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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem
Autoren: Pohl Clarke
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üblicherweise erwarten darf, und der uns einen wichtigen Kontakt zur Universität von Oxford in Großbritannien verschaffte.

DRITTES NACHWORT
Fermats Letzter Satz
    Wir dachten, es wäre hilfreich, uns ein bisschen näher über Fermats Letzten Satz oder Fermats Letztes Theorem auszulassen, aber hätten wir diese Erläuterungen bereits früher eingestreut, wäre der Erzählfluss arg ins Stocken geraten. Deshalb hoben wir uns diese Erklärungen für den Schluss auf - und wenn Sie zu dem ziemlich großen Personenkreis gehören, der keine Ahnung hat, worum es dabei geht, hat sich das Warten vielleicht sogar gelohnt.
    Die Geschichte des wohl berühmtesten Problems der Mathematik begann damit, dass ein französischer Anwalt aus Toulouse in eines seiner Bücher eine Randbemerkung kritzelte. Dieser Anwalt hieß Pierre de Fermat. Als Geburtsdatum galt lange Zeit der 17. August 1601, doch mittlerweile scheint festzustehen, dass Fermat Ende 1607 oder Anfang 1608 geboren wurde.
    Fermat studierte Zivilrecht an der Universität Orléans und schloss sein Studium mit dem baccalaureus juris civilis ab. Doch offenbar füllte ihn die Beschäftigung mit dem Rechtswesen nicht aus, und er widmete sich intensiv seinem Steckenpferd, der Mathematik. Fermat gilt als einer der wichtigsten Amateure in der Geschichte der Mathematik, vor allem tat er sich auf den Gebieten der Wahrscheinlichkeitsrechnung, der Zahlentheorie, der Variations-und Differenzialrechnung hervor. Seine Beiträge dienen heute noch als Grundlage für weitergehende Arbeiten.

    Und noch bis vor kurzem gab er der Menschheit eines der größten mathematischen Rätsel überhaupt auf, das bekannt ist unter den Bezeichnungen »Fermats Letzter Satz«, »Fermats Letztes Theorem« oder die »Fermat’sche Vermutung«.
    Das Faszinierendste an diesem mathematischen Problem ist wohl, dass man es ganz leicht verstehen kann. Die meisten Leute, die davon hören, mögen kaum glauben, dass sich über drei Jahrhunderte lang die größten und brillantesten Mathematiker der Welt daran die Zähne ausgebissen haben, denn das Problem stellt sich immerhin so dar, dass man es an den Fingern nachrechnen kann. Nur - und hier liegt der Haken - der Beweis entzieht sich hartnäckig selbst dem ausgefuchstesten Mathematiker. Im Übrigen reichen die Wurzeln dieses Problems noch viel weiter zurück als »nur« läppische dreihundert Jahre. Denn schon Pythagoras, der griechische Philosoph, der um 570 bis um 497 v. Chr. lebte, hatte es kurz und knapp formuliert und so das einzige mathematische Theorem geschaffen, das dann später zu einem Klischee wurde:
    »Im rechtwinkligen Dreieck ist die Summe aus den Quadraten über den beiden Katheten gleich dem Quadrat über der Hypotenuse.«
    Diejenigen von uns, die sich ein bisschen eingehender mit Mathematik beschäftigt haben, sollen sich nun in Gedanken ein rechtwinkliges Dreieck vorstellen und den Lehrsatz des Pythagoras darunter schreiben:
Kaum hatte Pythagoras seinen Lehrsatz verkündet, da fingen andere Mathematiker auch schon an, sich intensiv damit zu beschäftigen und ihn gewissermaßen »auf Herz und Nieren« zu prüfen. (Für Mathematiker ist das die normale Vorgehensweise.)
    Man entdeckte, dass es viele rechtwinklige Dreiecke gab, deren Seitenlängen durch natürliche Zahlen ausgedrückt wurden,
auf die diese Gleichung zutraf. Ein Dreieck, dessen Seiten zum Beispiel fünf Einheiten und zwölf Einheiten lang sind, hat zwangsläufig eine Hypotenuse von dreizehn Einheiten … und natürlich sind 5 2 plus 12 2 gleich 13 2 .
    Weitere Möglichkeiten wurden analysiert. Hatte der Satz des Pythagoras auch für die dritte Potenz Gültigkeit? Das heißt, konnten a 3 plus b 3 gleich c 3 sein? Und wie war es mit der vierten Potenz oder generell Exponenten, die größer waren als zwei?
    In der Zeit, als es noch keine Rechenmaschinen, geschweige denn elektronische Taschenrechner oder Computer gab, brachten manche Mathematiker fast ihr ganzes Leben damit zu, etliche Hektar von Papier mit den Berechnungen vollzuschreiben, die erforderlich waren, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Das war auch der Fall, wenn jemand versuchte, diesem speziellen Problem auf den Grund zu gehen. Aber niemand gelangte zu einem Resultat. Diese niedliche kleine Gleichung funktionierte zwar für die zweite Potenz, aber für keine höhere.
    Doch dann hörte jeder schlagartig auf, nach einer Antwort zu suchen, denn mit einer einzigen lässig hingekritzelten Zeile hatte Fermat die gesamte
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