weitergehen, aber ich ließ seinen Mantel nicht los. »Stirb nicht heute Nacht. Du wirst nicht wiedergeboren werden. Sag es allen.«
    Der Fremde kniff die Augen zusammen, nickte jedoch. »Viel Glück bei der Suche nach Sam.«
    Ich rief nach Sam, so laut ich konnte, aber meine Stimme war nutzlos bei dem Lärm. Wenn ich Leute nach ihm fragte, zeigten einige von ihnen auf Orte, wo sie dachten, ihn gesehen zu haben. Die meisten dieser Orte lagen in entgegengesetzten Richtungen. Nichtsdestoweniger erzählte ich jedem von
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