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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten
Autoren: Kat Falls
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bellte Shade.
    Eel machte sich unverzüglich auf den Weg zum Fahrstuhl, wo er die Hand auf das Bedienfeld legte.
    Shade amüsierte sich über die Verwunderung der Siedler. »Elektromagnetische Impulse. Sehr praktisch.« Mit einem Kopfnicken schickte er Eel wieder ins U-Boot zurück. »Ich denke, die Ranger werden bald da sein und euch wieder freilassen«, sagte er und ging langsam an uns vorbei. Bei Mum blieb er stehen. »Wenn ihr wollt, dass eure Kinder in Sicherheit aufwachsen, dann bleibt im Meer. Wenn ihr nach oben geht, wird die Regierung einen Grund finden, sie in die Mangel zu nehmen.«
    »Da irrst du dich«, erwiderte sie.
    »Ach ja?«, fragte er leise. Er beugte den Kopf nach vorne und seine Haut wurde bleich.
    Entsetzt wich Mum zurück. Shade hatte eine gezackte, rechteckige Narbe auf dem Schädel. Als ob jemand einen Deckel hineingeschnitten hätte, um sein Gehirn freizulegen.
    Er rief seinen Leuten zu: »Irre ich mich?«
    Seine Männer zogen gleichzeitig die Hemden hoch, nahmen ihre Stirnbänder ab und offenbarten ihre Narben. Es waren Operationsnarben. Eels Narbe zog sich über den gesamten Oberkörper, vom Brustbein bis zum Nabel. Prettys Narbe begann an seinem Ohr und verschwand unter dem Kragen seiner Seidenjacke.
    »Abmarsch, Leute!«, befahl Shade, aber Gemma stellte sich ihm in den Weg.
    »War das alles?«, fragte sie. »Du willst einfach so gehen?«
    »Ich war lange genug an ein und demselben Ort.«
    Als er den Schmerz in ihren Augen sah, wurde Shade sanfter. »Du schaffst das schon. Du bist die geborene Überlebenskünstlerin.«
    »Ich will nicht einfach nur überleben . Das habe ich schon die ganze Zeit gemacht, als du nicht da warst.« Ihr stockte die Stimme. »Warum kann ich nich t …?«
    »Nein«, sagte er kalt.
    Ich hätte Gemma am liebsten weggezogen. Shades Antwort hätte nicht deutlicher und einschüchternder ausfallen können, aber sie ließ sich nicht beirren.
    »Wegen denen?« Sie zeigte auf seine Männer, die um sie herumstanden und deren Gesichtsausdruck zwischen Belustigung und Langeweile schwankte. Nur Eel blickte sie mit argwöhnischem Interesse an. »Du könntest sie zumindest fragen«, setzte sie hinzu und schien unter Shades starrem Blick zu schrumpfen. »Vielleicht haben sie ja gar nichts dagegen, wenn ic h …«
    » Ich habe etwas dagegen.« Sie taumelte, als hätte er sie geschlagen. »Merk dir das, Kleine! Diese hässlichen Muschelfresser sind jetzt meine Familie. Du bist eine Altlast, um die ich mich kümmern musste. Und ich habe mich um dich gekümmert, als ich dir das Geld geschickt habe. Und jetzt«, er zeigte mit dem Finger auf sie, »mach, dass du verschwindest.«
    Gemma nickte stumm. Obwohl sie den Blick auf den Boden geheftet hatte, sah ich die Verzweiflung in ihrem Gesicht, und eine maßlose Wut überkam mich. Shade hatte gerade ihre schlimmsten Ängste bestätigt: dass sie unerwünscht und nichts Besonderes war.
    Aber das schien ihm egal zu sein. Er wandte sich wieder an seine Truppe und fragte bissig: »Wollt ihr hier etwa Wurzeln schlagen?«
    Sofort drängten sich alle in die Specter , alle außer Eel und Pretty, die auf der Brustflosse des U-Boots stehen blieben. Eel sah Gemma nach, die sich niedergeschlagen abgewandt hatte, bis Pretty ihm einen Klaps auf den Kopf gab. Als die beiden in der Luke verschwanden, ging auch Shade zum Moonpool, ohne ein weiteres Wort mit Gemma zu wechseln. Ohne sie noch einmal anzusehen.
    »Warte!«, rief ich und lief hinter ihm her. »Ich habe dir das Leben gerettet. Du bist mir was schuldig.«
    Er blieb stehen. »Was willst du?«
    »Gib mir dein Wort darauf, dass du nicht noch ein Anwesen überfällst. Die Leute von der Regierung haben dir Unrecht getan, nicht wir.«
    »Als ob wir uns auf das Wort eines Verbrechers verlassen könnten«, sagte Raj böse.
    Ich blickte Shade in die Augen. »Ich verlasse mich auf das Wort von Richard Straid.«
    Shades Mundwinkel zuckten, aber er hob die rechte Hand. »Keine Anwesen. Keine Siedler.«
    »Da ist noch etwas.« Ich ging zu Gemma, die sich mit versteinertem Gesicht an die Wand gelehnt hatte.
    Shade setzte einen Fuß auf den Rand des Moonpools. »Mein Leben ist keine zwei Gefallen wert.«
    »Du sollst nicht mir einen Gefallen tun.« Ich zog ein Papier und einen Bleistift aus der Tasche, die Gemma am Gürtel trug, und ging auf ihn zu. »Sondern ihr. Unterschreib das.« Ich streckte ihm beides entgegen.
    Shade rührte sich nicht. »Was ist das?«
    »Eine Mündigkeitserklärung. Wenn du sie
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