Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lustschiff

Das Lustschiff

Titel: Das Lustschiff
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
Doc?«
    »Sie meinen den Schiffsarzt?«
    »Ja, doch. Schaut der auch zu uns rüber?«
    Ihr Tanzpartner war in der perfekten Stellung, um das herauszufinden.
    »Ich glaube, ja. Jetzt steht er sogar auf. Er sieht ziemlich wütend aus, wenn Sie mich fragen.«
    »Irene kommt auch zu uns herüber.«
    »Ist das wahr?« Manuel drehte sie im Überschwang herum, so dass Andrea plötzlich Thomas Meinhardt auf sich zukommen sah, der tatsächlich nicht allzu glücklich dreinschaute, die Hände in die Seiten gestemmt hatte.
    »Das klappt ja wirklich«, freute sich ihr Tanzpartner und löste sich von ihr.
    »Viel Glück noch«, sagte sie. Aber da war Manuel längst außer Hörweite, und Thomas stand vor ihr.
    »Kann ich dich mal sprechen?«, fragte er und nahm ungestüm ihre Hand, ohne ihre Antwort abzuwarten. Andrea nickte. Er war tatsächlich eifersüchtig geworden, das konnte sie in seinen funkelnden Augen sehen. Sie blickte sich noch einmal nach Manuel und Irene um, konnte die beiden aber nirgends mehr entdecken.
    Thomas führte sie nach draußen in den Garten. Es war heiß, selbst um diese mitternächtliche Stunde. Nicht einmal ein laues Lüftchen wehte.
    Überall hingen Lampions, erhellten die Szenerie. Das stete Rauschen der Wellen, die an den Sandstrand gespült wurden, war zu hören. Oder kam es von einem Wasserfall in der Nähe? In das Rauschen mischten sich Lachen und Gemurmel. In dieser Nacht war es unmöglich, allein zu sein, überall waren Menschen, die feierten, die lachten und die sich einander hingaben.
    »Was sollte das?«, fragte Thomas empört und blieb nun vor ihr stehen.
    »Was meinst du?«, tat sie unschuldig, aber ein Grinsen konnte sie sich dennoch nicht verkneifen. Und er konnte es nicht übersehen. Aber das war ihr egal, sie war glücklich über seine Reaktion.
    »Allmählich dämmert mir, was hier vor sich geht. Du hast mich absichtlich eifersüchtig gemacht«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte nur einen harmlosen Flirt. So wie du auch hin und wieder.«
    »Ich? Ich habe mit niemandem geflirtet. Wer erzählt denn solche Sachen?« Er runzelte die Stirn.
    »Lena hat dich gesehen«, half sie ihm auf die Sprünge.
    »Lena hat mich … gesehen?«
    »Du hast eine andere Frau geküsst. Am Pool.« Der Gedanke daran schmerzte immer noch, und Andrea hoffte von Herzen, dass es sich um irgendeine Art von Missverständnis handelte.
    »Am Pool?«, wiederholte er ungläubig. Dann lachte Thomas plötzlich schallend los. Er hielt sich den Bauch, klopfte sich auf den Oberschenkel und hörte gar nicht mehr auf zu lachen.
    »Lachst du mich aus?«, fragte sie erbost.
    »Nein, gar nicht. Das … was Lena gesehen hat … ist eigentlich nicht zum Lachen.«
    »Das meine ich wohl auch!«
    »Aber das Missverständnis … das hat es in sich … sie hat doch nur gesehen, wie ich eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt habe.«
    Jetzt war Andrea ganz erschrocken. »Ist jemand ohnmächtig geworden?«
    »Nein, nein. Es war ein Lehrgang, eine Art Auffrischung für mein Team zum Thema Erste Hilfe. Die Frau, die ich ›küsste‹, war nur eine Assistentin. Es war ganz harmlos. Ehrlich.«
    Aber wie hatte Lena sich nur so täuschen können? Es war doch ein Unterschied, ob jemand geküsst oder beatmet wurde. Vielleicht war die Freundin selbst mit einem ihrer Liebhaber beschäftigt gewesen und hatte nicht so genau hingesehen?
    Ein zentnerschwerer Stein fiel Andrea vom Herzen. Mit dieser Auflösung gab sie sich zufrieden.
    Thomas streichelte ihre Wange, blickte ihr tief in die Augen. »Deswegen also dieser Tanz? Du wolltest dich an mir rächen?«
    »Nein … ich wollte nur herausfinden, ob … ich dir was bedeute … oder eben nur eine Urlaubsliebelei bin.«
    »Du bist viel mehr als das«, sagte er völlig ernst und küsste sie dann innig. »Ich möchte mit dir zusammen sein, Andrea. Für immer«, gestand er, als er den Kuss beendet hatte, und sie spürte, wie ihre Knie ganz weich wurden.
    Dann ergriff er ihre Hand. »Komm mit mir«, bat Thomas und zog sie hinter sich her.
    »Was hast du vor?«, wunderte sie sich, folgte ihm aber.
    »Ich will dir beweisen, dass es mir ernst mit dir ist.« Er führte sie hinter ein Gebüsch, blickte sich sorgsam um. »Hier sind wir allein«, stellte er erfreut fest und kniete sich vor sie hin.
    Andrea erschrak, als er ihr mit einem Ruck den Rock herunterzog. Aber es gefiel ihr auch. Leidenschaft sprühte aus seinen Augen, weckte dieses süße Prickeln in ihr, das nur schwer zu kontrollieren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher