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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman
Autoren: Kathleen McGowan
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meistgehassten Heldinnen der Geschichte.
    Roland schaute das Buch verwirrt an. »Ich verstehe nicht.«
    »Nein, nein. Dreh es um. Schau dir das an. Schau sie an.«
    Roland tat, wie ihm geheißen, sodass er das Foto der Autorin sehen konnte: MAUREEN PASCHAL .
    Die Verfasserin war eine attraktive rothaarige Frau Mitte dreißig. Für das Foto hatte sie die Hände auf den Stuhl vor ihr gelegt. Sinclair strich mit der Hand über den Einband und deutete auf die Hände der Autorin. Klein, aber sichtbar trug sie den antiken Kupferring aus Jerusalem mit seinem Planetenmuster.
    Roland blickte erschrocken auf. »Sacre bleu.«
    »In der Tat«, erwiderte Sinclair. »Oder vielleicht solltest du besser sagen: Sacre rouge. «
    Beide Männer wurden unterbrochen von einer Gestalt in der Tür. Jean-Claude de la Motte, ein ausgewähltes und vertrauenswürdiges Mitglied des Inneren Sanctums von Pommes Bleues, blickte fragend zu seinen Mitstreitern auf. »Was ist geschehen?«
    Roland reichte Jean-Claude das Buch und zeigte auf den Ring an der Hand der Autorin auf der Fotografie.
    Jean-Claude nahm eine Brille aus seiner Tasche und sah sich das Foto einen Augenblick aus der Nähe an, bevor er in einem leisen, fast flüsternden Ton fragte: » L’attendu? Die Verheißene?«
    Sinclair lächelte. »Ja, meine Freunde. Nach all diesen Jahren, glaube ich, haben wir endlich unsere Hirtin gefunden.«

I ch habe Petrus gekannt, solange ich zurückdenken kann, denn sein Vater und meiner waren Freunde, und er stand meinem Bruder sehr nah. Der Tempel von Kapernaum lag unweit des Hauses von Simon-Petrus’ Vater, und er war ein Ort, den wir als Kinder oft besucht haben. Ich erinnere mich daran, dort am Ufer gespielt zu haben. Ich war viel jünger als die Jungen, und oft spielte ich allein; aber ihr Lachen, wenn sie miteinander rauften, daran erinnere ich mich noch heute.
    Simon war stets der ernsteste der Jungen; sein Bruder Andreas besaß ein deutlich heitereres Gemüt. Doch Humor hatten sie in ihrer Jugend beide. Nachdem Isa gegangen war, verloren Simon-Petrus und Andreas diese Heiterkeit jedoch vollkommen, und sie hatten keine Geduld mehr mit jenen von uns, die sich um des Überlebens willen weiterhin daran klammerten.
    Petrus ähnelte meinem Bruder sehr. Beide nahmen sie ihre familiäre Verantwortung ausgesprochen ernst, und als Petrus zum Mann herangewachsen war, übertrug er diese Ernsthaftigkeit auch auf die Lehren des Rechten Weges. Er besaß eine Kraft und eine Entschlossenheit, die der keines anderen gleichkam – das ist auch der Grund, warum viele ihm so vertrauten. Doch so viel Isa ihn auch lehrte, Petrus focht wildere Kämpfe mit seiner eigenen Natur aus, als die meisten Menschen auch nur ahnen werden. Ich glaube, er hat mehr aufgeben müssen als alle anderen, um dem Rechten Weg so zu folgen, wie er gelehrt worden ist – von ihm verlangte das mehr, eine vollständige Verwandlung seines Innersten. Petrus wird missverstanden werden, und da sind jene, die ihm Übles wollen. Aber ich nicht.
    Ich habe Petrus geliebt und ihm vertraut. Ich vertraute ihm so sehr, dass ich meinen ältesten Sohn in seine Obhut gab. Was kann eine Mutter mehr tun?
     
    Das Evangelium von Arques nach Maria Magdalena
    Das Buch der Jünger

Kapitel drei
    McLean, Virginia
März 2005
     
    McLean, Virginia ist ein eklektischer Ort, eine merkwürdige Mischung aus Politik und Vorstädterei. Vom Beltway aus ist es eine kurze Fahrt vorbei am CIA -Hauptquartier zu Tyson’s Corner, einem der größten und prestigeträchtigsten Einkaufszentren Amerikas. McLean ist nicht gerade für eine besondere spirituelle Tiefe bekannt. Zumindest nicht bei den meisten Leuten.
    Maureen Paschal beschäftigte sich in Gedanken nicht im Mindesten mit heiligen Dingen, als sie mit ihrem gemieteten Ford Taurus die lange Auffahrt zum Ritz Carlton hochfuhr. Ihr Terminkalender für den nächsten Morgen war vollgepackt: früh aufstehen, dann ein Frühstückstreffen mit der Eastern League of Women Writers, gefolgt von einer Signierstunde in dem Monstrum von Buchhandlung in Tyson’s Corner.
    Den Samstagnachmittag würde Maureen jedoch für sich haben. Perfekt. Den würde sie für Erkundungstouren nutzen, wie sie es immer tat, wenn sie sich in einer neuen Stadt befand. Es war egal, ob ein Ort groß oder klein und ländlich war; wenn Maureen noch nie dort gewesen war, wirkte er faszinierend auf sie. Es gelang ihr stets, irgendeine Besonderheit zu finden, die jeden Ort, den sie besuchte, zu etwas Einmaligem
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