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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever
Autoren: Robert Muchamore
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Bandansage mahnte ihn, sie nicht zu blockieren. Die anderen Fahrgäste sahen ihn verwundert an, während er sich befreite und schließlich in einem der geräumigen Abteile im vorderen Zugteil stand. In diesem Moment begann der Elektromotor unter dem Boden zu summen und der führerlose Zug glitt leise aus dem Bahnhof.
    James hatte keine Ahnung, wie sehr er schwitzte, bis er sich setzte und bemerkte, dass sein T-Shirt an der Plastiklehne seines Platzes klebte. Noch bevor er wieder richtig zu Atem gekommen war, klappte er den Laptop auf. Der Zug wurde schneller, fuhr am
Haupteingang des Casinos vorbei und tauchte dann schwungvoll auf eine große, offene Fläche ab, auf der zu beiden Seiten parkende Autos an ihnen vorbei glitten.
    Â»Der nächste Halt ist das Reef. Wir bitten alle Passagiere, sich festzuhalten, wenn der Zug zum Stehen kommt.«
    James ignorierte die Durchsage vom Band. Während sie durch die Nacht glitten, spiegelten sich die blinkenden Casino-Lichter in den gewölbten Fensterscheiben des Zuges.
    James klickte auf das Menü in der Hoffnung, dass Kazakovs Computer über dieselben Sicherheitsprogramme verfügte wie die der CHERUB-Agenten und der Einsatzleiter.
    Denn mit dem einfachen Löschen der Daten war es nicht getan. Bei diesem Vorgang bekam der Computer nur die Anweisung, die Daten wenn nötig überschreiben zu können. Doch selbst wenn die Dateien sechsmal überschrieben wurden, waren sie nicht völlig verschwunden, sondern jederzeit von Computerspezialisten wiederherstellbar.
    James war erleichtert, als er auf ein Datenvernichtungsprogramm stieß. Er öffnete es und klickte sieben von über fünfzig Optionen an:
    Alle Daten und Activity-Logs löschen
Gesamtes Cache und User-Records löschen
Alle eigenen Dateien löschen

Schnelle Methode zur vorläufigen Datenvernichtung verwenden
Daten mit DOD Standard 5220.22-M vollständig
löschen
Schlummerfunktion ausschalten, bis die
Datenvernichtung durchgeführt ist
Programm nach Ausführung löschen und alle
Spuren der Löschung vernichten
    James klickte auf Start und auf dem Monitor leuchtete ein Warnhinweis auf:
    Vorläufige Datenvernichtungsdauer auf diesem Computer voraussichtlich 28 Minuten  – Fragmente können danach immer noch lesbar sein.
    Â 
    Vernichtung nach DOD Standard 5220.22-M überschreibt alle Daten 35 Mal und benötigt ungefähr 11,3 Stunden. (Dies übersteigt die Akkulaufzeit Ihres Rechners um 8,1 Stunden.)
    Der Prozess ist irreversibel.
    Start? Ja/Nein
    James klickte auf Ja und sah, wie einige Menüs kurz aufblitzten. Sobald er sicher war, dass die Datenlöschung in Gang gesetzt war, klappte er den Laptop zu und ließ der Software ihren Lauf. Wenn in
den nächsten achtundzwanzig Minuten niemand den Computer in die Finger bekam, würde es selbst ein Spezialist schwer haben, belastende Hinweise auf die Überwachungsaktion zu finden; und Sequenzen des Spiels wiederherzustellen wäre schlichtweg unmöglich.
    Der Zug neigte sich nach rechts und wurde langsamer, um in den Bahnhof des Reef-Casinos einzufahren. Zu James′ Überraschung blieb er über einer sechsspurigen Straße direkt an einer Ampel stehen, vor der sich der Verkehr staute. Das war nicht der Bahnhof des Reef und auch keine andere reguläre Haltestelle.
    Â»Was ist los?«, wunderte sich einer der drei weiteren Fahrgäste in seinem Abteil. Nervös nahm James sein Handy aus der Tasche und überlegte, ob er Kazakov anrufen sollte.
    Da ertönte eine Durchsage, die diesmal nicht vom Band kam. »Meine Damen und Herren, bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten dieser Verzögerung. Leider meldet unser Computersystem ein kleineres Problem mit diesem Zug, und einer unserer Schutzschalter hat ein Sicherheitssystem ausgelöst. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung, aber wir werden den Zug einen Augenblick lang anhalten müssen, während wir den Motor ausschalten und die Steuerungssoftware neu hochfahren.«
    James wusste, dass daran etwas faul war. Als er durch die Glastür gestürmt war, hatte er Alarm ausgelöst,
und seitdem hatten die Sicherheitsleute genügend Zeit gehabt, sich die Videoüberwachung anzusehen und ihn zu identifizieren. Doch den wahren Grund für diesen Halt verschwiegen sie natürlich, um jegliche Panik zu vermeiden.
    James sah sich verzweifelt im Abteil um, während er Kazakovs Nummer wählte, um
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