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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert
Autoren: Marie Rutkoski
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Jeder Mensch kann das, jeder, der genau weiß, wo er einen Durchgang
betreten muss, der von Medinia geschaffen wurde. Sie ist in der Lage, Risse in den Raum zu reißen. Margaret vermag es, sie wieder zu schließen.«
    »Also werden Margaret und Medinia mir helfen, wieder nach Hause zu kommen.« Petras Brust fühlte sich genauso angespannt an wie ihr pochender Arm. »Das machen sie doch, oder?«
    »Nein.«
    Benommenheit überkam sie. Sie wusste nicht, ob das vom Gift der Grauen Männer kam oder von Dees Antwort. Doch dann erinnerte sich Petra an etwas. Sie war darüber so erleichtert, dass sie lachte. »Moment. Einen Augenblick. In der Nacht, in der ich die Salamanderburg verlassen hab, habt Ihr mir gesagt, Ihr schuldet mir einen Gefallen. Wisst Ihr noch? Also, den möchte ich jetzt einlösen. Ich möchte, dass Ihr mich von hier gehen lasst. Schickt mich nach Hause.«
    »Ich habe dir nicht das Leben gerettet, damit du es wegschmeißt. Wenn du zurückkehrst, wirst du zur Strecke gebracht.«
    »Ihr habt es mir versprochen. Ihr …«
    »Petra.« Er seufzte. »Ich habe dir bereits einen Gefallen getan. Du hast mich um Hilfe gerufen.«
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich hab nicht Euch gerufen.«
    »Wir sind im Geist verbunden, und ich habe gehört, als du gerufen hast. Ich habe dich hergebracht und nun bist du in Sicherheit. Ich habe dir einen Gefallen versprochen. Einen.«
    »Aber Ihr könnt mich hier nicht festhalten!«
    »Ich kann das und ich will es.«
    Petra bemühte sich, aus dem Sessel aufzustehen, doch sie schaffte es nicht. Sie sah, wie ihre Finger zuckten, doch sie spürte die Bewegung nicht.

    »Hm.« Dee klopfte mit dem Finger gegen seine Lippen. »Lähmung. Nun endlich. Das Gift hat etwas langsamer gewirkt, als ich erwartet hätte. Aber vielleicht ziehen es die Gristleki vor, wenn ihre Opfer für eine gewisse Zeit beweglich bleiben. Lähmung macht ihnen ihren Spaß ein bisschen zu leicht.« Er stand auf. »Oder vielleicht bist du auch stärker, als ich geglaubt habe.«
    »Bitte«, würgte sie hervor. »Ich möchte einfach nur nach Hause.«
    »Du hast kein Zuhause.« Er wandte sich ab.
    Petras Augenlider glitten zu, und das Bild der Brokatblumen blühte unter ihnen auf, rot wie die Flammen, die das Haus verzehrt hatten, in dem sie geboren worden war.
    Dee schloss die Tür hinter sich.
    Ein Teil von Petra wollte den Traum noch einmal erleben und gegen diese geschlossene Tür hämmern. Doch nun schien das Gift wie ein Heilmittel zu sein. Als das Zimmer um sie herum dunkel wurde, war sie dankbar dafür, dass sie sich nicht bewegen konnte und überhaupt nichts mehr empfinden.

Die Pacolet
    B UERST DACHTE Tomik, Petra würde in das Haus zum Feuer zurückkommen. Er behielt die Tür im Auge und hoffte, sie würde vielleicht plötzlich auffliegen und seine Freundin zeigen. Doch das tat sie nicht.
    Atalanta legte sich hin. Mit dem Kinn auf den Vorderpfoten, blickte sie mit runden grünen Augen zu Tomik auf. »Warum Astro gegangen?«, fragte sie traurig.
    »Ich weiß nicht.« Tomik schüttelte den Kopf. »Ich versteh das nicht.«
    In der letzten Zeit hatte es eine Menge Dinge gegeben, die Tomik bei Petra nicht verstand, wie zum Beispiel, was sie dachte, wenn sie sich auf die Lippe biss, mit den Schultern zuckte oder wenn sie diese Art von Bewegung machte, die bedeutete, dass sie nicht auf das antworten wollte, was auch immer er gefragt hatte.
    Was Petra betraf, so bereitete Tomik eine Sache mehr als alles andere sonst das meiste Kopfzerbrechen: Prag. Warum war er nicht mit Petra nach Prag gegangen? Warum hatte er sie alleine reisen lassen - und ihr auch noch dabei geholfen -, in eine Stadt, wo sie als Erstes ausgerechnet einem Zigeuner ihr Vertrauen schenkte?
    Wieder blickte Tomik zu der geschlossenen Tür. Irgendetwas
stimmte nicht mit Petra, so viel war klar, doch wenn Tomik den Laden unbeaufsichtigt ließe, würde sein Vater fuchsteufelswild.
    Tomiks Blick fiel auf Atalanta und er fällte eine Entscheidung.
    »Attie, ich lass dich jetzt für eine kurze Zeit alleine. Ich schließe ab. Kannst du das Haus zum Feuer bewachen?«
    Sie bellte und sprang auf die Füße.
    »Gutes Mädchen. Und … wenn jemand versucht reinzukommen, jemand, der eindeutig nicht dazugehört, dann versuch, gemein auszusehen.«
    Atalanta verlagerte ihr Gewicht nach vorne auf ihre mächtigen Vorderpfoten und knurrte. Das Knurren stieg aus ihrer Kehle auf, während sie die Lippen zurückzog und alle ihre spitzen Zähne zeigte.
    Tomik streichelte ihr
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