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Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
Autoren: Felix R. Paturi
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»europäischen Krieg gegen die Flüchtlinge«. Erst seit 2012 beginnen einige Landesväter sich dem Druck der nur in Teilen empörten, aber häufig immer noch viel zu desinteressierten Öffentlichkeit zu beugen und fordern humanere Unterbringungsarten für Flüchtlinge. Bis dahin ist es noch ein langer Weg,der sicher einige Verschleierungstaktiken nicht nur auf verbaler Ebene aufweisen wird.

Binäruhr
    Computer sind dumm. Sie können nur bis eins zählen, fangen dabei allerdings schon bei null an: 0   – 1. Ende, aus, fertig. Allerdings kann man mit einer Zahlenfolge aus lauter Nullen und Einsen bekanntlich auch jede andere Zahl darstellen. Binärzahlen nennt man solche Folgen. 1   – 0   – 0   – 1   – 0   – 1 zum Beispiel steht für 37. Man liest Binärzahlen von rechts nach links. Die erste Stelle steht für 1, die zweite für 2, die dritte für 4, die vierte für 8 usw. Jede Stelle repräsentiert also den doppelten Wert der rechts neben ihr stehenden. Im Beispiel findet man also eine 1, keine 2, eine 4, keine 8, keine 16 und eine 32. Addiert man alle Werte, ergibt dies eben 37.
    So weit, so klar. Wie gesagt, man kann jede Zahl so darstellen. Aber muss man das auch? Offenbar folgte der Erfinder der Binäruhr diesem
     inneren Zwang. Stellen Sie sich einmal vor, wie 11:19 Uhr in Binärzahlen aussieht. Wir brauchen zwei Zahlenfolgen, eine für die 11 und eine für die 19. 11
     lautet als Binärzahl1   – 0   – 1   – 1, 19
     schreibt sich als 0   – 1   – 0   – 0   – 1   – 1. Die erste Folge ist vierstellig, denn mit vierstelligen Binärzahlen kann man bis 15
     zählen, und das reicht dicke, um die Stunden (1 bis 12) darzustellen. Die zweite Folge ist dagegen sechsstellig, sie reicht also bis 63 und deckt die 60
     Minuten einer Stunde ab. So einfach ist das.
    Nur dem mathematisch Versierten sagt ein flüchtiger Blick: Es ist 17:19 Uhr.
    Jetzt brauchen Sie nur noch eine elegante Uhr an Ihrem Handgelenk, deren Display Nullen und Einsen anzeigt. Das geht mühelos mit kleinen LED -Lämpchen. Entweder sie leuchten (1) oder sie leuchten nicht (0). Und schon haben Sie den idealen Zeitmesser.
    Stellen Sie sich einmal vor, auf der Straße fragt Sie jemand nach der Uhrzeit. Nun kann es peinlich werden. Sie schauen auf Ihr Handgelenk und beginnen zu rechnen. Unter dem Stress des Leistungsdrucks kann es eine Weile dauern, bis Sie Auskunft geben können, eine Zeitspanne, während der sich der Frager fragt, ob Sie denn noch nicht gelernt haben, eine Uhr zu lesen. Es geht aber auch eleganter: Halten Sie einfach dem Passanten Ihre Uhr vor die Nase mit den Worten: »Ich habe gerade keine Lesebrille zur Hand.« Nach zwei bis drei Sekunden ziehen Sie Ihren Arm wieder ein, nicken freundlich und gehen weiter. Das macht großen Eindruck!

Body Suspension
    Man nennt sie die neuen Primitiven, Menschen der Wirtschafts- und Technologienationen, denen ihr Kulturkreis zum Hals heraushängt und die ihr Heil in der Imitation von Kultritualen alter Stammesvölker suchen. Sie imitieren Indianer und Indios, schwarzafrikanische Urwaldstämme, australische Aborigines oder Hindu-Asketen. Zu ihren ausgefallensten Techniken gehören die sogenannten Body Modifications. Dazu zählen Tätowierungen, Piercing ( →   Extreme Piercing ) und nicht zuletzt Body Suspension, das Aufhängen an so etwas Ähnlichem wie sterilisierten Fleischerhaken. Diese Technik ist alt und scheint viel emotionalen Gewinn zu vermitteln. Sonst hätten sie nicht verschiedene Kulturen unabhängig voneinander erfunden. Die neuen Primitiven sehen ihre diesbezüglichen Vorbilder im Sonnentanz der Lakota und anderer nordamerikanischer Indianerstämme. Aber auch bei Hindu-Asketen ist Body Suspension seit Jahrhunderten beliebt.
    Wer sieht, wie sich Menschen freiwillig Haken   – meist sind es heute Sonderanfertigungen aus Edelstahl oder modifizierte
     Angelhaken aus der Hochseefischerei   – durch die Haut bohren und sich dann daran aufhängen lassen, fragt sich natürlich:
     »Warum in aller Welt macht jemand so etwas? Das tut doch weh!« Die Antworten sind unterschiedlich. Da gibt es Zeitgenossen, die an Schmerzen Freude haben
     oder wie manche Extremsportler ganzeinfach die Grenzen ihrer körperlichen Belastbarkeit austesten wollen. Andere sind auf einen
     Adrenalinkick erpicht. Und wieder andere fallen bei dem eigenwilligen Prozedere angeblich in eine Art meditativer Trance, die ihnen zur
     Bewusstseinserweiterung verhilft. Das Wissen darum, an
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