Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest
Autoren: John D. MacDonald
Vom Netzwerk:
ein Freund sein, verstanden?«
    Sie war belustigt. »Hör dir das einmal an! Klar, Kirby. Auch in Zukunft nur ein Freund. Das gilt auch für dich. Freunde.«
    Er sah ihr nach, als sie sich einen Weg durch das Durcheinander bahnte, bis sie neben Bernie stand. Kirby beobachtete finster, wie Bernie sie umarmte. Dann drehte er sich um und suchte das dicke Mädchen. Sie war unglücklich, weil er ihr Hut, Stock und Abzeichen wegnahm. Bonny Lee kam zu Kirby zurück, der bei der Tür wartete. Sie stolperte und legte den Arm um ihn. Er spürte ihre Hand in der Tasche der Cordsamtjacke. Plötzlich stand sie einen halben Meter weiter rechts und gab ihm fröhlich lächelnd die Uhr zurück.
    In der Mitte des großen Raumes spielte Minta Burleigh plötzlich verrückt. Alle Blicke waren auf sie gerichtet; sie sprang herum, kreischte, drehte sich im Kreis und schlug mit den Armen um sich. In ihren slawischen Augen lag ein irrer Blick, und die Sehnen an ihrem blassen Hals traten hervor. Ihr Partner stand ihr im Weg und bekam einen Schlag auf das Kinn, daß er zur Seite taumelte. Als der Tanz verebbte, drängte Bonny Lee Kirby zur Tür. Die Tür schloß sich hinter ihnen, und der Lärm verstummte. Bonny Lee lachte, während sie die Treppe hinunterstiegen.
    »Was hast du gemacht?« wollte er wissen.
    »Ich habe ihr Höschen mit Eissplittern vollgestopft, Liebster. Es steckt doch noch Leben in ihr. Aber sie ist vielleicht dürr!«
    Lizbeths Auto, ein englischer Ford, war am Ende der Einfahrt geparkt. Sie stiegen ein, und kaum daß die Türen zu waren, fiel ihm Bonny Lee mit einem leisen gurrenden Laut in die Arme. Sie überschwemmte ihn mit ihren warmen Küssen, und ihre kräftigen, runden Arme klammerten sich fest um seinen Hals. Schließlich brachte sie heraus: »Wieso habe ich dich so schrecklich vermißt! Dabei bist du ein richtiger Stadtvogel.«
    »Was hat das damit zu tun, daß ...«
    »Das Problem ist, daß du zu viel denkst. Bis du endlich mit dem Denken fertig bist, kann es schon zu spät sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie du mich finden willst, aber du hast es schließlich doch bei Rios versucht. Wie gefällt dir Lizbeth? Hast du ihre Nummer gesehen?«
    »Ja, ich ...«
    »Und ich bin mit deiner Charla-Freundin herumgefahren. Die Frau ist hinterlistig wie eine Schlange. Ihre zwei Schlägertypen hätten mich beruhigen sollen, aber das haben die nicht geschafft. Mit dreizehn haben mich auf einem Zeltlager sieben ältere Jungen, die alle voll mit Fusel waren, in den Wald verfolgt. Jeder von ihnen war zweimal so stark wie die Kerle von Charla, die mich festhalten wollten. Zwei habe ich damals mit Steinen geschafft, einen habe ich in den Bach gestoßen, einen getreten, bis er gekreischt hat wie ein Mädchen, und den anderen bin ich einfach davongelaufen. Die haben sich das falsche Mädchen ausgesucht, genauso wie Charla. Kein Mann hat mich je gezwungen, und es wird auch nie einer schaffen.«
    »Ich möchte dir sagen, daß ...«
    »Wir werden deine Probleme eines nach dem anderen lösen. Ich habe dir heute abend eines vom Hals geschafft, nämlich den Kellner, den du niedergeschlagen hast.«
    »Was?«
    »Er hat mittlerweile die Anzeige gegen dich bei der Polizei zurückgezogen, und wenn er es noch nicht getan hat, dann habe ich dir hier ein Papier gebracht, Liebster.«
    Beim Schein eines Streichholzes besah er sich das Papier. Darauf stand: »Der Mann, der mich niedergeschlagen und meine Kleider geraubt hat war klein, dick und glatzköpfig und war etwa sechzig Jahre alt. Ich habe gesagt, daß es Mr. Winter war, damit mein Name in die Zeitung kommt.« Es war vom Kellner und von zwei Zeugen unterschrieben.
    »Wie bist du dazu gekommen?«
    »Ich war bei Lizbeth und wurde unruhig. Als ich von dem Feuer hörte, habe ich gehofft, daß die zwei Typen nicht mehr vor meiner Wohnung warten und bin hin. Sie waren fort. Ich wollte meine eigenen Kleider, denn in Lizbeths Oberteilen ist Platz genug für mich und zwei Trommeln. Ich zog mich also um, holte Geld unter der Matratze hervor und ging ins Elise. Der Kellner und ich haben uns eine Weile unterhalten. Während ich so redete, hat er sich entschlossen, daß er sich lieber mit weniger abfinden und aus der Sache aussteigen möchte, bevor ihn womöglich jemand schwimmen läßt. Er nahm die fünfhundert. Seine Unterschrift ist ein bißchen wackelig, aber sie ist gut genug, denke ich. Es war nur ein kleiner Gefallen für dich. Wenn ich mit den beiden gierigen Bullen reden könnte, dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher